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Imker in Bergwitz Imker in Bergwitz: Bienen mit Schaufenster

Von Ulf Rostalsky 30.05.2017, 09:26
Theorie ist eine Seite, Praxis die andere. Beim Heide-Imker-Tag sind Steffi Heinrich und Robert Klauck am so genannten Bee-Pass – einem etwas anderen Bienenstock – im Einsatz.
Theorie ist eine Seite, Praxis die andere. Beim Heide-Imker-Tag sind Steffi Heinrich und Robert Klauck am so genannten Bee-Pass – einem etwas anderen Bienenstock – im Einsatz. Rostalsky

Bergwitz - Bienen braucht das Land. „Aber wir brauchen auch Leute, die sich für die Bienen stark machen“, erklärt Axel Mitzka. Er ist Vorsitzender des Vereins Dübener Heide, der sich immer wieder vor den Karren spannt, für das Anlegen von Blühwiesen wirbt und den Bee-Pass in die Heide geholt hat.

Das ist eine etwas andere Bienenbeute. Sie fällt vor allen Dingen durch den schornsteinförmigen Aufsatz auf. „Das ist keine fixe Idee. Da haben Franzosen richtig nachgedacht“, sagt Mitzka. Bienen fliegen in luftiger Höhe ein und aus. Gefahren für Passanten bestehen nicht unbedingt. Über Schaufenster kann das Treiben im Bienenstock sogar beachtet werden.

„Wir haben vor, einen solchen Bee-Pass bei uns aufzustellen“, bestätigt Steffi Heinrich. Sie arbeitet in den Bitterfeld-Wolfener Bildungsgärten der „B und A Strukturförderungsgesellschaft“ und hat das Angebot zum Schnupperkurs in Sachen Bienen genutzt. Ein solcher war der Heide-Imker-Tag in Bergwitz.

„Laien und Neulinge sollen sich informieren, gestandene Imker Erfahrungen austauschen“, sagt Axel Mitzka und rührt die Werbetrommel für das Engagement in der Natur. Gutes tun und dabei noch richtig Spaß haben. Das ist sein Motto.

Der Heide-Imker-Tag ist Teil des Leader-Projekts „Engagement 2020“. Wie bei anderen Veranstaltungen zum Krötenschutz, zu Streuobstwiesen oder dem Herdenschutz sollen nach Auskunft von Heidevereinsvorsitzendem Axel Mitzka vor allen Dingen „neue Leute die Möglichkeit zum Schnuppern nutzen“.

Steffi Heinrich hört beim Imker-Tag genau hin. „Wir haben uns mit dem Bee-Pass und den Bienen beschäftigt. Aber hier ist schon viel Neues dabei.“ Kein Wunder, wenn gestandene Imker wie Klaus-Dieter Klugmann erzählen. Der hat ein Auge auf die Bienenbeute im Bergwitzer Naturlehrgarten und lädt zur praktischen Arbeit ein.

Schutzkleidung an und ran an den Bienenstock. Steffi Heinrich und Robert Klauck holen die Rahmen mit den Waben aus dem Bee-Pass. Bienen summen umher. „Keine Gefahr. Du musst aber ruhig bleiben. Die Bienen spüren deinen Stress“, gibt Danilo Grüneberg den Akteuren mit auf den Weg. „Erfahrung steht nicht in den Büchern“, fügt Marion Alberg hinzu.

Auch sie ist vor Jahren auf die Biene gekommen. „Weil ich gern in der Natur zu tun habe“, erzählt die Trebitzerin, die trotz jahrelanger Erfahrung auf den Austausch mit Gleichgesinnten setzt. „Das bringt dich wirklich weiter. Ich habe zum Beispiel keine Erfahrung bei der Zucht von Königinnen. Das reizt mich schon.“ Marion Alberg ist ganz Ohr und blickt bewusst über den Tellerrand. Sie könnte sich vorstellen, eine Schaubeute zu betreiben.

Sie würde damit nicht nur den Bienen helfen. „Wir können immer neue Blühwiesen schaffen und Bee-Pass aufstellen. Am Ende muss alles aber auch regelmäßig betreut werden“, sagt Axel Mitzka. Er hofft auf den Erfolg von Aktionen wie den Imker-Tag. Gutes tun, Spaß haben und davon erzählen. Es geht darum, neue Leute zu gewinnen. Die sollen sich einbringen, kennenlernen und möglichst langfristig in Sachen Natur aktiv bleiben, so die Hoffnung der Vereinsmitglieder. Im Bergwitzer Naturlehrgarten ist der Verein Dübener Heide auf einem guten Weg.

Steffi Heinrich und Robert Klauck haben die Rahmen aus dem Bienenstock geholt. Jetzt soll der Honig fließen. Karl-Heinz Martin bestückt die große Schleuder, Helmut Franke setzt sie in Bewegung. Honig fließt. Die Männer sind zufrieden, sprechen von einer durchaus soliden Ausbeute. Die Bienen fliegen. Das ist ein gutes Zeichen für die Imker und die Natur.

(mz)