1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Annaburger Wohngebietsfest: Annaburger Wohngebietsfest: Schatzkiste stets im Auge

Annaburger Wohngebietsfest Annaburger Wohngebietsfest: Schatzkiste stets im Auge

Von Evelyn Jochade 06.09.2019, 16:38
Bogenschießen will gelernt sein. Dafür gab es Hilfestellung.
Bogenschießen will gelernt sein. Dafür gab es Hilfestellung. Jochade

Annaburg - Wenn man so will, ging es drei Tage lang hoch her bei den Neuhäusern in Annaburg, am Rande der Annaburger Heide. Gleich zwei Vereine sorgten mit ihren Angeboten dafür, dass es den Besuchern des Wohngebietsfestes nicht langweilig wurde.

Da war der emsige Verein der „Neuhäuser hinter dem Neugraben“, deren Mitglieder jährlich das Fest auf die Beine stellen. Die hatten sich diesmal mit den „Bürger-schützen“ verbündet, die just an dem Festsamstag ihren Tag der offenen Tür veranstalten wollten.

Wo anderenorts aus solchen Terminüberschneidungen Riesenquerelen erwachsen, nahmen die Mitglieder beider Vereine das hier zum Anlass, einer fruchtbringenden Zusammenarbeit, zumal ihre „Hoheitsgebiete“ keine 50 Meter trennen.

So hatten am Sonnabend Groß und Klein die Chance, ihr Sehvermögen und beim Schießen ihre ruhige Hand zu testen und wer sich vor- oder nachher stärken wollte, war am Festzelt willkommen, wo Kuchen, Deftiges und auch ein kühles Blondes lockten. Etwas aber gab es ganz umsonst: Das Wasser aus dem Rasensprenger. Bei den tropischen Temperaturen ließen sich selbst die Erwachsenen nicht lange bitten. Auch Oma Silvia Kleitz genoss mit ihren Enkelinnen Anni und Melina (beide 7) die Abkühlung.

Prekäre Situation bewältigt

Eine kalte Dusche hatten die „Neuhäusler“ Vereinsmitglieder schon am Freitagabend erhalten. Kurzfristig sagte der seit Monaten vertraglich gebundene Versorger ab. „Wir standen zunächst Kopf“, beschrieben sie die prekäre Situation. Ersatz musste her. Woher sollten aber die vielen Bratwürste und Steaks kommen? „Glücklicherweise fiel uns der Betrieb aus Belgern ein, der uns bei den Beachvolleyballturnieren stets beliefert. Wir haben jedenfalls alle Ideen gesammelt und überlegt, wie wir diese Herausforderung meistern können.“

Als dann die Zusage aus Belgern kam, musste nun auch für die Beilagen gesorgt werden. Beate Schuschke war sich noch am Samstagabend sicher, dass sie dafür sämtliche Kartoffelecken bei Edeka weggekauft hatte. In der Nachbetrachtung des Festes waren sich die Neuhäusler um ihren Vereinsvorsitzenden Frank Anders einig: „Es blieb keiner hungrig“.

Und das, obwohl der Besucherstrom zu den einzelnen Höhepunkten zufriedenstellend war. Selbstverständlich hatten auch die Kinder ihren Spaß, unter anderem auf der Hüpfburg des Fördervereins der Annaburger Grundschule und an der langen Kletterstange. Erstaunlich wie geschickt Lucien, Alana (beide acht Jahre alt) sowie Karl und Fiona mit ihren neun Jahren den Mast enterten.

Sie hätten doch glatt bei dem Piraten Käpt’n Jack anfangen können, der gerade im Festzelt die kleineren Kinder bespaßte. Der Pirat mit dem großen Schlapphut hatte bei einem großen Sturm sein Schiff und seine gesamte Mannschaft verloren und suchte nun in Annaburg eine neue.

Dabei hatte er immer ein Auge auf seine Schatzkiste. Natürlich waren die Mädchen und Jungen begeistert, erst recht als der Fahrensmann, Rudolf Sperlich vom Zirkus Hein, seinen größten Schatz, das Kapuziner-äffchen „Mogli“ präsentierte. Ob das Äffchen musikalisch ist?

Den Gästen der großen Tanzparty am Sonnabendabend mit der Band „Adrenalin“ konnte man das jedenfalls bescheinigen, ebenso denen, die sich am Sonntag von den Seydaer Blasmusikanten erst wecken und später auch zum Frühschoppen locken ließen.

Lautloses Training

Apropos locken: Nicht wenige Besucher folgten der Einladung des Bürgerschützenvereins Annaburg 1890 zum Bogenschießen. So riesige Scheiben, da kann man eigentlich nicht vorbei schießen, oder? Die Sportler des gastgebenden Vereins nahmen sich viel Zeit, um den vielen Interessenten die Funktionsweise der Bögen zu erklären und sie einzuweisen. Auch Meiko Jahn, seit drei Jahren trainiert der Holzdorfer hier das Schießen mit Pfeil und Bogen, konnte sein Wissen weitergeben.

Während auf dem Schießstand jeder Schuss deutlich zu hören war, ging es im Vereinshaus der Schützen geheimnisvoll leise zu. Hier wurde mit Licht geschossen. „Das ist hauptsächlich für die Jugend. So lernen sie das Zielen und den Umgang mit ihrem Sportgerät“, erläuterte Vereinsvorsitzender Jens Großmann.

„Das ist völlig unbedenklich. Hierbei kann nichts passieren. Es gibt keine Sachkundeprüfung etc. So ein Gewehr ist frei verkäuflich. Als ob ich einen Tischtennisschläger kaufe. Damit kann ich im Wohnzimmer oder auf dem Schulhof üben.“ Familie Freitag wollte das ausprobieren.

Es entspann sich regelrecht ein familieninterner Wettkampf zwischen Mutter Andrea, Vater André und Sohnemann Alex (15) und auch andere Gäste nahmen diese Gelegenheit wahr. Am Ende konnte Thomas Thiel den vom Neuhäuser Verein gesponserten Pokal in Empfang nehmen. Der zweite Platz wurde dreimal vergeben. Er ging an Helga Thäle, Gerhard Stahn und an André Freitag.

(mz)

Glaubhaft berichtete der Pirat Kapt’n Jack (Rudolf Sperlich) den staunenden Kindern von seinen unglaublichen Abenteuern.
Glaubhaft berichtete der Pirat Kapt’n Jack (Rudolf Sperlich) den staunenden Kindern von seinen unglaublichen Abenteuern.
Jochade