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Bürgermeisterwahl in Oranienbaum-Wörlitz Bürgermeisterwahl in Oranienbaum-Wörlitz: Strömer hat die Nase vorn

Von Marcel Duclaud 25.09.2017, 09:07
Maik Strömer (CDU) hat die Bürgermeisterwahl in Oranienbaum-Wörlitz gewonnen.
Maik Strömer (CDU) hat die Bürgermeisterwahl in Oranienbaum-Wörlitz gewonnen. Klitzsch

Oranienbaum-Wörlitz - „Das ist enorm um diese Zeit.“ Jutta Matthias, Wahlvorsteherin in Oranienbaum, meint die Beteiligung. Gegen 14 Uhr haben in der Kindertagesstätte „Kinderland“ gleich neben dem Schloss 450 von 1.026 Wählern ihre Stimme abgegeben. An den 50 Prozent fehlt nicht mehr viel und das Wahllokal hat noch vier Stunden offen: „Wir hatten schon deutlich weniger“, bemerkt die Wahlvorsteherin und öffnet die Urne für den nächsten Stimmzettel.

In Oranienbaum-Wörlitz gibt es derer zwei. Neben dem langen weißen für Erst- und Zweitstimme für die Wahl zum Bundestag erhalten die Wahlberechtigten einen kleinen orangenen, auf dem drei Namen stehen - einer wird der künftige Bürgermeister sein. Am Abend steht fest: Maik Strömer gewinnt die Wahl mit klarem Abstand vor den Kontrahenten.

Eine Stichwahl wird es nicht geben, um den nächsten Bürgermeister von Oranienbaum-Wörlitz zu bestimmen. Der Polizist Maik Strömer (CDU) aus Oranienbaum hat mit 69,68 Prozent (3543 Stimmen) die Wahl für sich entschieden. Auf den Plätzen folgen der Wörlitzer Kuno Wendt (SPD) mit 17,84
Prozent (907 Stimmen) und der Griesener Detlef Herrig mit 12,49 Prozent (635 Stimmen).

Dass es so ein klarer Sieg werde, damit habe er nicht gerechnet, sagte Strömer am Abend. Einsetzen will er sich als Bürgermeister u.a. für eine Stabilisierung der finanziellen Situation und einen Imagewandel.

Zum ersten Mal wählen darf Vanessa Müller. Sie ist zwar erst 17 Jahre alt, für den Bürgermeister aber darf sie schon stimmen. „Ich hätte auch gewusst, wen ich in den Bundestag wähle“, sagt die junge Frau selbstbewusst. Ihre Mutter ergänzt: „So unpolitisch sind die jungen Leute nicht.“

Sie haben in der Familie über die Kandidaten gesprochen, haben sich über Ziele informiert und eine Entscheidung getroffen. Welche, das behält jeder für sich. Wichtig sei, sagt Frau Müller noch, dass die Orte der Stadt enger zusammenrücken, dass die Rivalität zwischen Oranienbaum und Wörlitz verschwindet.

Wahl in Wörlitz: Wahlbeteiligung ist auffallend hoch

Im Wörlitzer Wahllokal in der Luisenschule erhält derweil Guido Frisch nur einen Stimmzettel, den für den Bundestag. Er ist zwar alt genug, um den Bürgermeister wählen zu dürfen, es bleibt ihm trotzdem verwehrt, er ist Neu-Wörlitzer, vor wenigen Wochen aus Dessau zugezogen. Die Bürgermeister-Wahl-Warte-Frist ist noch nicht verstrichen.

Er findet das im Übrigen völlig in Ordnung: „Das ist mir ganz recht. So gut kenne ich mich hier noch nicht aus und möchte schon wissen, wen ich wähle.“ In Wörlitz ist die Beteiligung ähnlich hoch wie in Oranienbaum. Kurz vor 15 Uhr haben von 1.240 Wahlberechtigten 553 ihre Stimme abgegeben.

Uwe Zimmernann (Die Linke): Differenzen müssen weiter abgebaut werden

Derweil sitzt Uwe Zimmermann (Linke) im Rathaus. Lange war er Bürgermeister, über neun Jahre ehrenamtlich in Oranienbaum, sieben Jahre hauptamtlich in Oranienbaum-Wörlitz. Er hätte gerne weiter gemacht, aus gesundheitlichen Gründen geht das nicht. Seinem Nachfolger gibt er mehrere Themen mit auf den Weg. Das bereits erwähnte Zusammenrücken der Orte etwa.

Die Differenzen, weiß Zimmermann, sind gepflegt worden. „Ich habe es schon geschafft, sie ein bisschen abzubauen.“ Auch mit einem Umzug von Oranienbaum nach Wörlitz (der Liebe halber): „Das hilft beim Kennenlernen.“ Wörlitz, sagt der Bürgermeister, der bis Anfang Januar im Amt ist, habe eine hohe kulturgeschichtliche Bedeutung. Oranienbaum dafür mehr Arbeitsplätze und ein höheres Steueraufkommen.

Allein im Dessora-Park sind rund 1.300 Menschen beschäftigt, Tendenz steigend. Überhaupt: Etliche Weichen seien gestellt. Zimmermann verweist auf Investitionen in Wörlitz und in Vockerode, das noch ein bisschen „hinten dran“ sei: „Wenn ich gehe, dann mit einem inneren Frieden.“ (mz)

Jost Schwarzer ging gestern das erste Mal wählen. Der 16-Jährige konnte aktiv an der Bürgermeisterwahl in Oranienbaum-Wörlitz teilnehmen. Die Bundestagswahl blieb ihm noch verwehrt.
Jost Schwarzer ging gestern das erste Mal wählen. Der 16-Jährige konnte aktiv an der Bürgermeisterwahl in Oranienbaum-Wörlitz teilnehmen. Die Bundestagswahl blieb ihm noch verwehrt.
Thomas Klitzsch