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Kreispokal Kreispokal: In allerletzter Sekunde

Von Thomas Tominski 12.10.2014, 17:40
Der Kemberger Angreifer René Fischer erzielt in der Nachspielzeit das 2:1.
Der Kemberger Angreifer René Fischer erzielt in der Nachspielzeit das 2:1. thomas tominski Lizenz

Nudersdorf - Schiedsrichter Benjamin Richter zeigt mit den Fingern vier Minuten Nachspielzeit an. Eine Sensation liegt in der Luft. Kreisoberligist Blau-Weiß Nudersdorf führt 1:0 und steht mit einem Bein im Kreispokal-Halbfinale. Favorit Rot-Weiß Kemberg (Landesklasse) wirft alles nach vorn. Moritz Hillebrand tritt den nächsten Eckball. Sekunden später zappelt das Leder im Netz. Die Gastgeber protestieren. Der Nudersdorfer Keeper Alexander Richter beschwert sich beim Unparteiischen, dass er im Fünf-Meter-Raum unfair attackiert worden ist. Die Nudersdorfer Anhänger schlagen mit ihren Äußerungen in die gleiche Kerbe. Doch Richter bleibt bei seiner Entscheidung und zeigt auf den Anstoßpunkt. Die Ereignisse überschlagen sich. Kemberg leitet den letzten Angriff in diesem Spiel ein. René Fischer knallt den Kopfball in die Ecke und setzt zum Jubelsprint über das ganze Feld an. Mit diesem Tor verhindert der Favorit die Blamage, die geschlagenen Nudersdorfer werden von den Fans wie Sieger gefeiert.

Enttäuschter Cheftrainer

Blau-Weiß-Coach Jens Stockmar hat nach dem Schlusspfiff sichtlich mit seinem Seelenzustand zu kämpfen. „Natürlich bin ich enttäuscht“, sagt er mit versteinerter Miene. Trotz des Ausscheidens lobt es seine Mannschaft für deren engagierte Leistung und betont, dass Nudersdorf in der laufenden Kreisoberliga-Saison noch einige Achtungszeichen setzen wird. Trotz aller Frustration gratuliert er den Kembergern fair zum Weiterkommen und erklärt, dass die Gäste nach dem Ausgleich clever die Entscheidung gesucht haben. Der Kemberger Coach Stefan Kohnert bewertet den direkt verwandelten Eckstoß von Moritz Hillebrand als „sauberes Tor“ und erklärt die Taktik. Nach einer Ecke stürmen vier Kemberger Spieler in Richtung ersten Pfosten und versuchen mit dieser Maßnahme, Verwirrung in der gegnerischen Abwehr zu stiften. Eine Behinderung des Nudersdorfer Torwarts hat er nicht gesehen. „Wenn es uns in 90 Minuten nicht gelingt, ein Tor zu schießen, müssen wir es eben in der Nachspielzeit biegen“, so Kohnert, der mit der Chancenverwertung überhaupt nicht zufrieden ist. „Das war unser Hauptproblem.“

Titelverteidiger Grün-Weiß Annaburg hat am Sonnabend ebenfalls das Halbfinale erreicht. Das von Uwe Rohlik trainierte Landesliga-Team setzte sich bei Kreisoberliga-Vertreter SV Seegrehna deutlich 5:2 durch.

Als zweifache Torschützen ragten beim Gewinner Emanuel Clemens (22., 23.) und Dosseh Bruce (38., 75.) heraus. Das 1:0 hatte Teamkollege Philipp Grundmann (3.) erzielt. Für Seegrehna waren Sascha Vogel (10.) und Stefan Müller (64.) erfolgreich.

Kreisligist Victoria Wittenberg unterlag gestern Landesklassen-Vertreter Grün-Weiß Piesteritz II nach den Toren von Jonny Karaschewski (3., 61.), Jörg Steiner (32.), Dennis Marschlich (44., 85.), Maik Trollmann (65.) und Tobias Bork (76.) 1:7. Der Ehrentreffer gelang Robert Schütze (10.). Die Partie im Arthur-Lambert-Stadion besuchten 500 Fans.

Match Nummer vier zwischen Allemannia Jessen und Glückauf Möhlau wird am 15. November um 14 Uhr ausgetragen.

Vor 115 Zuschauern übernehmen die Gäste sofort das Kommando und setzen mit einfachen Mitteln die Nudersdorfer Verteidigung sofort unter Druck. Langer Ball in die Spitze, Fischers zweiter Kopfballversuch klatscht an den Pfosten (8.). Kurz darauf prüft Kembergs Kapitän Michal Fiala (13.) Torwart Richter mit einem Distanzschuss. „Nicht lange zaubern. Ball nach vorn“, ruft Stockmar seinen Jungs zu, die wie der Favorit wissen, dass auf dem rutschigen Rasen keine technischen Kabinettstückchen möglich sind. Die Gastgeber befreien sich in der Folgezeit aus der Umklammerung und gehen durch Stefan Lindner (41.) sogar überraschend in Führung.

Torwart hält Elfmeter

Nach dem Wechsel ist der Favorit überlegen. Die Hausherren warten auf den einen entscheidenden Konter und machen die Räume dicht. Bis zur 79. Minute läuft für den Außenseiter alles glatt. Dann holt der Nudersdorfer Torwart Gäste-Angreifer Benedikt Richter von den Beinen - Elfmeter! Fiala legt sich das Leder zurecht, schießt den Ball völlig unplatziert Richtung gegnerisches Gehäuse und Alexander Richter berühmt. Die Rot-Weißen geben nicht auf. Angriff auf Angriff rollt auf das Nudersdorfer Tor zu. Die Stockmar-Schützlinge sind in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Dann zeigt der Referee vier Minuten Nachspielzeit an.

Blau-Weiß Nudersdorf: Alexander Richter, Patrick Schulze, Thomas Eckert, Michael Hartling, Peter Bständig, Andreas Hille, Philipp Schmädt, Christian Hansel (71. Stefan Bständig), Stefan Lindner, Mario Hörnig (86. Marcel Homuth), Lucas Sekora (90. Karsten Kolbe)

Rot-Weiß Kemberg: Christoph Heede, Philipp Disselhoff, Felix Uhrig, André Apitzsch, Moritz Hillebrand, René Fischer, Michal Fiala, Benedikt Richter, Bastian Schenk, Marc Seeger, Lukas Hillebrand (mz)

Der Nudersdorfer Torwart Alexander Richter hält in der 79. Minute einen Elfmeter
Der Nudersdorfer Torwart Alexander Richter hält in der 79. Minute einen Elfmeter
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