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Kampfsport  Kampfsport: Patrick Menzel boxt für den SV Einheit Wittenberg bei den Meisterschaften in Dessau

Von Thomas Tominski 08.11.2016, 21:10
Patrick Menzel (rechts) vom SV Einheit Wittenberg bereitet sich derzeit intensiv mit Trainer Sven Knechtel auf den Titelkampf um die Ostdeutsche Meisterschaft im K-1 vor. Dieser Schwergewichts-Fight steigt am 10. Dezember im Rahmen der Dessauer Boxnacht.
Patrick Menzel (rechts) vom SV Einheit Wittenberg bereitet sich derzeit intensiv mit Trainer Sven Knechtel auf den Titelkampf um die Ostdeutsche Meisterschaft im K-1 vor. Dieser Schwergewichts-Fight steigt am 10. Dezember im Rahmen der Dessauer Boxnacht. Thomas Tominski

Wittenberg - Das Thema „sehr bewegte Jugendzeit“ reißt Patrick Menzel nur kurz an. „Durch den Sport hat er eine Kehrtwende im Leben vollzogen“, hilft ihm Trainer Sven Knechtel aus der (verbalen) Patsche, der zusammen mit Mario Maly und Marco Kühn den 1,80 Meter großen Modellathleten auf den Titelkampf im K-1 vorbereitet.

Der 29-Jährige, der als Altenpfleger arbeitet, betont, dass er beim SV Einheit Wittenberg Dinge wie Unterordnung, Disziplin und Selbstbeherrschung sprichwörtlich implantiert bekommen hat. Wenn er heute in der Disco von der Seite angequatscht wird, geht er jedem Streit aus dem Weg. „Ich lache und drehe mich weg“, sagt er und verrät durch die Blume, dass Deeskalation nicht immer zu seinen Stärken gehört hat.

Name des Kontrahenten steht noch nicht fest

Vor sieben Jahren zieht Menzel einen Schluss-Strich unter sein „altes Leben“. „Kumpel Toni hat mich mit zum Boxtraining genommen“, erinnert er sich. Der Wittenberger steigt voll ein und lässt sich zusätzlich im Kickboxen ausbilden. Mutter Silke schaut des Öfteren beim Training zu, sein inzwischen sechsjähriger Sohn Timo ist sogar bei Sparringskämpfen dabei. „Patrick ist bereit, sich zu quälen“, sagt seine Mutter stolz und fügt an, dass den jungen Leuten heute „einfach der Mumm dazu fehlt“.

Abteilungsleiter Mario Maly kündigte an, dass ein großer Fanblock des SV Einheit Wittenberg Patrick Menzel zum Meisterschaftskampf am 10. Dezember begleiten wird. Ausrichter PSV Dessau habe der Sektion 150 Eintrittskarten zur Verfügung gestellt, 100 sind bereits verkauft.

Der Sektion Boxen/Kickboxen gehören 90 Mitglieder an. 30 trainieren in der Kindergruppe (vier bis elf Jahre) unter Anleitung von Mario Maly, 60 Sportler halten sich bei den Erwachsenen fit. Darunter sind 25 Frauen. Die Trainingsstätte befindet sich auf dem „Platz der Jugend“.

Wettkämpfe bestreiten laut dem Abteilungsleiter zehn Athleten. Diese haben 2016 bei zwei Nachwuchsturnieren in Dessau sowie bei der Altenburger Boxnacht im Ring gestanden. 

Der Sport hat Menzel diszipliniert. Er lebt bewusst und voll nach Plan. „Auf einer App in meinem Smartphone wird sogar der Kalorienbedarf dokumentiert.“ Vor dem Fight um die Ostdeutsche Meisterschaft am 10. Dezember im Dessauer Glaspalast speckt er ab und lebt die letzten Tage „fast ausschließlich von Wasser“.

Derzeit bringt der Kampfsportler des SV Einheit 96 Kilo auf die Waage, bis zum Titelkampf sollen es sechs Pfund weniger sein. „Sein Gegner ist ebenfalls scharf auf den Titel. Ich will in Dessau keine Angst um Patrick haben“, wirft Coach Knechtel in den Ring und verspricht, dass sein Schützling topfit sein wird. Momentan stehen in der Woche sechsmal zwei Stunden Training auf dem Programm, zusätzliche Kondition holt sich Menzel bei Ausdauerläufen.

Der Name seines Kontrahenten steht noch nicht fest. „Den liefert uns hoffentlich bald die German Boxing Association“, so Knechtel weiter, der den 29-Jährigen optimal auf den Schwergewichts-Fight einstellen möchte. Menzel ergänzt, dass er zusammen mit Knechtel, der ihn hauptsächlich durch die letzte Vorbereitungsphase begleitet, ein eingespieltes Team ist. „Im Ring bin ich im Tunnel und höre trotz aller lauten Zurufe der Zuschauer nur die Stimme meines Trainers.“

„Tritte und Schläge in den Genitalbereich oder auf den Rücken sind verboten“

Da beim K-1 zum Beispiel Techniken aus dem Boxen, Karate, Taekwondo oder Kickboxen kombiniert werden und alle Fausttechniken sowie Kniestöße zum Kopf erlaubt sind, geht es für den Wittenberger im Meisterschaftsduell ordentlich zur Sache. „Tritte und Schläge in den Genitalbereich oder auf den Rücken sind verboten“, so Menzel weiter, der keine Angst vor bleibenden Schäden hat. „Meine Freundin Christin ist vor wichtigen Kämpfen ziemlich aufgeregt. Trotzdem hält sie mir in der Vorbereitung komplett den Rücken frei“, meint der Kampfsportler anerkennend.

Die Gesprächszeit ist um. Coach Knechtel tippt auf die Uhr. Dessen Schützling schnappt sich das Springseil und bringt die Muskeln auf Betriebstemperatur. Danach läuft vieles per Handzeichen ab. Der Trainer zeigt mit der Pratze die Richtung an und muss Sekunden später Faustschläge und Fußtritte parieren. Doping ist für Menzel kein Thema. „Das bringt nichts. Nach jedem Meisterschaftskampf werde ich getestet.“

(mz)