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Fußballcamp Fußballcamp: Trainer von Borussia Dortmund leiten Übungseinheiten der Steppkes

Von Michael Hübner 27.06.2017, 09:25
Ungewohntes Bild am Montag im Gräfenhainichener Sportforum: Beim Fußball-Training dominieren die Farben Schwarz und Gelb.
Ungewohntes Bild am Montag im Gräfenhainichener Sportforum: Beim Fußball-Training dominieren die Farben Schwarz und Gelb. Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen - Auf dem Gräfenhainichener Sportplatz erklingen am Montagmorgen die Stadionlieder von Borussia Dortmund. Auf Bannern wird verkündet, wem die „echte Liebe“ gebührt. Da hat Sirko Hille keinen Zweifel: Borussia Dortmund!

Der Nachwuchstrainer vom VfB Gräfenhainichen outet sich im Gespräch mit der Presse als Fan des Fußball-Bundesligisten. Mehr noch: Er hat dafür gesorgt, dass die Dortmunder Fußballschule erstmals in Gräfenhainichen Station macht und das noch bis Freitag. „Die sind sonst weltweit unterwegs, ob in Malaysia oder Brasilen“, erzählt Hille.

„Wir haben in Gräfenhainichen alle Altersklassen im Nachwuchs besetzt, aber die umliegenden Orte führen Fußballcamps durch“, so Hille. So haben sich die Gröberner die Dienste von Dynamo Dresden und Zschornewitz - und das dürfte einem Anhänger von Schwarz-Gelb besonders wurmen - von Schalke 04 gesichert.

Also hat Hille alles daran gesetzt, um Dortmund in die Heide zu locken. „Das hat fast 13 Monate gedauert“, erzählt er. Und zwölf Monate hat in Gräfenhainichen ein fünfköpfiges Team alles vorbereitet. Gestern nun ist der große Tag. „Es ist mir eine große Freude“, sagt der Projektkoordinator Hille zur Begrüßung.

Selbst die VfB-Präsidentin lobt das Camp. „Wir sind stolz und glücklich, dass es uns gelungen ist, die BVB-Fußballschule zu gewinnen“, sagt Cornelia Kuhnert. Nach ihren Angaben starten die öffentlichen Übungseinheiten unter dem Motto „Vollgas wie die Profis“ in dieser Woche bis am Freitag täglich um 9.30 Uhr und gehen bis 15 Uhr. 

80 Kinder und deren Eltern lauschen zum Ferienauftakt im voll besetzten Saal im Sportforum - es müssen sogar noch zusätzliche Sitzgelegenheiten geschaffen werden - den Worten der Verantwortlichen. Cheftrainer Patrick Kulinski übernimmt das Mikro. Er gilt als der Österreich-Profi beim BVB.

Seit 2014 ist er regelmäßig für die Ferienkurse zwischen Neusiedler- und Bodensee unterwegs. Er hat eine kindgerechte Ansprache und möchte erst mal wissen, wer Dortmund-Fan ist. Zwei Drittel der Kinder melden sich. Bei der Frage nach RB-Leipzig-Anhängern sind es nur drei. Am Ende der Woche, meint zumindest der Coach, schafft Dortmund in Gräfenhainichen die 100 Prozent.

Allerdings, warnt er schon mal vor, reichen fünf Tage nicht zur Ausbildung zum Profi aus. Neben den Fußball-Grundlagen werden in der Woche Werte des Sports wie Fair Play, Teamgeist, gesunde Ernährung und Respekt geschult.

Dabei soll es wie in einer Familie zugehen - das ist für Kulinski „echte, große Liebe“. „Auf dem Lehrplan stehen Torschuss und Kopfball, Passspiel, Tricks und Finten, Dribbling und die Ballannahme und -mitnahme“, erklärt der Trainingsleiter, der für die „Tricks und Finten“ zuständig ist.

Insgesamt sind fünf Ausbilder - jeder hat ein Fachgebiet - vor Ort. Und jedes Kind beschäftigt sich jeden Tag mit an einer anderen Station. „Das ist ja der Unterschied zu uns Ehrenamtlichen. Wir müssen alles allein ausbilden. Und hier gibt es für jede Aufgabe einen Spezialisten“, sagt Hille, beim VfB E-Jugend-Übungsleiter.

Allerdings gibt es noch einen Unterschied. Kulinski stellt klare Regeln auf - vor allem für die Eltern. Von denen erwartet der Cheftrainer eiserne Disziplin. Sie dürfen nicht in der Nähe der Kinder rauchen. Und bei den Übungseinheiten ist auch das Reinrufen verboten. Kulinski hat sich zuvor bei den Steppkes zurückversichert.

Der Nachwuchs verzichtet gern auf die vermeintlichen Tipps ihrer Mütter und Väter. Sie empfinden das nicht als leistungsfördernd.

Nach Angaben der Dortmunder Homepage sind die Trainer professionell ausgebildet und besitzen langjährige Erfahrungen im Umgang mit Kindern. Jeder neue Coach durchlaufe eine intensive Einarbeitungsphase über mehrere Wochen. „Bei uns steht nicht nur BVB drauf. Bei jedem unserer Mitarbeiter ist eine Menge Leidenschaft und echte Liebe garantiert“, heißt es außerdem auf der Homepage der Schule. (mz)