Ende der Diskussionen Ende der Diskussionen: Bauarbeiten am Bergwitzsee können beginnen

Bergwitz/Kemberg - Im Herbst soll es losgehen! Auf dem Gelände der ehemaligen Tauchschule am Ufer des Bergwitzsees starten die Bauarbeiten. Die alten, noch mit Asbest verseuchten Tauchschul-Gebäude werden abgerissen, ein Teil des Erdreichs muss, weil im Boden noch eine alte Hausmülldeponie schlummert, ausgetauscht werden und das Baufeld für die vier Eigenheime, die hier entstehen sollen, wird freigemacht.
Kein billiger Bauplatz
Mit einem Satzungsbeschluss zu diesem Bauvorhaben hat der Stadtrat Kemberg im vergangenen Monat den Startschuss für das Bauvorhaben gegeben und einen Schlussstrich unter ein fast sechs Jahre andauerndes Hickhack um das Vorhaben gezogen. „Ich bin froh, dass der Investor trotz aller Schwierigkeiten zur Stange gehalten hat und dort investiert. Ein billiger Bauplatz wird das nämlich nicht und das liegt auf keinen Fall nur am Kaufpreis“, sagt Kembergs Bürgermeister Torsten Seelig (CDU).
Seit dem der Verkauf des etwa 4.000 Quadratmeter großen Geländes der ehemaligen Tauchschule am Bergwitzsee an die Fenger Kies GmbH & Co. KG im Dezember 2011 vom Kemberger Stadtrat beschlossen wurde, gab es heftige Diskussionen um die Zukunft des Areals. Die ursprünglich favorisierte touristische Nutzung wich dem Vorhaben einer Wohnbebauung mit vier Eigenheimen. Nach dem Böschungsabriss 2012 auf dem nahen Campingplatz musste auch hier ein Böschungsgutachten erstellt werden, bei dem eine nicht bekannte Mülldeponie entdeckt wurde.
Für das Vorhaben musste Investor Torsten Fenger sowohl ein Artenschutzgutachten als auch ein Böschungsgutachten auf eigene Kosten erstellen lassen. Hinzu kommen noch die Kosten für den Abriss der alten, asbestverseuchten Gebäude sowie die Entsorgung des Mülls zu Lande und das Beräumen des Ufers. „Auch der Bebauungsplan und die anteiligen Kosten zur Änderung des Flächennutzungsplanes wird der Investor tragen“, zählt Seelig auf und nennt damit auch den Grund, warum die Stadt das Areal nicht selbst vermarktet.
„Wir hätten mit all diesen Maßnahmen in Vorleistung gehen müssen. Das hätten wir nicht finanzieren können. Und wenn wir diese Kosten auf die Grundstücke umgelegt hätten, wäre es fraglich, ob sich auch Käufer dafür gefunden und wir das Geld zurückbekommen hätten“, geht Seelig auf Argumente der Gegner des Projektes ein.
Diskussionen dauern sechs Jahre lang
Denn kaum ein Thema hatte die Gemüter in Kemberg und Bergwitz in den vergangenen sechs Jahren so bewegt, wie die geplante Wohnbebauung am Bergwitzsee. Schließlich, so war es ursprünglich gedacht, sollte das Areal wieder touristisch genutzt werden. Doch das war - angesichts der zu erwartenden Einnahmen - schon aus Kostengründen weder von der Stadt noch durch den Investor realisierbar.
Nach dem Böschungsabbruch auf der Halbinsel des Campingplatzes 2012 musste, schon um die Sicherheit der künftigen Gebäude zu garantieren, auch für diesen Uferbereich des einstigen Braunkohletagebaus ein Böschungsgutachten erstellt werden. „Dabei stellte sich heraus, dass auf dem Gelände früher auch Hausmüll entsorgt worden ist. Das Erdreich, die Deponie betreffend, muss nun komplett ausgetauscht und entsorgt werden. Die Kosten für die Entsorgung dieses Mülls, dessen Menge genau dokumentiert werden soll, werden wir uns mit dem Investor teilen“, erklärt das Stadtoberhaupt.
Im Zuge der Bauvorbereitung werden auch ein paar Bäume weichen müssen. „Die dazu nötigen Ersatzpflanzungen sind aber bereits vertraglich geregelt“, erklärt Seelig. Der Investor werde im Zuge auch den Straßenbau von der Halleschen Straße bis hin zur Tauchschule, inklusive aller Leitungen, Anschlüsse und der Beleuchtung selbst finanzieren.
Zugang zum See bleibt
Darüber hinaus sind etliche Auflagen zu erfüllen. So dürfen maximal 30 Prozent der Fläche versiegelt werden, es gelten Geschoss- und Höhenbegrenzungen und auch die Energieversorgung über Seethermie zur Wärmeversorgung ist bindend. Hier wird das kleine Wohngebiet ein Pilotprojekt sein. Weitere Energie soll über Photovoltaik-Anlagen gewonnen werden. Das Seeufer ist weiter öffentlich zugänglich und der anzulegende Steg steht als Anleger für nicht motorisierte Boote sowie zur Nutzung durch Angler frei und dient als Fixpunkt für die Seethermie-Leitungen. (mz)