Fußball in Piesteritz Fußball in Piesteritz: Benjamin Witt ist der Wechsel mit Symbolkraft

Piesteritz - Der Neue kennt im Piesteritzer Volkspark jeden Grashalm. „Ich habe 18 Jahre hier Fußball gespielt“, erzählt Benjamin Witt. Bei seiner ersten Trainingseinheit trifft er so auch alte Bekannte wieder aus Verbands- und Oberligazeiten wie Kapitän Florian Freihube oder Christian Zentgraf, der ja auch vor seinem Comeback beim FC Grün-Weiß steht (die MZ berichtete).
Der fast unbemerkte Aufstieg
Es geht ziemlich - „Wir haben ein lockeres Torschusstraining absolviert“ - entspannt zu. Schließlich trudelt die ungewöhnliche Saison aus. Aber die Serie ist für den FC Grün-Weiß sehr erfolgreich. Der Club steigt wieder in die Verbandsliga auf. Corona verhindert den Jubel der Fans oder eine zünftige Party. Es ist wohl der ruhigste Erfolg in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte.
Das war noch zu Witts Zeiten ganz anders. Beim Landespokalfinale gegen den HFC oder den Oberliga-Aufstiegsthriller am letzten Spieltag mit Sangerhausen (2:1) ist der verletzte Mittelfeldspieler allerdings nur Zuschauer. „Aber für das Mannschaftsfoto bin ich mit Krücken auf den Rasen gehumpelt.“ Auch deshalb zählt Witt ein Oberligaspiel zu den Höhepunkten seiner Karriere.
Die Partie im Leipziger Bruno-Plache-Stadion - hier traten die Sachsen auch in der Ersten Bundesliga an - sei etwas ganz Besonderes gewesen. „Wir sind sogar 1:0 gegen Lok Leipzig vor 3.000 Zuschauern in Führung gegangen“, erinnert sich der Mann, der im zentralen Mittelfeld zu Hause ist, präzise Flanken schlägt und als Freistoßspezialist gilt.
Spielmacherqualitäten hat er zuletzt beim Verbandsligisten Eintracht Elster unter Beweis gestellt. Hier hat er sieben Spielzeiten gekickt und gehört zu den Leistungsträgern auf dem Weg in die Verbandsliga. „Wir haben viele Jahre zusammen an diesem Ziel gearbeitet und dann in beeindruckender Manier über die Relegation den Aufstieg klargemacht“, so Witt. Kontrahent Irxleben war in beiden Partien chancenlos.
Das Fußball-Abc hat Witt aber bei Grün-Weiß erlernt. „Ich war fünf. Aber damals gab es keine Bambini-Mannschaft, so musste ich bis zur F-Jugend auf mein erstes Spiel warten“, erzählt er und hat noch eine heute kaum vorstellbare Anekdote parat. Der Volkspark ist voll ausgelastet. „Wir mussten auf den Platz der Jugend ausweichen“, erzählt Witt, der alle Nachwuchsmannschaften beim FC durchläuft. „Höhepunkte waren hier in der A-Jugend die Relegationsspiele für die Regionalliga“, erzählt er. Die Partien gehen denkbar knapp verloren.
Jetzt ist der Mittelfeldmotor also zurück im Volkspark. „Die Verantwortlichen des Vereins sind auf mich zugekommen mit dem Hinweis, ehemalige Piesteritzer wieder zurückholen zu wollen. Sie haben sich sehr um mich bemüht. Und zum Ende meiner aktiven Zeit noch einmal dahin zurück zu gehen, wo ich vor 25 Jahren das Fußball-Abc erlernt habe, hat einfach auch etwas Symbolisches“, so Witt, der aber auch ganz konkrete sportliche Ziele hat.
Klassenerhalt ist das Ziel
„Ich möchte meinen Anteil am Ziel Klassenerhalt leisten. Dieses Unterfangen wird aufgrund der Größe und Qualität der Liga sicher ein hartes Stück Arbeit. Aber ich denke, die Mannschaft hat auf jeden Fall die Qualität, sich in der Liga wieder zu etablieren. Ich gehe davon aus, dass ich aufgrund meiner gesammelten Erfahrungen auch der jungen Mannschaft weiterhelfen kann und meinen Platz als erfahrener Spieler einnehmen werde“, blickt Witt auf das Kommende voraus. (mz)