Auszeichnung Auszeichnung: "Speedy" wird Leichtathlet des Jahres

Wittenberg/MZ - „Das ist einer meiner schönsten Erfolge“, sagt Ronald Moritz, nachdem er aus den Händen von Volker Kluge, Vorsitzender des Kreisfachverbandes Leichtathletik Wittenberg, und von Sparkassendirektor Ralf Fincke am vergangenen Freitag die Urkunde mit der Ernennung zum „Leichtathlet des Jahres“ erhalten hatte. Unumstritten ist, dass „Speedy“, so wird er von seinen Lauffreunden treffend genannt, auf seine bisherige sportliche Laufbahn mit Stolz zurückblicken kann.
Begegnung beim Waldlauf
Geboren wurde Ronald Moritz am 17. Dezember 1958 in Eisleben. „Als Kind habe ich davon geträumt, mit meinen Freunden ums Haus zu flitzen und zu gewinnen“, erinnert er sich. Im Alter von 15 Jahren begannen seine Träume ernsthafterer Natur zu werden beziehungsweise Gestalt anzunehmen. „Ich habe einfach Spaß daran gefunden, zu laufen. Und dann wurde der Ehrgeiz geweckt“, resümiert Moritz und denkt gern an die Zeit seines Studiums in Erfurt zurück. Im örtlichen Sportverein nutzte der Student seine Freizeit für umfangreiche Trainingseinheiten.
Während einer seiner Waldläufe wurde der damalige Coach von Turbine Erfurt, Siegfried Herrmann, auf ihn aufmerksam. Dieser erkannte sofort das Talent des jungen Mannes und war interessiert, den Nachwuchsathleten in sein Team zu holen. Bürokratische Hürden verhinderten jedoch die Aufnahme in den Kader. Trotzdem fuhr Moritz große Siege ein und holte unter anderem den DDR-Studentenmeistertitel über die 10 000-Meter-Distanz.
Während der anschließenden beruflichen Karriere bei der Technischen Gebäudeausrüstung in Halle blieb der frisch gebackene Diplomingenieur für Heizung, Lüftung und Sanitär seiner Leidenschaft treu. Innerhalb dieses Lebensabschnittes hatten es ihm vor allem die Marathondistanzen angetan. Manche Medaille erinnert an seine Erfolgsbilanz. „Es wurde aber zunehmend schwieriger, Beruf und Langstreckenlauf unter einen Hut zu bringen“, konstatiert Moritz und ergänzt: „Für Marathon braucht man ein Trainingspensum von mindestens 150 bis 200 Kilometern in der Woche.“
Passion Mittelstrecke
Die Konsequenz für den passionierten Sportler war jedoch nicht, die Laufschuhe an den berühmten Nagel zu hängen. Vielmehr wandte er sich nun wieder verstärkt den Mittelstrecken zu, denen er bis heute treugeblieben ist. Berufliche Umorientierung führte Ronald Moritz zurück in seine Geburtsstadt, wo er eines Tages einen Anruf von seinem ehemaligen Studienfreund Volker Kluge erhielt. „Speedy, kannst du dir vorstellen, für uns zu laufen?“, lautete die Frage, deren positive Antwort den Sportler in den Laufclub Dübener Heide Radis führte. Mit viel Ehrgeiz ausgerüstet, ließen Siege nicht lange auf sich warten. „Mein größter Erfolg im Leben waren die Gewinne der Deutschen Seniorenmeisterschaft über 800, 1.500 und 3.000 Meter in diesem Jahr“, berichtet der Eisleber. Eine zusätzliche Genugtuung war für ihn, in Düsseldorf seinen ewigen Kontrahenten Frank Karotsch zu besiegen. „In Wettkämpfen, an denen Frank Karotsch teilnahm, hatte er immer die Nase vorn. Ihn in einem fairen, dramatischen Schlussspurt zu schlagen, war für mich persönlich ein Hochgefühl“, berichtet „Speedy“ sichtlich stolz.
Stolz ist er auch auf seinen Sohn, der ebenfalls vom „Laufvirus“ infiziert ist und ihm hin und wieder ein zuverlässiger und herausfordernder Trainingspartner ist. Demzufolge liegt Moritz auch der Nachwuchs am Herzen. Als Übungsleiter versteht er es, die junge Generation für den Laufsport zu begeistern und seine reichen Erfahrungen weiter zu geben.
Vorbild Waldemar Cierpinski
„Laufen, laufen, laufen“, heißen Motto, Hobby und Leidenschaft des drahtigen Mittfünfzigers, dessen Vorbild der zweifache Marathon-Olympiasieger Waldemar Cierpinski ist. Der Tiger, das Wappentier des Laufclubs „Dübener Heide“, scheint mit seiner Kraft und Ausdauer symbolisch für Ronald Moritz, den Leichtathleten des Jahres 2013, zu stehen. Der Verein zählt heute 37 Mitglieder. Spaß am Training, auf Wettkampfreisen und in Trainingslagern ist die Grundlage vieler Erfolge, die auf nationalem und internationalem Terrain errungen werden konnten.