Kulturstiftung Wörlitz Kulturstiftung Dessau-Wörlitz: Sanierung der Jagdhütte an der Rosenwiesche fast abgeschlossen

Wörlitz - Die Sanierung der Jagdhütte an der Rosenwiesche - sie befindet sich fünf Kilometer nordöstlich vom Wörlitzer Park an der Elbe - wird nach Angaben der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz in dieser Woche abgeschlossen sein. Damit kann das Gebäude ab dem 1. August wieder genutzt werden. Zu Ende geht damit eine gut dreijährige Zwangspause.
Weil das extreme Hochwasser 2013 die Jagdhütte sehr stark in Mitleidenschaft gezogen hatte, konnte sie nicht vermietet werden. Doch nun hat die Stiftung vorgesorgt, falls die Elbe erneut Wassermassen über die Ufer treten lässt. Nach ihrem Abriss wurde im Herbst 2015 mit dem Neubau der Jagdhütte auf noch höheren Stelzen als zuvor begonnen.
Konstruktion aus Gefachen mit Lehmbausteinen
„Der untere Teil ist eine Betonkonstruktion, auf der ein Holzständerwerk ruht“, erklärt Robert Hartmann, Restaurator und Referatsleiter in der Abteilung Baudenkmalpflege der Stiftung. Er ist zufrieden mit dem Geleisteten. Und klärt gleich einen Irrtum auf: „Das Gebäude auf den starken Pfählen ist kein Blockhaus, wie es die Trapper in den Wäldern des Wilden Westens bewohnten. Der Baukörper ist ein geschickt getarntes Fachwerkhaus“. Die Konstruktion besteht aus Gefachen, die mit Lehmbausteinen geschlossen worden sind. Nach dem Trocknungsprozess - der genutzt wurde, um den Fußboden einzubauen - erhielten die Wände innen wie außen eine Verkleidung aus Holz.
Zum ehemaligen Forstdienstgebäude an der Rosenwiesche heißt es in einem Wanderführer von 1930: „Es muß dort ein prachtvolles Wohnen sein. Das schmucke, geräumige Haus ist hochwassersicher auf einem Hügel gebaut. Der Elbstrom fließt dicht vorbei, und hinterwärts umschließt es der Wald.“ Das massive Forsthaus wurde 1907 im Auftrage des Herzogs Leopold Friedrich II. von Anhalt (1856-1918) erbaut. Es zählt zu einer Reihe von Forstgebäuden, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtet und als Jagdunterkunft genutzt wurden. 2004 gelangte es in den Besitz der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Wann die benachbarte Jagdhütte entstand, ist unklar.
Das Jagdgebiet im Bereich der Rosenwiesche umfasst 300 Hektar. Wer einen gültigen und gelösten Jahresjagdschein besitzt, kann Kurzjagderlaubnisscheine erwerben. Dafür muss eine Kopie des Jagdscheines 14 Tage vor Anreise an die Kulturstiftung übermittelt werden. In der Hauptsaison (1. April bis 31. Oktober) kostet eine Übernachtung in der Jagdhütte 25 Euro pro Person. In der Nebensaison (1. November bis 31. März) sind es 20 Euro.
„Wir haben das Gebäude nun nachhaltig konzipiert. Weil es aufgeständert ist, bleibt der Boden der Hütte auch bei höheren Hochwassern trocken. Er wird nicht mehr durchnässt“, sagt Hartmann.
Die von der Kulturstiftung vermieteten Objekte, an denen die Elbe vorbeizieht, liegen in „köstlich, wilder Waldeinsamkeit“. Mit diesen Worten beschrieb Bernhard Heese um 1930 die Auenlandschaft an der Rosenwiesche. Vier Gäste finden in der mit zweckmäßigen, zum Teil von Hand gefertigten Möbeln eingerichteten Jagdhütte einen Schlafplatz.
Natur und Idylle pur
Das Wasser wird über eine Pumpe bezogen. Trinkwasser wird separat gestellt. Für wohlige Wärme in der mit hellem Holz verkleideten Hütte sorgt ein mittlerweile reparierter Kaminofen, anstelle von Strom gibt es einen Gasherd und Öllampen. Luxus herrscht hier demnach nicht. Natur und Idylle pur führen stattdessen das Zepter. Direkt am Haus stehen ein Feuer- und ein Grillplatz zur Verfügung. Wer sich gern in der Natur aufhält, wird von der Jagdhütte an der Rosenwiesche begeistert sein. Knapp 50 Quadratmeter misst ihre Grundfläche.
Peter Hübner hat mit seinem Team die Tischlerarbeiten übernommen. „Das verwendete Eichenholz, über mehrere Jahre getrocknet, stammt aus den Wäldern der Stiftung“, erzählt der Riesigker, dessen Tochter Ines Hesche die Fenster mit einem schützenden Anstrich versieht. Und während sich Mitarbeiter der Scholz Bau GmbH aus Halle (Saale) um den letzten Feinschliff am Treppenaufgang kümmern, wartet Robert Hartmann auf einen Vertreter der Tiefbau, Umwelt- und Gewässerpflege GmbH Oranienbaum. Das Unternehmen hat den Auftrag erhalten, sich zum Abschluss des Baugeschehens um ordentlich gepflasterte Wege und Schotterrasen zu kümmern.
Ein „begrüntes“ Dach wird die Hütte indes nicht erhalten. Eine Bekrönung mit Sukkulenten, Fetter Henne und Mauerpfeffer, das funktioniere „nicht mitten in einem Wald“, merkt der Restaurator an. „Die Bäume werfen ihre Samen und das Dach ,verwildert’. Eine dauerhaft notwendige Pflege würde das Maß des Machbaren übersteigen.“ Der Schönheit an der Rosenwiesche tut diese Entscheidung natürlich keinen Abbruch. (mz)
