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Familie sucht Retterin Familie sucht Retterin: Nach Reifenpanne Mutter und Tochter geholfen

Von Alexander Baumbach 06.07.2018, 10:49
Der Reifenplatzer hat die Familie außer Gefecht gesetzt.
Der Reifenplatzer hat die Familie außer Gefecht gesetzt. privat/Schöbe

Rehsen - Der Schreck war groß für Nadine Schöbe am Donnerstagnachmittag. Eigentlich will die Frau nur mit ihrer Familie rasch von Wittenberg nach Rehsen fahren – als kurz vor Rehsen gegen 15.40 Uhr der rechte Hinterreifen am Auto platzt. Die junge Mutti hat Glück im Unglück: ihr Mann bringt den Wagen sicher am Straßenrand zum Stillstand.

Aber bis zum Eintreffen des Pannendienstes steht sie vor einem großen Problem: Mit ihr im Auto sitzt die sechsjährige Tochter. Die Sonne brennt. Etwa 30, 40 Autos fahren an dem Pannenfahrzeug vorbei. Hinten am Reifen fängt es an zu Qualmen.

Dann schließlich fasst sich eine junge Autofahrerin ein Herz und bietet der Familie Hilfe an. „Der jungen Frau würde ich gern danken. Leider habe ich in der Aufregung vergessen, sie nach ihrem Namen oder ihrer Telefonnummer zu fragen“, berichtet Nadine Schöbe. Mutter und Tochter werden von der Unbekannten bis zur Uroma nach Rehsen chauffiert.

Der Mann bleibt beim Wagen zurück und wartet auf den Pannendienst. Erst mehrere Stunden später kommt der Familienvater mit dem Zweitwagen nach Rehsen, um Mutter und Tochter abzuholen.

Nun wendet sich Nadine Schöbe am Donnerstagabend bei Facebook an die Öffentlichkeit und versucht, die Frau ausfindig zu machen, um ihr zu danken. „Ich weiß nicht mal, was für ein Auto die Frau hatte – aber es könnte sein, dass sie aus Oranienbaum kommt.“

Für Nadine Schöbe jedenfalls steht nach dem aufregenden Tag eine Lehre fest, die sich auch bei Facebook weitergibt: „Nehmt bei diesen Temperaturen immer etwas zu trinken mit, auch wenn es sonst nicht lange dauert. Es kann immer was passieren und trinken ist sehr wichtig. Jetzt hab ich sicher immer was zu trinken im Auto dabei.“

Update: Rund zwei Stunden nach der Veröffentlichung dieses Beitrages wurde die junge Frau gefunden. Stefanie Frank ist selbst Mutter eines sechsjährigen Sohnes. "Ich habe angehalten, weil ich mit offenen Augen fahre. Ich würde mich über jedes anhaltende Auto freuen, auch wenn ich schon Hilfe gerufen hätte - aber sowas ist heutzutage nicht mehr für jeden selbstverständlich", erklärt die 28-Jährige ihre Beweggründe. "Ich bin sehr froh darüber, dass ich der Familie helfen konnte. Etwas vor mir fuhr ein Auto und ich sah, wie der Fahrer dran vorbeifuhr. Das finde ich furchtbar. Jeder wäre froh darüber, wenn ihm geholfen würde." (mz)