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Dorffest in Zemnick Dorffest in Zemnick: Ringreiten zum 31. Mal

Von Detlef Mayer 23.05.2017, 19:11
Henry Wagenknecht mit seinem Pferd bei der Siegerehrung
Henry Wagenknecht mit seinem Pferd bei der Siegerehrung D. Mayer

Zemnick - Das Dorffest in Zemnick hat wie immer viele Facetten: Vormittags läuft ein Volleyball-Turnier. Ab 14 Uhr füllt sich das große Zelt, in dem die Kaffeetafel steht, zu der das Übergangswohnheim für Suchtkranke der Heporö gGmbH neben dem frischen selbst gebackenen Kuchen auch ein Programm mit kurzweiligen Sketchen beisteuert.

Drumherum schminken Evelyn Jahn und Vanessa Harrer Kinder und Jugendliche. Der Partyservice von Heiko Klausa aus Listerfehrda versorgt die Gäste mit Speis und Trank. Seinem traditionsreichen Höhepunkt strebt das Fest am Nachmittag mit dem Wettbewerb im Ringreiten entgegen, bevor am Abend die Band „Ladykiller“ den tollen Tag im Zelt ausklingen lässt.

Organisatoren des Dorffests sind die örtliche Feuerwehr und der Zemnicker Heimatverein mit seinem Vorsitzenden Udo Jahn an der Spitze. Fürs Ringreiten hat Dirk Röthe den Hut auf, der auch seine Familie - im weitesten Sinne - mit einspannt.

Wie Moderator Ludwig Ziehe, assistiert durch Juliane Röthe, zu Beginn des Wettbewerbs verkündet, reichen „die Anfänge des Ringreitens im Dorf bis 1914 zurück“. Zwischendurch muss es einige Lücken gegeben haben, denn diesmal wird (erst) die 31. Ausgabe bestritten. Wie schon in Vorjahren mit dem Akkordeon begleitet von Marita Schütze aus Seyda. Sie ist in dieser Hinsicht eine echte Institution.

16 Teilnehmer haben sich auf dem Parcours am Ortsrand in Richtung Schadewalde versammelt. Sie reiten überwiegend auf großen Pferden, aber auch auf zwei Ponys. Wobei einige Tiere unter zwei Startern ran müssen, also ein doppeltes Pensum zu absolvieren haben.

Gut zu tun gibt es auch für die jungen Helfer an dem hölzernen Tor, dessen Querlatte die Metallringe trägt. Sie sind die Objekte der Begierde für die Reiter, die vom Rücken ihrer schnellen Pferde aus versuchen, sie mit einem Stab von der Latte zu heben. Die „getroffenen“ oder die herunter gerissenen Ringe müssen von den Helfern wieder auf den Nägeln in besagter Latte platziert werden.

Zudem gilt es für sie, die ganze Latte für die jungen Starter auf den kleinen Pferden in jedem Durchgang - davon gibt es fünf plus Stechen - stets eine Etage tiefer zu hängen.

Die Ringe - auch die kleineren im abschließenden Stechen um die vorderen Ränge - am sichersten im Visier hat an diesem Nachmittag Henry Wagenknecht aus Groß Naundorf. Nach den fünf regulären Durchgängen weist sein Konto - wie nur noch das von Konkurrentin Claudia Pachovsky aus Süptitz (Torgau) - fünf Ringe auf. Im Stechen holt er dann zudem den alles entscheiden einen kleinen Ring, der erschwerend auch noch außerhalb der Mitte gehängt wurde.

Im Stechen um Platz drei stehen gleich vier Reiter-Pferd-Paare. Sie alle haben vier Ringe in den fünf Durchgängen gesammelt. Die Nase vorn behält hier am Ende des Stechens Andreas Döring aus Labetz (Wittenberg). Erwähnenswert ist, dass es Rosalie Richter, einer der jüngsten Starterinnen in Zemnick, gelingt, Platz fünf zu erobern.

Nachzutragen bleibt das Ergebnis vom Volleyball. Acht Teams waren angetreten, und Ortsbürgermeister Dirk Heinzmann weiß, dass die gemischte Mannschaft der Jessener Gymnasiasten gewonnen hat, gefolgt von Zemnick II und Wolfswinkel. Als einziges Frauen-Team hatte übrigens Elster mitgemischt. (mz)

Akkordeon-Spielerin Marita Schütze aus Seyda ist eine Institution.
Akkordeon-Spielerin Marita Schütze aus Seyda ist eine Institution.
Mayer