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Klärwerk Coswig Klärwerk Coswig: Milliarden Mitarbeiter bekommen stromsparend Luft

Von Julius Jasper Topp 08.06.2020, 09:10
Die Anlage stammt aus dem Jahr 1995 - jetzt soll sie modernisiert werden.
Die Anlage stammt aus dem Jahr 1995 - jetzt soll sie modernisiert werden. Abwasserverband Coswig

Coswig - Die Coswiger Kläranlage soll modernisiert werden und dann deutlich energiesparender arbeiten können. Das geht aus einer Mitteilung des Abwasserverbands Coswig hervor. Gegenwärtig laufe eine öffentliche Ausschreibung zur energetischen Optimierung der Kläranlage Coswig. Der auf der Verbandsversammlung im Dezember beschlossene Wirtschaftsplan sehe vor, die Gebläse sowie die Belüftungstechnik in den Belebungsbecken zu erneuern.

Zuvor hatte das Unternehmen eine Studie zum Einsparpotenzial von Elektroenergie in Auftrag gegeben. Dabei hatte sich gezeigt, dass durch neue Belüftungstechnik und deren Steuerung Möglichkeiten zur künftigen Energieeinsparung vorhanden seien, schreibt der Abwasserverband.

Das betreffe insbesondere die Belüftung des sogenannten Belebungsbeckens. Damit ist eine Anlage gemeint, in der Bakterien und andere Mikroorganismen die organischen Verunreinigungen aus dem Wasser entfernen. Dafür ist eine stete Luftzufuhr erforderlich. Und die mache laut Abwasserverband den Löwenanteil des Energieverbrauchs des Klärwerks aus.

600.000 Kilowattstunden pro Jahr verbrauche die Anlage insgesamt. Energie für die Belüftung ist damit auch ein wichtiger Kostenfaktor. Ohne Belüftung könnten „die Milliarden Mitarbeiter der Kläranlage“, Bakterien und andere Mikroorganismen, nicht überleben und ihre Aufgabe Abwasserreinigung nicht erfüllen.

Die Studie sei dann auch Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln gewesen. Es wurden bei zwei Förderinstitutionen Anträge eingereicht. Im Ergebnis werden vom Land Sachsen-Anhalt 50 Prozent der förderfähigen Kosten mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung bezuschusst. Zusätzlich gewährt der Bund Fördermittel in Höhe von 30 Prozent der förderfähigen Kosten. Zuwendungsgeber ist das Umweltministerium. Die Förderung sei vor allem wegen der hohen Verringerung des Kohlenstoffdioxidausstoßes pro investiertem Euro erfolgreich.

In der Studie werde eine Reduzierung der Kohlendioxidemission von jährlich 124 Tonnen nachgewiesen. Die Gesamtinvestition beträgt circa 400.000 Euro. Dabei sollen drei „alte“ Gebläse durch neue energieeffiziente frequenzgesteuerte Gebläse und die Belüftungseinrichtung für ein Belebungsbecken durch neue Plattenbelüfter ersetzt werden. Wesentlicher Bestandteil ist die Erneuerung der Steuerung und Reglung der Belüftung. (mz)