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Einstimmig verabschiedet Wasserverband Südharz beschließt neue Gebühren für Trink- und Abwasser sowie Niederschlagswasser

Warum fast alle Preise für Trink- und Abwasser steigen, aber die Entsorgung des Niederschlagswassers ab 2022 deutlich günstiger ausfällt.

Von Helga Koch 14.11.2021, 10:15
Trinkwasser wird im Südharz teurer.
Trinkwasser wird im Südharz teurer. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbi

Sangerhausen/MZ - Einstimmig und ohne große Debatte hat der Wasserverband Südharz am Freitag die neuen Trink- und Abwassergebühren beschlossen und seine Satzungen entsprechend geändert. Die neuen Preise gelten ab Januar 2022 und für den Zeitraum von drei Jahren.

Die Kalkulation hatte die Kommunalentwicklung Mitteldeutschland GmbH (KEM), ein Büro aus Dresden, im Auftrag des Verbands übernommen. Wie Kaufmann Alexander Arenswald erläuterte, fließt in den neuen Trinkwasserpreis von netto 1,93 Euro je Kubikmeter ein, dass die Kunden im soeben zu Ende gehenden Drei-Jahres-Zeitraum insgesamt rund 2,1 Millionen Euro zu viel Gebühren gezahlt haben. Dieser Betrag wird ihnen von 2022 bis 2024 quasi angerechnet und verringert den Kubikmeterpreis, der eigentlich zu zahlen wäre, um sieben Cent. Die monatliche Grundgebühr von netto 12,80 Euro je normalem Hausanschluss gilt weiter. „Die Steigerung beträgt 25 Cent je Kubikmeter (m³)“, so Arenswald. Negativ wirkten sich die steigenden Kosten für Material (24 Cent/m³) und fürs Personal (9 Cent/m³) aus, während die Abschreibung des vorhandenen Anlagevermögens und die Eigenkapitalverzinsung den Preisanstieg gleichzeitig wieder etwas dämpfen.

So recht konnte sich Maria Diebes, die Vertreterin der Stadt Sangerhausen, den hohen Anteil der steigenden Personalkosten allerdings nicht erklären - und fragte deshalb nach. Es sei nicht etwa zusätzliches Personal eingestellt worden, erklärte Verbandsgeschäftsführerin Jutta Parnieske-Pasterkamp. Vielmehr handle es sich um „Mehrleistungen aufgrund der Tarifverträge“. 2007 waren der Trink- und der Abwasserzweckverband neu gegründet worden, zu diesem Zeitpunkt hätten beide Verbände einen großen Teil des bis heute beschäftigten Personals eingestellt. Das habe zur Folge, dass nun tarifliche Steigerungen für diese Beschäftigten zur selben Zeit wirksam würden.

Das betrifft in ähnlicher Weise aber auch den Abwasserbereich, erläuterte Arenswald weiter. Auch fürs Abwasser hätten die Kunden im jetzigen Drei-Jahres-Zeitraum rund zwei Millionen Euro zu viel bezahlt; unter anderem 1,1 Millionen Euro für die zentrale Entsorgung des Schmutzwassers und etwa 600.000 Euro fürs Niederschlagswasser. Trotzdem steigt der Kubikmeterpreis von bisher 2,02 auf 2,84 Euro je Kubikmeter - bei einer gleichbleibenden monatlichen Grundgebühr von 11,50 Euro. Zu diesem deutlichen Kostenanstieg tragen laut Arenswald vor allem die Kosten für Material (36 Cent/m³) und Personal (15 Cent/m³) bei. Außerdem wirken sich Fördermittel nicht mehr entlastend aus, und im jetzigen Zeitraum fiel der Überschuss auch nicht so hoch aus wie beim Trinkwasser. Die Ursachen für die Entwicklung der Gebühren, so Arenswald, „sind nur bedingt beeinflussbar“.

Immerhin, die öffentliche Entsorgung des Regenwassers wird fast um ein Drittel günstiger. Das Befliegen der gesamten Flächen habe ergeben, dass die unversiegelten Flächen größer sind als bisher veranschlagt. Dadurch sinkt die Gebühr je Quadratmeter von 73 auf 50 Cent.

Wie die Kaufmännische Leiterin Katrin Tschacher sagt, bereitet der Verband zurzeit die Jahresverbrauchsabrechnungen für 2021 vor. Dazu werden allerdings noch die bisherigen Gebühren zugrunde gelegt. Beim Schmutzwasser dient der Trinkwasserverbrauch als Maßstab. „Die Zählerablesung für die Harzdörfer ist beendet, die restliche Ablesung erfolgt in diesem Monat und im Dezember.“ Dann würden die Zählerstände eingespielt und „unplausible Zählerstände noch einmal überprüft“.