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Bundesstraße wieder offen Bundesstraße wieder offen: Komplizierter Feuerwehreinsatz in Mühlanger dauert an

Von Alexander Baumbach 11.12.2018, 16:43
Zu Spitzenzeiten waren vier Hubsteiger im Einsatz.
Zu Spitzenzeiten waren vier Hubsteiger im Einsatz. Baumbach

Mühlanger - Vierundzwanzig Stunden nach dem Ausbruch eines Feuers in einer Tischlerei in Mühlanger kämpfen noch immer die Kameraden von freiwilligen und hauptamtlichen Feuerwehren gegen die Glut.

„Das ist ein komplizierter Einsatz. Man kommt an den Brandherd nur sehr schlecht heran. Der Spänebunker hat ein Massivdach mit einer Stahlträgerkonstruktion, die wir nicht einfach abheben können. Die liegt da wie ein Deckel drauf“, schildert Tino Grabecki die Schwierigkeiten des Einsatzes. Er hat von Stadtwehrleiter Heiko Plewa am Dienstagmorgen die Einsatzleitung übernommen. „Der hat sich erstmal hingelegt. Ich selbst habe in der Nacht auch nur kurz geschlafen“, erzählt Grabecki.

Seit Montagnachmittag waren zeitweise bis zu 100 Kameraden von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk im Einsatz. Ab 22 Uhr wurden die Männer und Frauen der „ersten Schicht“ dann abgelöst. Aus Jessen, Gräfenhainichen, sogar aus Bad Schmiedeberg rückten die Kameraden mit Spezialtechnik an. Zu Spitzenzeiten pumpten vier Drehleitern gleichzeitig Wasser in den Ziegelbau. „In Hohenroda im November, da konnten wir mit Radladern schön das brennende Stroh abfahren, auf der Fläche verteilen und ablöschen. Das ist hier ungleich schwieriger“, erklärt Grabecki.

In den Räumen rund um den Spänebunker steht Technik im Wert von mehreren hunderttausend Euro. „Die werden wir jetzt zusammen mit dem Eigentümer herausschaffen und dann versuchen, da heranzukommen“, berichtet er am Dienstagvormittag. Seit 6.30 Uhr ist quasi die „dritte Schicht“ vor Ort, deren Einsatz bis 15 Uhr dauern soll. Wie lange der Einsatz überhaupt dauern wird?

Am Nachmittag weiß Grabecki mehr: „Wir werden jetzt die Maßnahmen herunterfahren. Über Nacht bleiben etwa 15 Kameraden hier, die Sicherung machen und Glutnester ablöschen. Dann soll noch ein Bau-Fachberater des Technischen Hilfswerks kommen, mit dem wir uns beraten, welche geschützte Bergetechnik zum Einsatz kommen soll“, erklärt Grabecki. Der Bau ist nach Einschätzung von Experten einsturzgefährdet. Durch die kleinen Öffnungen aber passt die massive Bergetechnik des THW nicht ohne weiteres.

Neben der komplizierten baulichen Situation kämpfen die Kameraden auch mit einem unsichtbaren Gegner: die Konzentration von Kohlenmonoxid und Kohlendioxid ist zeitweise so hoch, dass die Kameraden nur unter schwerem Atemschutz arbeiten können. „Die tragen alle Warngeräte. Da sind wir sensibilisiert. Aber sobald man da drin das Material anhebt und bewegt, wird der Rauch dichter und die schädlichen Gase nehmen zu“, schildert Kreisbrandmeister Roland Karthäuser.

Das Feuerwehrtechnische Zentrum tauscht in großem Stil ständig Atemluftflaschen und -masken direkt vor Ort.

Der Spänebunker enthält etwa 800 Kubikmeter Späne. Die Polizei gibt allein den Wert der Späne im unteren sechsstelligen Bereich an. Dazu dürften noch die Kosten für Löschwasserschäden und Produktionsausfall kommen. „Der Brandort ist erstmal von der Polizei beschlagnahmt worden“, betont der Einsatzleiter gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.

Bevor die Ermittler der Kriminalpolizei ihre Arbeit aufnehmen können, um die Brandursache zu untersuchen, muss das Feuer bekämpft sein. Wenigstens ein Problem wird am Dienstagabend entschärft: Die Sperrung der Bundesstraße B187 wird 17.20 Uhr aufgehoben. (mz)