Bauarbeiten in Oranienbaum Bauarbeiten in Oranienbaum: So sieht das Stadthaus jetzt aus

Oranienbaum - Irgendwo hängt noch ein Emblem der Geflügelzüchter. Die hatten das Geschäft, das sich in Oranienbaum neben der früheren Gaststätte „Goldenes Horn“ befand, für eine Ausstellung genutzt. Das ist Jahre her. Die beiden Schaufenster sind nahezu vollständig verbarrikadiert. Es ist schummrig in dem Trakt.
Doch die Veränderungen, die sich im Gebäude vollziehen, lassen das Kommende erahnen. Das im Ex-Lokal geplante Stadthaus gewinnt zunehmend an Konturen. Zumindest schmückt es sich nach außen in Richtung Markt und Schlossstraße bereits mit einer repräsentativen Fassade. Um den Innenausbau vorantreiben zu können, hat die Kommune mehrere Hebel in Bewegung gesetzt. Die derzeit eingegangenen Signale stimmen vorsichtig optimistisch.
Mit Ausblick zum Schloss
Beim Rundgang über die Baustelle verweist Pierre Aster auf zwei „Prunkstücke“ im neuen Verwaltungsgebäude. Da ist das Bürgermeister-Zimmer mit dem Ausblick zum Schloss. Da ist vor allem aber die vom Verwaltungsgeschehen getrennte Bürgerbegegnungsstätte. Den Saal überspannt eine beeindruckende Deckenkonstruktion. Licht wird durch vier große Fenster fluten.
Mobile, leicht zu transportierende Elemente sind vorgesehen, um den stattlichen Raum, den ein Stuhl-Lager und eine Teeküche flankieren, schnell den Nutzungszwecken anpassen zu können. Mal Eheschließungszimmer, mal Treffpunkt für Beratungen, mal Ort für die Sitzungen des Stadtrats oder als Räumlichkeit für Bürger und Vereine. „Ein Nebeneinander mehrerer Nutzungen wird auf Grund der Akustik schwierig umzusetzen sein“, informiert Aster, in der Verwaltung für den Hochbau und die städtebauliche Entwicklung zuständig.
Der Denkmalschutz habe darauf gedrängt, den Aufbau des Sprengwerks sichtbar zu lassen. Es zeichnet sich dadurch aus, dass auf ihm die Unterkonstruktion für die Dachhaut aufliegt. Schräg installierte Sprengstützen leiten die Kraft dabei auf die Außenmauern ab. Der Vorteil: Die darunter liegende Fläche kann frei von Stützen bleiben. „Ich bin gespannt, wie sich die enorme Raumhöhe trotz der geplanten Akustikdecke auf die Akustik auswirkt“, meint Pierre Aster.
Gefragtes Ordnungsamt
Der Saal wird mit einer öffentlich zugänglichen Toiletten-Anlage verbunden sein. Der Zugang ist dann von außen möglich. Gleich im Erdgeschoss des eigentlichen Stadthauses sollen das Ordnungsamt und das Einwohnermeldeamt unterkommen. „So ist die Bürgernähe besonders gegeben, weil sie am häufigsten in Anspruch genommen werden.“
Vom Holz, das ursprünglich im Gebäude verwendet wurde, sei kaum etwas erhalten geblieben. „Der Austausch vollzog sich in beträchtlicher Größenordnung. Alles war nicht vorhersehbar“, erzählt Aster direkt unterm Dach. Dort wird die Bauabteilung ihre Arbeit aufnehmen. Wann das passiert? Er rechne mit einer Fertigstellung bis Ende 2021. Die tatsächliche Nutzung könne dann 2022 starten.
Finanzen weiter in Wörlitz
Für die Stadt reduziere sich ab dem Moment die sogenannte Gebäudelast. Das Zollhaus, aktuell noch Domizil des Ordnungsamts, und das Oranienbaumer Rathaus gehen dann sozusagen vom Netz. „Das bringt schon erhebliche Einsparungen mit sich“, weiß Pierre Aster. Und dass die Finanzabteilung im Wörlitzer Rathaus verbleibe, sei kein Problem. Es mache Sinn, den nach Plänen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff errichteten Komplex weiter zu nutzen und einen wichtigen Schwerpunkt der Verwaltung in der Stadt Wörlitz zu belassen. (mz)
