Landwirtschaft Landwirtschaft : Feldtag in Gadegast aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Station

Gadegast - Bevor am Donnerstag beim Feldtag unweit von Gadegast der Erfahrungsaustausch von Landwirten an den Kulturen begann, erleben die Gäste eine Geschichtsstunde der besonderen Art. Der Anlass: Die Versuchsstation Gadegast besteht seit 50 Jahren.
Heute gehört sie zur Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat das Dach, unter dem sie sich befand, häufig gewechselt, die Aufgaben blieben letztlich identisch. Bei neutralen und unabhängigen Feldversuchen werden Erkenntnisse gewonnen, die den Landwirten etwa bei Feldtagen zur Verfügung gestellt werden. Dabei kann jeweils mit einer Vielzahl von Daten und Fakten aufgewartet werden, immerhin befinden sich allein auf dem Acker bei Gadegast derzeit 1 100 Versuchsparzellen, informiert Stationsleiter Eckhard Koch. Es gedeihen Wintergetreidesorten, Speisekartoffeln, Sojabohnen, Körnerfuttererbsen und Öllein.
Wie kommen sie mit den hiesigen Boden- und Witterungsverhältnissen zurecht? Welcher Aufwand an Pflanzenschutzmitteln ist erforderlich, um zufrieden ernten zu können? „Die Natur selbst gibt uns die Antworten“, sagt Gerhard Hartmann, Dezernatsleiter für Regionale Feldversuche und Sortenprüfung. Beantwortet werden Fragen, die von der Gesellschaft und den Produzenten gestellt würden.
Versuchsstationen zu unterhalten, sei wesentlich preiswerter, als Nahrungs- und Futtermittel aufgrund fehlender Kenntnisse vernichten zu müssen oder wenn die Natur durch den falschen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln geschädigt würde. Derzeit beschäftigen Landwirte Konsequenzen der Novelle der Düngeverordnung. Auch dazu bekommen sie bei solchen Veranstaltungen Rat, weist Falko Holz, Präsident der Landesanstalt, auf ein aktuelles Thema und die Bedeutung des Versuchswesens hin.
Derzeit gebe es wieder Diskussionen zur personellen Ausstattung der Landesbehörde, lässt er wissen. Außenstehende würden leichtfertig urteilen, dass landwirtschaftliche Versuche doch etwas Triviales seien, was man auch privatisieren könne, gab Gerhard Hartmann Meinungen von Leuten wider, die sich in der Materie schlecht oder gar nicht auskennen. „Das landwirtschaftliche Versuchswesen ist ein Allgemeingut.“
Vor etwa 200 Jahren wurde es eingeführt. Unter diesem Blickwinkel sei es umso bemerkenswerter, dass es in Gadegast seit 50 Jahren eine Heimstatt hat und, wie mehrfach geäußert wurde, auch weiterhin haben soll.
Aufgebaut wurde die Station von Walter Gesper. Er wechselte 1966 von der Versuchsstation Herzberg nach Gadegast. Mit zwei Leuten wurde begonnen. „Die Kulturen haben wir von zu Hause aus betreut.“ Die Versuchsflächen befanden sich einst dort, wo heute der Seydaland-Spargel zwischen Seyda und Mellnitz gedeiht. Das Institut für Landwirtschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR trug einst Verantwortung, dann das Bezirksinstitut für Landwirtschaft in Cottbus, nach der Wende das Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung, erinnert dessen amtierende Leiterin Doris Stiller.
Damals wie heute sind die Versuchsstationen unverzichtbarer Dienstleister. „Unsere Arbeit ist wichtig für die Landwirtschaft“, unterstreicht Eckhard Koch. (mz)