Bundeswehr-Schnupperwoche Bundeswehr-Schnupperwoche: Tarnanzug statt Freizeitlook

Annaburg - Oberleutnant Christian Kapahnke hat alles generalstabsmäßig vorbereitet. Das fünfte Camp in der Annaburger Heide soll insgesamt 60 Jugendlichen Abenteuer pur bieten und bei den Teilnehmern zugleich Interesse wecken, sich für eine berufliche Laufbahn bei der Bundeswehr zu entscheiden.
„Es gab insgesamt 130 Bewerbungen für die Schnupperwoche“, sagt der Leiter der Karriereberatung Wittenberg, der sich freut, dass eine militärische Ausbildung bei den Teenagern wieder angesagt ist. Trotz der harten Anforderungen bewerben sich 75 Prozent der Jugendlichen im Nachgang des Camps für eine Laufbahn bei der Bundeswehr. „Deshalb liegt es uns vom 24. bis 28. Juli besonders am Herzen, sie in ihrer Berufsfindung zu unterstützen.“
Mädchen werden von Frauen betreut
Am ersten Tag werden die Teilnehmer ganz behutsam an das Soldatenleben herangeführt: Einkleidung, Belehrung, Stube beziehen, Spind einräumen - das Abenteuer kann beginnen! „Die gesamten Kosten übernimmt die Bundeswehr“, sagt Kapahnke, der es gut findet, dass die Eltern ihre Kinder unterstützen.
In den folgenden Tagen werden die je 30 Mädchen und Jungen deutlich mehr gefordert. „Es werden sieben Gruppen gebildet. Mit in die Ausbildung integriert sind Bundeswehrangehörige aus Holzdorf sowie Reservisten“, so Kapahnke und fügt an, dass die Mädchen von Frauen betreut werden.
Plan B ist fertig
Zum Programm gehören unter anderem Orientierungsläufe mit Karte und Kompass durch den Wald, die Bergung eines Kameraden oder ein nächtliches Zeltlager mit Feuerwache. Mit dabei ist immer eine Sanitäts-Offizierin, die im Notfall sofort Erste Hilfe leisten kann. „Wenn es in Strömen regnet, wird am Abend nur ein Zelt aufgebaut und jede Gruppe muss nachts abwechselnd Objektwache schieben“, erzählt der Oberleutnant und kündigt im gleichen Atemzug an, dass die Prüfungen zum Sportabzeichen ebenfalls abgelegt werden müssen.
Am Donnerstag geht es aufs Wasser. Die Camp-Soldaten, die in den fünf Tagen keinen Dienstgrad erhalten, „schippern“ in Landungsbooten von Torgau nach Dommitzsch zwölf Kilometer über die Elbe und versuchen, trocken an Land zu kommen. Kapahnke betont, dass bei der starken Strömung Muskelkraft und Teamwork gefragt sind.
Zur Belohnung steigt im Nachgang ein Grillfest. Am 28. Juli verlassen die Jugendlichen wieder ihre Stuben. Die Besten werden bei der Siegerehrung ausgezeichnet, mit einem abschließenden Appell ist das Abenteuer beendet. „In den vergangenen Jahren musste nur eine Teilnehmerin wegen Dehydrierung ärztlich behandelt werden. Sie hat aber nicht aufgegeben und das Programm bis zum Ende durchgezogen“, erinnert sich der Oberleutnant.
Kapahnke erzählt, dass die Teilnehmer im Vorfeld vorrangig zwei Möglichkeiten nutzen, sich über das Camp im Lager Rosenfeld zu informieren. Auf der Internetplattform „Youtube“ oder in den Karriereberatungsstellen der Bundeswehr. Die Kosten für den Ausrichter belaufen sich auf einen vierstelligen Betrag, der laut dem Oberleutnant im mittleren Bereich angesiedelt ist.
Jährliche Herausforderung für Kapahnke und sein Team: Jeder Teilnehmer soll spätestens ab dem zweiten Tag mit Vornamen angesprochen werden. „Das bekommen die Ausbilder hin. Bei sieben Gruppen speichern sie die Namen schnell im Gedächtnis.“ (mz)