Drama in Bad Schmiedeberg Getöter 13-jähriger Fabian in Bad Schmiedeberg: Schüler gedenken totem Mitschüler

Bad Schmiedeberg - Ein bleigrauer Wolkenschleier liegt am Donnerstag über Bad Schmiedeberg. Auf dem Schulhof der Sekundarschule stehen Schüler in Grüppchen zusammen. Man hört die Schüler plaudern. „Wir versuchen, seit heute Morgen wieder in die Realität zurückzukehren“, erklärt Schulleiter Roland Bette gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Man sieht dem Mann an, dass er in den letzten Tagen Unglaubliches erlebt hat und leisten musste. „Die Psychologen sind eine große Hilfe“, erklärt der Pädagoge. Vor dem Unterricht hatten die rund 210 Schüler und das Lehrerkollegium in der Turnhalle eine Gedenkminute für den getöteten Fabian abgehalten. „Das soll auch eine Zäsur sein, der Versuch, einen ersten Abschluss zu machen - für etwas, das man nie ganz abschließen wird.“
Klasse von Fabian wird unterstützt
Mit den Mitschülern von Fabian wird intensiv gesprochen. „Wir versuchen jetzt vor allem, die Klasse zu stärken“, erklärt er den Ansatz. Die Psychologen unterstützen für einige Tage den Verarbeitungsprozess. Der Unterricht findet derzeit wegen Umbaumaßnahmen in Containern statt. In Fabians Klassenraum ist ein Tisch mit Andenken an den Jungen aufgestellt worden. Ein Schwarz-Weiß-Bild von ihm steht darauf. An der Tafel haben die Mitschüler Gedanken und Erinnerungen an den 13-Jährigen aufgeschrieben. Ein großer Stressfaktor ist die Boulevardpresse. „Ich musste schon ein Kamerateam wegscheuchen, das unseren Schülern vor der Schule aufgelauert hat“, erklärt der Schulleiter. Auch am Fundort des Verstorbenen dreht am Donnerstagmittag ein Kamerateam. Die Polizei ist längst nicht mehr da.
Tatwerkzeug wird weiter gesucht
In der Kurstadt laufen offiziell dennoch die Ermittlungen zum Tod des Jungen weiter. Das bestätigt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Olaf Braun, auf MZ-Anfrage. Die Polizei hat nach seinen Worten zum einen weiter nach dem „Tatwerkzeug“ gesucht - bislang ohne Ergebnis. Zum anderen sind im Umfeld des Opfers und des mutmaßlichen Täters nochmals Befragungen vorgenommen worden.
Das alles geschieht, weil der ebenfalls 13 Jahre alte Mitschüler von Fabian bei einer Anhörung zwar Schläge auf dessen Kopf eingeräumt hat, die Hintergründe aber noch weitgehend unklar sind: „Wir kennen den genauen Tatablauf nicht, zum Motiv wurde ebenfalls noch nichts gesagt“, erklärt der Staatsanwalt. Wie lange sich die Ermittlungen noch hinziehen werden, sei gegenwärtig nicht abzusehen. Was mit dem tatverdächtigen Jungen geschieht, der in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht wurde, wie lange er dort bleiben wird, dazu konnte Braun nichts sagen. Das müssten im Zweifelsfall Ärzte, das Jugendamt oder aber das Familiengericht entscheiden. (mz)