Videoüberwachung Videoüberwachung: Big Brother an drei Schulen im Landkreis

Sangerhausen - Videoüberwachung gibt es an drei Schulen in Trägerschaft des Landkreis Mansfeld-Südharz. Allerdings nicht, um Schüler und Lehrer zu kontrollieren, sondern lediglich zur Einlasskontrolle, wie Kreispressesprecher Uwe Gajowski auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung erklärt.
Die Eingangstüren seien zur Unterrichtszeit stets verschlossen. Da sich die Sekretariate zumeist im ersten Obergeschoss und damit weiter entfernt vom Eingang befinden, wäre ein persönliches Öffnen mit enormen Wegen innerhalb des Schulgebäudes verbunden. Gajowski: „Dieses wird mit der Sichtkontrolle des Eingangsbereichs und Betätigung eines Summers zum Öffnen umgangen.“ Die drei Schulen, an denen Kameras angebracht sind, sind das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sangerhausen sowie die beiden Lernbehindertenschulen in Sangerhausen und der Lutherstadt Eisleben.
Datenschutzbeauftragter kritisiert Begründungen für Videoüberwachung an Schulen
In Sachsen-Anhalt setzen immer mehr Schulen auf Videoüberwachung ihrer Gebäude, was den Landes-Datenschutzbeauftragte Harald von Bose auf den Plan rief. Er kritisierte öffentlich teils unklare Begründungen für die Überwachungspraxis und viel zu lange Speicherzeiten der Videos. Schwere Eingriffe wie diese bräuchten eine gute Rechtfertigung, die er an vielen Schulen nicht sehe. Rund 40 Schulen im Land setzen Überwachungskameras ein, meist mit der Begründung, dass man so Vandalismus verhindern wolle. Einen Effekt, den die Datenschützer im Land bezweifeln.
Neu ist die Kamera an der Pestalozzi-Förderschule in Sangerhausen. Sie wurde im Mai diesen Jahres in Richtung Seiteneingang installiert. Die Videoüberwachung diene für die Einlasskontrolle der verspätet eintreffenden Schüler der Kreisvolkshochschule, die ebenfalls in dem Gebäude Unterrichtsräume hat, erklärt Pressesprecherin Michaela Heilek. „Erfasst werden der Seiteneingang zum schuleigenen Grundstück und Teile des öffentlichen Raums direkt vor dem Grundstückszaun. Die Aufnahmen werden nicht gespeichert.“
Videoaufnahmen vom Schuleingang werden ins Sekretariat übertragen
Bereits 2004 wurde eine Kamera an der Pestalozzischule in Eisleben installiert. Auch mit Hilfe dieser Kamera soll lediglich eingesehen werden, wer das Schulgelände betritt, da das Schultor während des Schulbetriebs nicht verschlossen sei. Heilek: „Die Aufnahmen werden auf einen Monitor im Sekretariat übertragen und eben nicht aufgezeichnet.“
Seit 2005 gibt es ein Kameraauge am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sangerhausen, ebenfalls um den Einlass zu kontrollieren. Wie in der Eisleber Pestalozzischule auch werden die Aufnahmen vom Schuleingang auf einen Monitor im Schulsekretariat übertragen. „Die Aufnahmen können nicht gespeichert werden“, so Heilek. Zudem betreffen die Aufnahmen ausschließlich das schuleigene Grundstück.
Das Christliche Jugenddorf (CJD), das in Sangerhausen Träger von zwei Förderschulen ist, habe keinerlei Videoüberwachung installiert, so CJD-Pressesprecherin Alisa Böttcher. (mz)