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Fußball-Oberliga Fußball-Oberliga: Piesteritz-Trainer sitzt fest im Sattel

Von thomas Tominski 26.08.2013, 21:07
Augen zu und durch. Viel Freude hat den Piesteritzer Cheftrainer Uwe Ferl das 0:4 gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf nicht bereitet.
Augen zu und durch. Viel Freude hat den Piesteritzer Cheftrainer Uwe Ferl das 0:4 gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf nicht bereitet. Florian Richter Lizenz

Wittenberg/MZ - Eine Entlassung wie Bruno Labbadia muss Uwe Ferl nicht befürchten. Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart hat nach drei Niederlagen in Folge die Reißleine gezogen und sich am Montag von dem 47-Jährigen getrennt. Der Piesteritzer Cheftrainer sitzt nach null Punkten aus drei OberligaSpielen fest im Sattel. Trotzdem: Der missglückte Saisonstart kratzt an seiner Ehre. „Ich habe mir in der Region einen Ruf erarbeitet“, sagt er und kommt auf das Thema Labbadia zu sprechen. „Der Unterschied“, sagt er, „ist doch, dass der Ex-Trainer des VfB Stuttgart eine ordentliche Abfindung bekommt.“ Wenn er das Geld gut anlegt, hat er ausgesorgt. Mit diesen Dingen beschäftigt sich Ferl nur am Rande. Alle was zählt, ist, mit dem FC Grün-Weiß die Kurve zu kriegen. So schnell wie möglich!

Schwache Chancenverwertung

Das 0:4 am Sonnabend beim Meisterschaftsmitfavoriten FC Oberlausitz Neugersdorf hat Spuren hinterlassen. Der Coach wird zwar nicht müde, zu betonen, dass er vom Auftritt seiner Mannschaft nicht enttäuscht ist, doch wenn er ins Detail geht, fallen ihm genügend Kritikpunkte ein. „Ich habe meinen Jungs in der Halbzeitpause gesagt, nutzt jede Chance konsequent aus.“ Zu diesem Zeitpunkt ist noch nichts verloren. Piesteritz liegt 0:1 im Rückstand und hat noch alle Möglichkeiten, für eine Sensation zu sorgen. Der Coach des FC Grün-Weiß schüttelt noch immer mit dem Kopf, wenn er auf die 55. Minute angesprochen wird. Dawid Ambroziak hat alle Zeit der Welt, den Ball ins leere Tor zu schieben. „Danach war ich mächtig angefressen“, sagt der 54-Jährige, der zu diesem Zeitpunkt bereits merkt, dass der Traum vom ersten Saisonpunkt ein Traum bleibt. Der zweite Gegentreffer war aus seiner Sicht der Genickschlag, den Piesteritz nicht mehr verkraftet hat. Die Mannschaft habe sich danach gegen die drohende Niederlage zu wenig gewehrt. Ferl will das 0:4 nicht an den fehlenden Wechselmöglichkeiten (Arbeit, private Gründe) festmachen. Der FC Oberlausitz Neugersdorf war einfach die bessere Mannschaft und ist auch in dieser Höhe völlig verdient als Sieger vom Platz gegangen. „Ich habe mir am Sonntag die Partie Markranstädt gegen Bautzen angesehen“, so der Trainer weiter, der betont, dass der aktuelle Primus noch ein höheres Level spielt, als diese beiden Spitzenmannschaften.

Tipps von Gerd Schädlich

In dieser Woche steht Aufarbeitung des missglückten Saisonstarts auf dem Programm. Ferl hat sich sogar Rat von Trainerkollegen Gerd Schädlich (Chemnitzer FC) geholt, der ihm im Umgang mit den Fußballern noch ein paar Tipps gab. Es bringt nichts, einzelne Akteure vor der versammelten Truppe einzunorden. Der 54-Jährige solle lieber den Kontakt im Gespräch unter vier Augen suchen und dort gezielt Dinge, die ihm nicht gepasst haben, ansprechen. „Da wird es zur Sache gehen“, verrät der Piesteritzer Coach, der betont, dass er nur die fußballerischen Fähigkeiten des Einzelnen zu bewerten hat und nicht den Menschen als Privatperson. Das sei eine Frage des Respekts. In Zeiten der sportlichen Erfolgslosigkeit hilft auch keine Schönrederei von Dingen, die nicht laufen. Am Sonntag gegen den Chemnitzer FC II wollen die Piesteritzer den Bock umstoßen. Der Coach fordert den Sieg und lässt keine Ausreden gelten. Die Mannschaft ist stark genug, diese Vorgabe umzusetzen. Die CFC-Reserve ist trotz bisher sechs gewonnenen Punkten keine Übermannschaft. „Gegen Oberlausitz Neugersdorf haben wir an der Sensation geschnuppert. Am Sonntag werden wir alles daran setzen, sie auch zu schaffen.“

Rückendeckung vom Vorstand

Präsident Volker Neuberg erklärt ohne Umschweife, dass der Vorstand auch nach der dritten Niederlage in Folge voll hinter dem Trainergespann steht. Jetzt gilt es, schnell die ersten Erfolge einzufahren, um den Anschluss an das untere Mittelfeld nicht zu verlieren. „Wir wollten nach drei Spieltagen eigentlich vier Zähler auf dem Konto haben.“ Für Neuberg ist das auch eine Frage der Wertschätzung. Ferl habe zusammen mit Co. Olaf Aßmann aus einer mittelmäßigen Verbandsliga-Elf eine Spitzen-Mannschaft geformt, die es 2011 ins Landespokalfinale gegen den HFC geschafft hat und bereits das dritte Jahr in der Oberliga kickt. „Sicher“, sagt er, „ist einiges schief gelaufen.“ Doch der Verein werde die Ruhe bewahren und den Trainer seine Arbeit machen lassen. Eine Entlassung ist beim FC FC Grün-Weiß überhaupt kein Thema.