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Handball Handball: SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz schlägt Osterburg

Von Michael Hübner 12.03.2019, 11:51
Der SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz hat einmal mehr seine Heimstärke demonstriert.
Der SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz hat einmal mehr seine Heimstärke demonstriert. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Das gibt es nicht alle Tage: Der Handballchef wird unruhig und greift in das Spielgeschehen ein. „Es wird Zeit, aufzuwachen“, fordert Uwe Kunert über das Mikro für alle hörbar seine Sieben in Trainer-Manier auf. Zu diesem Zeitpunkt geht auf dem Parkett gar nichts mehr. Doch der öffentliche Weckruf verfehlt seine Wirkung nicht. In der Sachsen-Anhalt-Liga der Männer gewinnt der SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz doch noch sicher gegen die abstiegsbedrohten Gäste von der HSG Osterburg mit 33:23.

Dabei spielen die Grün-Weißen eine überragende erste Halbzeit. Einige Zuschauer sprechen schon von einer Galavorstellung. Das freilich liegt auch an der schwachen Vorstellung des Kontrahenten. Der müht sich redlich, aber nutzt seine Chancen nicht oder scheitert an einem großartigen Keeper Nils Hübscher. Aber selbst wenn der Schlussmann nicht im Gehäuse ist, kann Osterburg kein Kapital daraus schlagen.

SV-Trainer Armands Uscins bringt in Unterzahl einen siebten Feldspieler und wird dafür nicht bestraft, weil der Gegner auf diese taktische Variante mit einer eklatanten Wurfschwäche reagiert. So wirft Philipp Kiebach hinter der Mittellinie unbedrängt und mit völlig freier Sicht - kein Keeper oder Spieler stehen zwischen ihm und dem verwaisten Kasten - einfach am Gehäuse vorbei. Sein Schlussmann Mario Schrödter - in der ersten Halbzeit noch der beste Osterburger - versucht es auch mit einem Tor-zu-Tor-Wurf.

Auch das wird kein Treffer. Darüber hinaus scheitert Thomas Kuhlmann mit einem Siebenmeter an Hübscher. So verwundert es nicht, dass die HSG-Sieben in 30 Minuten gerade mal neun Treffer zustande bringt. Dabei reicht es nicht einmal zur eigenen Führung. Patrick Knust wirft den letzten Gleichstand beim 3:3 (3. Minute). Als Matej Ivankovic per Siebenmeter das 9:4 erzielt, ist praktisch die frühe Vorentscheidung gefallen (8.). Der Schütze verwandelt auch kurz vor der Pause erneut vom Punkt zum unglaublichen 23:9 (29.). Das ist bereits die Entscheidung - meinen zumindest die Zuschauer in der gut gefüllten Stadthalle. Sie sollen sich irren.

Dabei startet die zweite Hälfte zunächst noch gut. Es gibt eine Zwei-Minuten-Strafe gegen die Gäste. Die Grün-Weißen können die aber nicht ausnutzen. Nach personellem Gleichstand verkürzen die Gäste durch Kiebach und Kuhlmann. Karlo Bintic antwortet für Grün-Weiß mit dem 24:11. Die Handball-Welt ist da noch völlig in Ordnung. Plötzlich werfen die Gäste fünf Treffer in Folge. Grün-Weiß zeigt Nerven.

Ivankovic - sonst ein sicherer Schütze - scheitert plötzlich auch vom Punkt. Nach der Durststrecke trifft Viktor Kovacs zum 25:15 (41.). Doch danach werfen die Gäste erneut fünf Treffer in Folge zum 20:25 (45.). Plötzlich scheint die Partie wieder völlig offen. Osterburg braucht nur noch einen dritten Fünf-Tore-Lauf. Das Spiel kippt nicht, aber wie konnten die Grün-Weißen in diese prekäre Situation geraten? „Wir haben fleißig durchgewechselt. Der zweite Anzug passt noch nicht“, so Kunert, der den Hallensprecher gekonnt ersetzt hat, zu seiner Sieben.

Aber auch die Stammkräfte können nicht sofort den berühmten Schalter umlegen. Das beste Beispiel ist die Torwartposition. Norbert Keserü, erst in der zweiten Hälfte gebracht, räumt seinen Platz für Hübscher. Doch der knüpfte zunächst nicht sofort an die Leistungen vom ersten Durchgang an. Als der Keeper wieder zu alter Form findet, stabilisieren sich die Grün-Weißen. (mz)