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Küchenhersteller Alno Alno Küchen: Pino in Coswig beantragt Insolvenz

25.07.2017, 09:41
Wenn die Lichter ausgehen bleibt nur der Insolvenzantrag.
Wenn die Lichter ausgehen bleibt nur der Insolvenzantrag. imago stock&people

Coswig - Schwarze Wolken ziehen über die bunte Küchenwelt der Pino GmbH Coswig. Am Freitag wurde beim Amtsgericht Hechingen (Baden-Württemberg) Insolvenz beantragt. Die Verhandlungen mit den Gläubigern - es geht unter anderem um eine Liechtensteiner Firma - habe zu keiner Einigung geführt, so Markus Gögele, Pressesprecher der Alno AG.

Zum Konzern zählt Pino. Das Liechtensteiner Unternehmen gehört zu 33,3 Prozent einer Frau, die zuvor Finanzchefin bei Alno war. „Sie wurde im März 2017 fristlos gekündigt“, so Gögele. Kommt es doch noch zur Einigung - darauf warteten die Beteiligten am Montag aber vergebens -, werde der Insolvenzantrag zurück gezogen. Eine mögliche Option könnte auch der Verkauf sein.

Küchen sind keine Autos

Pino wird 1994 gegründet. 225 Mitarbeiter zählt die GmbH. Zur Schieflage kommt es durch den Mutterkonzern. In Pfullendorf werden umstrittene Personalentscheidungen getroffen. So werden Manager aus der Automobilbranche angeheuert. Küchen sind aber keine Pkw. Um Möbel zu produzieren, muss auf eigene Lager an Holz zurückgegriffen werden.

Die Autohersteller haben ihre Zulieferer, benötigen keine Lager. Hinter Alno-Großaktionär Tahoe, der seit 2017 das Sagen hat, steht die bosnische Familie Hastor, die mit der gescheiterten Machtübernahme bei einem bayerischen Autozulieferer für Schlagzeilen gesorgt hat und per Lieferstopp ihrer Firmengruppe im August 2016 die Bänder von VW in Wolfsburg und Emden stillgelegt hat.

„Wir setzen alles daran, das Vertrauen der Lieferanten und Kunden wiederzugewinnen“, so Gögele. Die Produktion werde in Coswig nach den Betriebsferien weiter laufen.

Staatsanwalt prüft Vorgang

Das Gericht stimmt einer Insolvenz in Eigenverwaltung zu. Der Unterschied zum klassischen Verfahren besteht darin, dass das Unternehmen das Ruder nicht an einen Insolvenzverwalter abgibt. Die Staatsanwaltschaft und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht prüfen routinemäßig die Vorgänge. Unterdessen ist die Stimmung im Konzern nicht gut. Die Mitarbeiter seien „verärgert, wütend, ohnmächtig und enttäuscht“, so Alno-Betriebsratschefin Waltraud Klaiber. (mz)