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Dreharbeiten in Rehsen Dreharbeiten in Rehsen: Studenten-Film "Siebenpunkt" startet bei Festival

Von Andreas Behling 22.01.2018, 10:27
Matti Schmidt-Schaller unterwegs als Rick im Marienkäfer-Kostüm im Wald in Rehsen.
Matti Schmidt-Schaller unterwegs als Rick im Marienkäfer-Kostüm im Wald in Rehsen. Behling

Rehsen/Dessau - Der Film „Siebenpunkt“, im vergangenen Jahr zu einem großen Teil im Dessauer Freibad „Adria“ und im Oranienbaumer Ortsteil Rehsen gedreht, nimmt an der 39. Auflage des Max-Ophüls-Filmfestivals teil.

Dieses findet vom 22. bis 28. Januar in Saarbrücken statt. „Es ist das wichtigste Festival für junge Filmemacher. Wesentlich wichtiger als die ,Berlinale’“, strich „Siebenpunkt“-Regisseur Jonas Ludwig Walter heraus.

Zittern bis zur Nominierung

Der Streifen, der erzählt, wie die Nacht, in der die Jugend das Ende ihrer Schulzeit feiert, einen verhängnisvollen Verlauf nimmt, startet in der Wettbewerbskategorie „Mittellanger Film“ gemeinsam mit etwa einem Dutzend weiterer Produktionen. „Die Nominierung ist schon super“, freute sich Walter für das gesamte Team.

Denn ob ein Film für die Deutschlandpremiere ausgewählt werde - eine Jury sichte die eingereichten Werke -, entscheide sich erst nach einem längeren Auswahlverfahren. „Da zittert man, ob eine Mail mit der Einladung eintrifft“, sagte er.

In der Vorschau auf das Max-Ophüls-Filmfestival heißt es, dass das mittellange Erzählformat im deutschsprachigen Raum immer mehr an Bedeutung gewinne. Das beweise nicht nur der erhebliche Anstieg der Einreichungen, sondern auch die hohe visuelle Virtuosität, mit der aktuelle gesellschaftliche Themen erzählt werden. In „Siebenpunkt“ ist zum Beispiel Jungschauspieler Matti Schmidt-Schaller als Rick im Marienkäfer-Kostüm zu erleben. Mit zum Team gehört auch der gestandene Mime Arved Birnbaum. Serienfans dürfte er beispielsweise als Neo-Nazi Hartung („Lindenstraße“) und als Manni Delling („Die Camper“) bekannt sein.

Infos zum Festival unter: www.max-ophuels-preis.de

Dass es „Siebenpunkt“ schaffte, verleitet den Filmemacher indes nicht zu euphorischen Ausbrüchen. „Wir gehen nicht davon aus, dass ein Sieg herausspringt. Wir halten es mit ,Dabei sein ist alles’, dem olympischen Motto“, verrät er. Bedeutsamer sei, dass der etablierte Branchentreffpunkt Saarbrücken die Chance biete, Punkte für die Filmförderung zu sammeln.

„Das ist nicht zu unterschätzen“, so der Regisseur, der in diesem Jahr sein Studium an der Filmuniversität „Konrad Wolf“ beendet.

Die Potsdamer Studenten hatten im vorigen Sommer auch die Rehsener Dorfdisko zur Filmkulisse umfunktioniert. Szenen des 30-minütigen Spielfilms entstanden zudem auf der Straße vorm Lokal, in einer Wohnung, auf einem Feldweg und in einem Forstwagen am Waldrand. Holger Tehsmer, der das Gefährt ursprünglich für seine Sprösslinge in Schuss bringen wollte, hatte von Drehbuchautor und Regisseur Walter den unmissverständlichen Auftrag erhalten, das verschmierte Graffiti ja an der Außenwand zu lassen.

Überhaupt zeigten sich Walter und Produktionsleiter Philipp Rappsilber vom bereitwilligen Entgegenkommen begeistert. „Wir sind von Anfang an sehr herzlich aufgenommen worden.“ Glücklich schien auch Kameramann Domenik Schuster zu sein. „Mir wird gerade warm“, waren damals seine ersten Worte beim inspizierenden Rundgang durch den Saal.

Die Abschlussarbeit der Studierenden entstand in Kooperation mit dem MDR. Dessen Förderung hatte zur Bedingung, dass im Sendegebiet gedreht wurde.

Mit dem kleinen Ort im Anhaltischen verknüpft Jonas Ludwig Walter nur positive Erinnerungen. „Rehsen war ein Traum. Wir haben uns alle schwer verliebt in das Dorf. Wir hatten großen Spaß dort“, blickt der Regisseur gern auf spannende Tage zurück. Voll ins Herz geschlossen habe die Mannschaft vor allem Ortsbürgermeister Holger Tehsmer.

Der erreichte nahezu Heiligenstatus. Am Ende wurde er nur „Holy Holger“ genannt.

Faible für Drehs auf dem Land

Selbstverständlich habe man vor, verspricht Jonas Ludwig Walter, „Siebenpunkt“ auch im Saal des von Hans-Georg Barthel geführten Landgasthauses zu zeigen. Nur müsse der Film eben erst mal seine Premiere erleben.

Überhaupt sei es bei ihm so, sagt der Regisseur von sich, dass er total gern „auf dem Land“ drehe. „Ich glaube, da habe ich einen guten Riecher entwickelt.“ Deshalb widmet sich sogar seine Abschlussarbeit an der Hochschule diesem Thema: dem Filmemachen in der ostdeutschen Provinz.

(mz)