Elbe-Schwimmen Elbe-Schwimmen: So viele wagen sich durch die Fluten

Wittenberg - Die Stimmung ist so locker wie beim Klassentreffen. Joachim Eichelbaum (78) aus Duisburg, der Chemnitzer Hans-Peter Böttcher (77) und Günther Fellenberg (79) aus Hildesheim stehen an der Elbe und plaudern über alte Zeiten. „Damals haben wir uns von einem Schlepper ziehen lassen“, verraten sie ihren Jugendstreich. Das Trio kommt aus Piesteritz und hat das jährliche Elbeschwimmen fest im Terminkalender verankert. Was sie vereint, ist die Liebe zum Schwimmsport und zu ihrem unberechenbaren Heimatstrom.
In drei Durchgängen haben am Sonntag insgesamt 103 mutige Schwimmer die Elbe in Höhe des Vereinsgeländes Wassersportgemeinschaft Wittenberg überquert. Die Elbe hat je nach Wasserstand (aktueller Stand 1,65 Meter) eine Breite zwischen 120 bis 150 Meter. Die Fließ- und Strömungsgeschwindigkeit lag bei 7,5 Kilometer pro Stunde, die Wassertemperatur bei 24 Grad und die Luft bei 22,3 Grad. Mit Windstärke drei aus Richtung Südwest waren die Bedingungen für alle Teilnehmer aus mehreren Bundesländern günstig.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Uwe Gerlach, der Chef der WSG und Landesvorsitzender Motorbootsport von Sachsen-Anhalt ist. Alle drei Abteilungen der WSG (Kanu, Motorbootsport, Segeln) präsentierten sich beim „Tag der offenen Tür“ in ihren jeweiligen Disziplinen. (mz/rs)
Am Sonntag herrscht auf dem Gelände der Wassersportgemeinschaft (WSG) Wittenberg reges Treiben. Neben dem „Tag der offenen Tür“ steht die jährliche Elbüberquerung auf dem Programm. Bei allen Teilnehmern ist ein wenig Abenteuerlust mit im Spiel. Vereinsvorsitzender Uwe Gerlach stimmt die 103 Akteure mental auf das sportliche Vorhaben ein.
Der Piesteritzer Heinrich Nimmich (82) reiht sich mit in die große Familie der Waghalsigen ein. „Man sollte die Elbe nicht unterschätzen. Für ungeübte Schwimmer ist sie eine große Herausforderung“, warnt er und spricht aus seinem langjährigen Erfahrungsschatz. „Meine Frau durfte es übrigens nicht wissen. Sie hätte es mir verboten“, ergänzt er.
Ohne die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) kann eine solche Aktion nicht laufen. Das Risiko wäre zu groß. Chef Alexander Kölling ist wie immer mit im Boot. „Wir haben nun drei anstrengende Tage hinter uns. Erst die Katastrophenschutzübung, dann den Bergwitzsee-Triathlon und nun das Schwimmen auf der Elbe. Jetzt ist die Mannschaft platt. Da muss ich meinen Mitstreitern ein herzliches Dankeschön sagen“, so der engagierte Lebensretter aus Passion.
Ulrich Bohn von der TSG Wittenberg zählt zu den Sportlern, die am Sonntag ihre Premiere erleben. „Ich bin hindurch“, zitiert er freudestrahlend am Landungssteg Martin Luther. Von seiner Frau Julia empfangen, erfüllt ihn das soeben Vollbrachte mit Stolz. Ähnlich ergeht es Ruben Mehlis (29), Bruder Felix Mehlis (16) und Matthias Haase (28) aus Wittenberg, die an der Elbe erst einmal Aufstellung für ein Gruppenfoto nehmen. Die Palette der Teilnehmer ist breit gefächert, fast alle Altersgruppen sind vertreten.
Wiebke Schmarje (71), eine ehemalige Schwimmtrainerin, ist extra aus Potsdam angereist, um in die Fluten zu springen. Einige ihrer Altersgefährten versuchen sich ebenfalls an den Tücken und Besonderheiten der Elbe. „Schwimmikone“ Albrecht Schmidt (82), langjähriger Chef der Piesteritzer Schwimmabteilung, zieht es an diesem Sonntag auch ans Wasser. Es ist sein Element, dem er sich seit Ewigkeiten verbunden fühlt.
Verbunden mit der Elbe und der Wassersportgemeinschaft (WSG) fühlt sich auch Pfarrerin Kristin Jahn. Sie steht nicht auf der Kanzel sondern verkauft Kuchen am dortigen Vereinsstand. Die Herausforderung auf der Elbe sowie der „Tag der offenen Tür“ locken einige hundert Menschen auf das Areal an der Dresdener Straße. Als Bilanz des Veranstalters bleibt ein gelungener Schwimmsportsonntag. (mz)