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Fernschach per SMS Willy Barth feiert seinen 102. Geburtstag im Seniorenheim in Helbra

Von Daniela Kainz 11.11.2021, 14:45
Auf 102 Lebensjahre kann Willy Barth zurückblicken. Zum  seltenen Geburtstag gratulierten ihm die Mitarbeiterinnen des Seniorenheimes.
Auf 102 Lebensjahre kann Willy Barth zurückblicken. Zum seltenen Geburtstag gratulierten ihm die Mitarbeiterinnen des Seniorenheimes. (Foto: Jürgen Lukaschek)

Helbra/MZ - Willy Barth schaut auf sein Handy. Hat sein ehemaliger Nachbar aus Halle schon reagiert? Seitdem der Rentner im Helbraer Seniorenheim „Drei Linden“ lebt, spielt er mit ihm Fernschach, und zwar per SMS. Die Männer schicken sich den jeweiligen Zug zu, und dann ist der nächste an der Reihe. „Das macht Spaß und geht jeden Tag hin und her“, erzählt Barth. Da wird auch an seinem 102. Geburtstag keine Ausnahme gemacht.

Tag des Rentners ist durchgeplant

Zur Feier des Tages am Mittwoch stieß Barth mit den Mitarbeitern des Hauses, Familienangehörigen und Gästen mit einem Gläschen Sekt auf den seltenen Geburtstag an. Dem Rentner ist es anzumerken, er fühlt sich wohl in seiner Umgebung. „Es ist hier gemütlich, es ist alles sehr gut“, sagt er. Barth wohnt erst seit April in Helbra. Davor lebte er in Halle in seiner Wohnung. Der Umzug in das Mansfelder Land fiel ihm nicht schwer. In Helbra lebt sein Enkel, dessen Lebensgefährtin arbeitet im Seniorenheim.

Langeweile kennt Barth nicht. Sein Tag ist durchgeplant. Puzzeln gehört zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Gerade setzt er ein Landschaftsmotiv aus 1.000 Teilen zusammen. Da ist Geduld gefragt. Eine Brille benötigt der Rentner dabei nicht: „Ich lese auch noch ohne Brille Zeitung und mache Kreuzworträtsel.“

Barth sucht den Austausch mit Bewohnern und Mitarbeitern. „Er unterhält sich sehr gern über aktuelle Nachrichten“, weiß Geschäftsführerin Carola Umlauf. Der Rentner sitzt außerdem im Heimbeirat. Einmal im Monat kommt das Gremium zusammen und berät.

Erinnerung an viele Reisen

Gern erinnert sich der 102-Jährige an die Reisen, die er mit seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau Elly unter anderem nach Mittelasien oder Mallorca unternahm. Viele ihrer Urlaubsziele erreichten die Eheleute mit dem Zug. Der Finanzwirtschaftler, der als Planungsleiter des Bahn-Betriebswerkes Halle den Einsatz von Lokomotiven und Personal koordinierte, besaß nie ein Auto, trieb Sport, tanzte gern und achtete auf eine ausgewogene Ernährung. „Glück muss der Mensch im Leben haben“, meint er mit Blick auf sein hohes Alter. Glück habe er im Krieg gehabt, weil er überlebte. Und Glück habe er mit seiner Familie, zu der eine Tochter, ein Enkel sowie eine Enkelin mit ihren Familien gehören.

Was er sich für das neue Lebensjahr vornimmt? „Ich möchte das Tempo so halten und gesund bleiben“, sagt er. Und: Das Puzzle soll Weihnachten fertig sein!