Bad Schmiedeberg Bad Schmiedeberg: Bürgermeister Stefan Dammhayn sieht nur wenig Spielraum

Bad Schmiedeberg - Stefan Dammhayn, langjähriger Bürgermeister von Bad Schmiedeberg nimmt Abschied. Er hat die Geschicke der Kurstadt lange geprägt, als Stadtrat, Fraktionschef, als ehren- und als hauptamtlicher Bürgermeister.
Der Christdemokrat wird 63 Jahre alt und ist nicht noch einmal zur Wahl angetreten. Seine Amtszeit endet am 31. Juli, tags darauf übernimmt Martin Röthel (SPD) den Posten des Stadtoberhauptes. Eine kurze Bilanz seiner Bürgermeister-Jahre zieht Dammhayn im Gespräch mit MZ-Redakteur Marcel Duclaud.
Wie sieht Ihr persönlicher Rückblick aus, wo sehen Sie Erfolge, wo Niederlagen?
Dammhayn: Die Stadt Bad Schmiedeberg hat sich, wie ich finde, ordentlich entwickelt. Besonders gefreut hat mich der Bau der Sporthalle, das zu ermöglichen, war ein sehr langer Weg. Auch die Bürgerarbeit, die hier initiiert wurde, war zweifellos ein Erfolg, der Aufsehen erregte. Der Zustand vieler Straßen hat sich deutlich gebessert und ich bin guter Hoffnung, dass auch die Umgehung in absehbarer Zeit kommt.
In die Feuerwehren ist eine Menge Geld gesteckt worden und die Ortschaften haben sich ebenfalls entwickelt, die einen mehr, die anderen weniger. Ein tolles Erlebnis war nicht zuletzt die Solidarität beim Hochwasser. Niederlagen gab es einige. Als eine empfinde ich das Aus für die Heidebahn. Die jetzige Lösung ist kein Ersatz. Überhaupt befindet sich der Öffentliche Nahverkehr nicht in dem Zustand, den man sich wünschen würde.
Was sind die großen Probleme während Ihrer Amtszeit gewesen?
Dammhayn: An erster Stelle steht natürlich der Haushalt. Die Verschuldung konnte nicht wesentlich reduziert werden, trotz Unterstützung. Die Pflichtaufgaben sind wesentlich größer als die Einnahmen. Und bei einem Volumen von über zehn Millionen Euro liegen die freiwilligen Ausgaben bei deutlich unter 200.000 Euro. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind mehr als eingeschränkt, und das tut weh. Die Finanzierung der Kommunen muss nach meiner Auffassung grundsätzlich neu durchdacht werden.
Würden Sie, wenn Sie 20 Jahre jünger wären, noch einmal Bürgermeister werden wollen?
Dammhayn: Mit dem Wissen von heute: Nein. Mit der Euphorie von damals: Ja. Ich bin aber immer mit Freude ins Rathaus gegangen, trotz aller Schwierigkeiten. Und ich habe nie die Tage gezählt. Nur lassen sich manche Wünsche eben nicht umsetzen - auch wegen gesetzlicher Vorgaben.
Ihnen ist zuweilen vorgeworfen worden, zu intransparent zu agieren. Was sagen Sie dazu?
Dammhayn: Alle Probleme sind auch kommuniziert worden, Entscheidungen nicht hinter verschlossener Tür gefallen. Wenn jemand etwas gegen die Entscheidungen hat, ist plötzlich von Intransparenz die Rede. Ich habe stets Gespräche angeboten, genutzt wurde das nicht immer.
Ärgert es Sie, dass die CDU nach über 70 Jahren nicht mehr den Bürgermeister in Bad Schmiedeberg stellt?
Dammhayn: Das macht mich in der Tat traurig. Aber wir leben nicht auf einer Insel, wir sind eingebettet in ein Land und in die Bundesrepublik. Die Summe hat zu dem Wahlergebnis geführt.
Wie sollte sich die Kurstadt aus Ihrer Sicht entwickeln, was sind die Pfunde für die Zukunft?
Dammhayn: Der Kurstandort muss weiter entwickelt werden. Die Kur ist schließlich Hauptarbeitgeber für die Region. Berücksichtigt man die Synergien, Unternehmen, die für die Kur arbeiten, reden wir von rund 1200 Arbeitsplätzen. Bei der Haltung gegenüber dem Kurstandort sehe ich allerdings noch Luft nach oben, Stichwort Freundlichkeit oder Servicegedanke. Zugleich muss natürlich für den Tourismus etwas getan werden.
Uns wurde immer vorgeworfen, den zu vernachlässigen. Allerdings sind wir da zum Beispiel beim Wegebau schnell bei einigen Hunderttausend Euro. Aber klar: Der Tourismus ist eine Chance, der Kurtourismus dürfte eine große Zukunft haben.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zeit nach dem Abschied vom Amt des Bürgermeisters aus?
Dammhayn: Ich hatte mal gedacht, danach acht Wochen nach Schottland zu fahren. Daraus wird vorerst nichts. Ich bin ja nur beurlaubt worden und werde erst im August 63 Jahre alt. In den Schuldienst werde ich zwar nicht zurückkehren, dafür aber für etwa zwei Jahre in die Schulverwaltung.
Aus der Kommunalpolitik ziehe ich mich aber weitgehend zurück, 22 Jahre reichen. Ich werde kein offizielles Amt mehr bekleiden. Jetzt sind andere an der Reihe - und in der Verantwortung. In Vereinen bleibe ich: im Wohltätigkeitsverein und bei der Feuerwehr. (mz)