Kropstädt Kropstädt: Noch hat nicht das letzte Stündlein für Turmuhr geschlagen

Kropstädt - Sie soll wieder anzeigen, was die Stunde geschlagen hat: die Turmuhr im ehemaligen Verwaltungsgebäude auf dem Gelände des Gutshofes in Kropstädt.
Dieses Ensemble, um 1850 nach Plänen des Schinkel-Schülers Georg Friedrich Hitzig errichtet, ist heute in seiner erhalten gebliebenen baulichen Vollständigkeit einzigartig im Landkreis Wittenberg. Über Jahrzehnte hinweg Mittelpunkt des Gemeindelebens, soll das Anwesen auch künftig wieder zu einem Treffpunkt des gesellschaftlichen Miteinanders werden. Eine Aufgabe, der sich der 2006 gegründeten Förderverein „Schlosspark und Gutshof Kropstädt“ verschrieben hat.
Diese Interessengemeinschaft war es auch, die im Zuge von Restaurierungsarbeiten die Uhr im Jahr 2010 geborgen und damit vor dem totalen Verfall sowie vor weiteren Plünderungen bewahrt hat. Der engagierte Vorsitzende des Vereins, Karl-Heinz Keller, nahm das gute Stück bei sich einstweilen in Gewahrsam. Durch umfangreiche Recherchen kennt er die Geschichte dieses Zeitmessers mittlerweile recht genau.
„Man schätzt, dass sie um das Jahr 1850 ihren Platz auf dem Gutshof gefunden hat. Alle 15 Minuten wurde mechanisch ein aus zwei Glocken bestehendes Läutwerk in Gang gesetzt. Das Zifferblatt muss einen Durchmesser von mindestens 50 Zentimetern gehabt haben“, berichtet Keller. Leider fehlte bislang dem Verein das Geld, um die Instandsetzung der Uhr in die Wege leiten zu können.
Doch dann lernte Keller im Sommer während des Euro-Camps in seiner Heimatstadt einen von dessen Projektleitern näher kennen. „Wolfgang Meyer aus Halle erklärte sich bereit, uns zu unterstützen. Er wollte sich im Kreise ihm bekannter Sponsoren nach entsprechenden Möglichkeiten der Finanzierung umsehen“, so Keller.
Dass diese Bemühungen nicht umsonst waren, zeigt die Tatsache, dass nunmehr mit der Sanierung des Chronometers begonnen werden kann. Deswegen ist am Donnerstag Uhrmachermeister Jörg Gebser aus Bad Schmiedeberg angereist. Nach ersten prüfenden Blicken auf das Uhrwerk fällt seine Einschätzung eher ernüchternd aus.
„Das ist eine Menge Arbeit. Etliche Teile fehlen und müssen ersetzt werden. Ich werde Kontakt mit einem Turmuhrhersteller aufnehmen, da ich diese Neuanfertigungen allein nicht bewerkstelligen kann“, so Gebser. Nach einer genaueren Inaugenscheinnahme kann er jedoch Hoffnungen wecken. „Gehen würde das Ding nach einer umfangreichen Reparatur wieder. Das Problem ist das Schlagwerk“, resümiert der Uhrmachermeister.
Karl-Heinz Keller lässt sich seinen Optimismus nicht nehmen. Ihm war bekannt, dass vor der Sicherstellung des Zeitmessers durch seinen Verein von ungebetenen „Interessenten“ etliche Bestandteile entwendet wurden.
In den nächsten Tagen wird er das Laufwerk in die Werkstatt des Bad Schmiedeberger Meisters bringen und danach einen Kostenvoranschlag erhalten. Die Kosten sind es nach wie vor, die Keller mitunter unruhige Nächte bescheren.
„Wir benötigen dringend noch Spenden. Uns liegt sehr viel daran, diese alte Uhr zu erhalten und sie ihrer Bestimmung wieder zuzuführen. Schließlich geht es nicht nur um eine Uhr, sondern um die Bewahrung eines Teils des historischen Erbes unseres Dorfes, das weit über die eigenen Grenzen hinaus ausstrahlen soll“, verdeutlicht Karl-Heinz Keller sein Anliegen. (mz)
Spenden für die Sanierung der Turmuhr durch den Förderverein „Schlosspark und Gutshof Kropstädt“ werden erbeten unter Sparkasse Wittenberg; IBAN: DE 62 0101 3000 0032 90; BIC: NOLADE 21 WBL oder Volksbank Wittenberg; IBAN: DE80 8006 3598 0000 6097 30; BIC: GENODEF1wb1
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