ADMV-Rallye in Bad Schmiedeberg ADMV-Rallye in Bad Schmiedeberg: Tannert und Enderle siegen in staubiger Umgebung

Bad Schmiedeberg - Voller Spannung blickte die Rallyeszene nach Bad Schmiedeberg. Nach mehr als einem halben Jahr Pause in Ostdeutschland hatten sich die Bad Schmiedeberger daran gewagt, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, welche die Rallyewelt wieder zum Leben erweckte.
Mit dem Gesamtsieger der 15. ADMV Rallye Kurstadt Bad Schmiedeberg, Julius Tannert aus Zwickau, hat ein junges Talent, das sich in den vergangenen Jahren bereits in der Europa- und der Weltmeisterschaft zuhause fühlte, erfolgreich seine Visitenkarte in der Dübener Heide abgegeben.
Auch wenn die hier erbrachte Leistung mit dem 300 PS starken Skoda Fabia von der Szene beinahe erwartet worden war, war es doch auch für Tannert ein spannendes Wochenende, da erstens Co-Pilot Jan Enderle sowie der PS-Bolide für ihn in dieser Konstellation noch neu waren und zweitens nach immerhin zehn Monaten Pause vom aktiven Sport erst einmal alle Mechanismen wieder anlaufen mussten.
Aha-Effekt und Wasserwagen
Gerade dieses sich wieder Einspielen traf jedoch alle Starter gleichermaßen, und so hatte das ein oder andere Team mit so manchen Aha-Effekten zu kämpfen. Auch das schönste Spätsommerwetter zeigte seine Tücken. Dichte Staubwände, vor allem im Wald, und die am Abend tiefstehende Sonne forderten vollste Konzentration der Piloten.
Doch auch neben der Strecke wuchsen damit die Herausforderungen für alle Beteiligten, und die Rallyeleitung erhielt erneut Gelegenheit, ihr gutes Zusammenspiel mit den Anwohnern unter Beweis zu stellen. Auf einen Anruf wegen viel zu staubiger Strecken im Wohngebiet wurde prompt reagiert und in der Pause ein Wasserwagen zur Abhilfe organisiert.
Die Vereinssportler der Motorsportclubs des Kreises beendeten das Event bis auf einen spektakulären Ausfall allesamt in der Wertung. Dabei hatten sich die Trebitzer Steffen Günl und Ingmar Schau nicht mal einen übermotivierten Fahrfehler zuschulden kommen lassen. An Platz zwei in ihrer Klasse fahrend, fing der Nissan Micra auf der letzten Wertungsprüfung Feuer durch einen Kabelbrand.
Mitten im Wald bemerkten die beiden Rauchentwicklung im Cockpit, bremsten das Fahrzeug sofort ab und konnten die Zelle schnell verlassen, als die ersten Flammen bereits aus dem Armaturenbrett schlugen.
Der an Bord platzierte Feuerlöscher leistete vollen Einsatz und konnte wirksam Schlimmeres verhindern. Ob der vom Piloten zuvor auf dem Rundkurs per Banner in der Heckscheibe an seine Angebetete gerichtete Antrag zündender Ursprung des entflammten Micras war, lässt sich nicht ausschließen, schließlich gehört auch der Renner quasi zur Familie.
Resultate der Gastgeber stark
Das beste Clubergebnis für die Bad Schmiedeberger fuhr der Vorjahreszweite Dark Liebehenschel im Mitsubishi Lancer Evo 8 mit dem dritten Platz der Gesamtwertung sowie seinem Klassensieg ein. Ebenfalls auf dem ersten Platz der Klassenwertung und nur einen Platz hinter Liebehenschel kam Co-Pilot Marcel Eichenauer vom MSC Bad Schmiedeberg an der Seite von Jeffrey Wiesener ins Ziel.
In der mit 23 Starten am stärksten besetzten Klasse NC3 sammelten Thomas und Melanie Schultz im Renault Clio mit ihrem zweiten Platz wichtige Punkte für die Mannschaftswertung der Heidestädter. Die Clubkameraden Tobias Gutewort im BMW 318 is und Stefan Ahlert mit seinem VW Golf 2 GTI freuten sich ebenfalls über eine erfolgreiche Zielankunft.
Vom Wittenberger Motorsportclub erreichten mit dem Team Ronny Broda und Matthias Eben im BMW 318 is, die Piloten Frank Zischkale, ebenfalls im BMW unterwegs, und Uwe Joachim mit seinem VW Polo erfolgreich das Ziel, wobei Joachim einen zweiten Platz in seiner Klasse feierte und auch Zischkale mit einem Pokal für den fünften Platz in seiner starken Klasse belohnt wurde.
Ihm zuvor erreichte Co-Pilot Benjamin Derda im Golf 3 GTI des Chemnitzers Silvio März auf dem dritten Platz der Klassenwertung das Ziel. Besonders spannend war es noch kurz vor der Veranstaltung für Yasmine Fritzsche. Ihr eigentlicher Chauffeur hatte bereits Tage vorher abgesagt, da das Auto nicht einsatzbereit wurde, der freie Platz auf dem heißen Stuhl im Volvo 940 von Andreas Leue bot sich dann jedoch tatsächlich erst am Mittwoch vor der Veranstaltung. Umso glücklicher strahlte sie dann bei der Heimrallye zur Siegerehrung über den Pokal für den 7. Platz in der Klasse.
Selbst die Medienvertreter waren voll des Lobes. Stephan Metzker, eigens aus der Altmark angereist, sagte: „Einfach toll, was ihr da alle auf die Beine gestellt habt! Das kann man nicht hoch genug honorieren. Bei euch wird Motorsport und Zusammenhalt gelebt. Absolut fantastisch. Ich komme jedes Jahr immer wieder gern zu euch. Respekt und Anerkennung!“ (mz)
