Fußball-Landesliga Fußball-Landesliga: Motivationskurs im Olympiastadion
Wittenberg/MZ. - "Natürlich hinterfragen wir im Moment viel." Kembergs Landesliga-Fußballtrainer Stefan Kohnert macht keinen Hehl daraus, dass sein Job derzeit viel psychologisches Geschick braucht. Rot-Weiß rangiert auf dem letzten Tabellenplatz. Am Sonnabend um 15 Uhr kommt mit dem SV Merseburg das Überraschungsteam der Saison nach Kemberg.
Gute Stimmung trotz Niederlagen
Den Gästen schiebt Kohnert die Favoritenrolle zu. Dennoch wolle Rot-Weiß Zählbares erreichen. Leicht wird das ganz sicher nicht. Aufsteiger Merseburg 99 hat fünfmal in Folge nicht verloren und rangiert auf Tabellenplatz drei. Für Kemberg hingegen schlagen fünf Niederlagen in Folge zu Buche.
Dennoch stellt sich der Coach vor seine Jungs und schiebt Spielerverpflichtungen beiseite. Handeln könne man ohnehin frühestens in der Winterpause. "Und dann muss auch die Frage gestellt werden, ob so etwas gewollt und machbar ist." Kohnert setzt auf den aktuellen Kader, in dem er trotz der Negativerlebnisse der letzten Wochen eine gute Stimmung ausgemacht hat.
Die freilich hat Rot-Weiß nicht auf die Siegerstraße gebracht. "Wir schaffen es nicht, nach Erfolgserlebnissen weiterzuspielen", hat der Trainer festgestellt. Beispiele hat er schnell bei der Hand. So den zwischenzeitlichen Ausgleich, für den in der vergangenen Woche in Braunsbedra Benjamin Hampel sorgte. Immer wieder gibt Kemberg das Heft des Handelns aus der Hand. Das ärgert den Coach, der tief in die Motivationskiste gegriffen hat.
Ein Großteil der Mannschaft war am Dienstag im Berliner Olympiastadion. Und hat erlebt, wie ein sicher geglaubter Sieg noch verschenkt werden kann. Kohnert hat nicht die deutsche Nationalmannschaft im Sinn. "Die Moral und der Wille der Schweden waren beeindruckend." Der Coach ist weit entfernt, seine Jungs mit den Nationalteams zu vergleichen. "Die meisten von uns haben letztes Jahr noch Kreisoberliga gespielt."
Doch das Aufbäumen und der Wille der Skandinavier soll Beispiel sein für Rot-Weiß. "Wir sind personell gut aufgestellt", erklärt Kohnert und hofft nun auf das fällige Erfolgserlebnis.
Stache nicht ganz zufrieden
Erfolg hat auch der Coach von Eintracht Elster, Detlef Stache, im Sinn. Er stellt sich gerade in Zeiten der Kritik demonstrativ vor seine Mannschaft. "Wir haben doch Punkte geholt." Natürlich macht der Trainer kein Geheimnis daraus, dass er nicht zufrieden war mit den Ergebnissen der letzten Wochen. Deshalb die Spieler zur Brust nehmen und nervös machen, möchte er nicht.
"Sie müssen ihr Potenzial ausreizen und die Leistungen vom Training auch im Spiel zeigen." Dann komme der Spaß am Fußball zurück. Elster hat das schon letztes Jahr bewiesen. Auch da kam die Eintracht schwer in die Gänge. Ruhige Aufbauarbeit und Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten haben die Mannschaft schließlich nach oben geführt.
In Naumburg (8.) trifft die Eintracht (9.) auf den unmittelbaren Tabellennachbarn. Mit einem Sieg wären der Platztausch und der Anschluss an die obere Tabellenhälfte möglich. "Wir haben etwas gut zu machen aus dem letzten Jahr", meint Detlef Stache.
Das 0:2 war für ihn "eine Vorführung". Das soll dem SV 1905 am Samstag ab 15 Uhr nicht noch einmal gelingen. Im personellen Bereich kann der Coach positive Nachrichten verbreiten. Kay Stephan wird nach seiner Sperre wieder auflaufen können.