Handball Verbandsliga Handball Verbandsliga: Aufstieg in Sachsen-Anhalt-Liga greifbar

Wittenberg - Uwe Kunert ist nicht abergläubisch. Aber trotzdem vorsichtig. „Es ist immer noch Sport, immer noch zweimal dreißig Minuten Handball, da kann viel passieren.“ Aber: „Eigentlich“, sagt der Abteilungsleiter des SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz, „sollten wir es uns nicht mehr nehmen lassen.“
Konsequentes Tempo
Wenn am Samstagnachmittag irgendwann kurz vor 18 Uhr der Abpfiff des Handball-Verbandsligaspiels zwischen Gastgeber Weißenfelser HV und dem SV Grün-Weiß ertönt, dann könnten die Gäste am Ziel ihrer Träume sein, auf das sie drei Jahre lang hingearbeitet haben: Dem Aufstieg in die Sachsen-Anhalt Liga der Männer. Zwei Spieltage vor Schluss lägen sie dann uneinholbare fünf Zähler vor Verfolger HV Ilsenburg. „Es war ein schwieriger Weg“, sagt Uwe Kunert, „aber es war auch unser Ziel.“
Nach Rang sechs in der Vorsaison hatte der Verein die Mannschaft verstärkt und sich einen Rang unter den Top drei vorgenommen. Dass es nun mit dem Sprung in die höchste Spielklasse klappen könnte, ist, so Kunert, „ein richtig großer Erfolg.“
Mit einem in dieser Liga selten so konsequent gezeigten Tempohandball wurden viele Gegner nahezu überrollt, in bisher 23 Spielen gab es 20 Siege. Der Aufstieg wäre eine logische Folge der Dominanz. „Und wenn man hochgeht“, sagt Uwe Kunert, „dann möchte man natürlich auch drinbleiben.“ Deshalb haben die Planungen für die kommende Saison auch schon längst begonnen: Auf drei Positionen sollen neue Spieler kommen, zwei Akteure werden sich in die zweite Mannschaft zurückziehen. Dazu sollen junge Leute eingebaut werden. „Wir wollen es organisch und nachhaltig angehen“, sagt Kunert, „wir wollen mit eigenen Leuten eine Basis für die Zukunft schaffen.“
Das Fundament dafür sieht gut aus: Der Verein ist an vier Schulen mit Arbeitsgemeinschaften vertreten, drei Nachwuchsteams spielen in der Sachsen-Anhalt Liga. Über die zweite Vertretung in der Anhaltliga sollen zukünftig pro Jahr vier bis fünf Talente an den Männerbereich herangeführt werden. „Sich perspektivisch im Mittelfeld der Sachsen-Anhalt Liga zu etablieren, und sich dabei mit guten Leistungen auch für Sponsoren attraktiv zu machen, muss unser Ziel sein“, sagt Kunert.
Die Nummer Eins?
Der SV Grün-Weiß muss oder kann - je nach Sichtweise - sich jedoch auch mit einer neuen Rolle identifizieren. In einer Region, in der über Jahre in Radis oder zuletzt beim HBC 53 Wittenberg-Jessen die beste Handball-Musik gespielt wurde, dringt nun auch Grün-Weiß wieder vor. Beim HBC 53 deutet viel darauf hin, dass das Team kommende Saison nicht mehr in der Sachsen-Anhalt Liga spielt, der Aufsteiger aus Wittenberg wäre damit die Nummer eins in der Lutherstadt.
Feier erst am 6. Mai
„Prinzipiell ist uns erst einmal egal, was die anderen machen“, sagt Uwe Kunert, die zuletzt immer wieder geäußerte Idee einer Kooperation im Nachwuchs aber unterstützt er ohne Abstriche. „Eigene Jugendmannschaften bei allen Teams in der Region sind Schwachsinn. Unsere Hand zur Zusammenarbeit war, ist und bleibt ausgestreckt. An uns soll es nicht scheitern.“
Doch erst einmal steht am Sonnabend vielleicht der große Aufstiegstag in Weißenfels an. Vorbereitet für den Fall der Fälle ist jedoch nichts bei Grün-Weiß. „Wenn es so kommt, werden wir am letzten Spieltag am 6. Mai daheim feiern“, sagt Kunert. Wenn alles ganz klar ist. (mz)