Kunstradfahren in Annaburg Kunstradfahren in Annaburg: Mit Sprung auf den Lenker

Annaburg - Die Ergebnisse der dritten Wertung für den Landespokal, ausgetragen in Annaburg, haben es wieder gezeigt: Die jungen Kunstradfahrer aus der Schlossstadt müssen sich nicht verstecken. Talente wie Emma und Eva Ihrke, Jule Richter, Leonie Pecher, Johanna Pawlowski, Mara Kalz und Carlotta Michlick sind gereift und können mit der Konkurrenz aus Kleinmühlingen, Mücheln und Naumburg durchaus mithalten.
In nicht wenigen Disziplinen und Altersgruppen, wie bei den Schülerinnen D, bei den Schülerinnen U15 sowie bei den Schülerinnen U11, belegten sie vordere Plätze. In der Altersklasse unter elf Jahren gelang es Mara Kalz sogar, den Sieg zu erringen.
Paul als einziger Junge
Die Ergebnisse machen Vereinsvorsitzenden Dieter Vogel berechtigterweise stolz. Auch, dass die Gäste aus den anderen Sportvereinen immer wieder gern zu Wettkämpfen nach Annaburg kommen. So wie die Sportlerinnen und Sportler aus Mücheln im Geiseltal. Dort trainieren nicht nur die Siegerinnen der Altersklassen Schülerinnen D und U15, Kira und Hannah Berger, sondern auch Paul Harnisch, einziger Junge in dem 30-köpfigen Starterfeld, beginnend von U9 bis hin zu Frauen Ü18.
Dabei ist das Kunstradfahren gewiss kein einfacher Sport und durchaus etwas für harte Burschen, wenngleich natürlich den Damen auf den Rädern eine gewisse Eleganz nicht abzusprechen ist. Paul Harnisch macht das allerdings mit Ehrgeiz und unbedingtem Siegeswillen wett. Unter all den hübschen Mädchen fühlt er sich mit seinen zehn Jahren dennoch ganz wohl.
Seine Oma Viola, zumeist für den „Enkel-Fahrdienst“ engagiert, weiß genau, was ihn antreibt: „Hauptsache gewinnen!“ Und seine Vereinskameradinnen loben ihren Paul: „Der fährt wirklich gut. Sowohl im Einzel als auch im Doppel.“ Was sich tatsächlich in zwei ersten Plätzen bestätigte.
Figuren wie den Steuerrohr-Steiger, der vor- und rückwärts gefahren werden kann, den Lenkerstand oder sogar den Maute-Sprung, bei dem der Akteur auf dem Sattel stehend hinüber zum Lenker springt, waren bei den jüngeren Wettbewerbsteilnehmern eher selten zu sehen. Dennoch war die Beherrschung ihres Sportgerätes selbst bei den Jüngsten schon beachtlich.
Auch im höheren Alter
Kunstradfahren macht aber auch im fortgeschrittenen Alter noch Spaß. Genau dies wollten vier Damen aus dem Annaburger Verein in der Halle am Schlossweg beweisen. Dieter Vogel griff sich davor erst einmal das Mikrofon und klärte Sportler und Gäste darüber auf, dass Annaburg in früheren Jahren eine Hochburg insbesondere im Reigenfahren war.
„Noch heute üben wir Senioren in der Gaststätte ,Goldener Ring‘ alle 14 Tage den Vierer- und Sechser-Reigen. Wir wollen fit bleiben.“ Da jedoch eine Fahrerin ausfiel, schwang sich Dieter Vogel selbst in den Sattel. Mit den Worten: „Ich versuche es“, stieg er auf und machte seine Sache gut. Die „Power-Frauen“ und er zeigten vor allem den staunenden Kindern, was sie noch drauf haben.
Hinterher erklärten Franziska (38) und Elvira (59) Liebig und auch Lenchen Mierzwa (74), sie seien gewillt, solange Kunstrad zu fahren, bis es nur noch mit Aufstiegshilfe, Elektro-Antrieb und Stützrädern ginge. Dann wäre Schluss.
(mz)
