VfB-Keglerinnen in der 1. Bundesliga VfB-Keglerinnen in der 1. Bundesliga: Einzigartig in der Sportwelt des Landkreises

Sangerhausen - Rückblende: Sommer 1994. Franziska Flemming und Sarah Hofmann sind gerade einmal aus der Krabbelgruppe im Kindergarten heraus, Kristin Wöstehoff und Cassandra Schöpp kleine Schulkinder. Kegeln interessiert das Quartett noch nicht. Anders sieht es bei Kerstin Bollmann und Carla Keßler-Regel aus. Beide sind dabei, als die Mannschaft vom KSV Sangerhausen den Aufstieg in die 1. Kegel-Bundesliga packt.
Sangerhäuser Keglerinnen gelingt Bundesliga-Aufstieg nach 14 Jahren
Jetzt, 14 Jahre später, klopft wieder eine Mannschaft aus der Berg- und Rosenstadt Sangerhausen lautstark an die Tür der höchsten Spielklasse Deutschlands. Seit Sonntag steht fest, dass der VfB Sangerhausen in der Saison 2017/18 in der 1. Bundesliga präsent ist. Die Sangerhäuserinnen belegten beim Turnier in Bamberg Rang zwei und schafften damit gemeinsam mit Turniersieger Erlangen den Aufstieg.
„Wir haben unseren Traum wahr gemacht“, bringt Mannschaftsleiterin Andrea Predatsch die Gefühlswelt der Spielerinnen auf den Punkt. „Tränen fließen vor Freude, Gänsehaut läuft einem den Körper herunter. Einfach nur Wahnsinn“, fügt sie hinzu.
Mittlerweile sind die Freudentränen getrocknet, die Stimmen zwar noch krächzend, aber doch einigermaßen wieder hergestellt. Die ersten Glückwünsche sind längst Geschichte. Der Alltag fängt wieder an. Jetzt geht der Blick nach vorn. „Die Mannschaft harmoniert, wir verstehen uns und machen viel zusammen. Das ist ein enorm wichtiger Grundstein, nur so können wir solche Erfolge erzielen. Ich bin so stolz auf die Mädels. Wir spielen in der neuen Saison in der 1. Bundesliga“, beschreibt Andrea Predatsch, wie glücklich sie ist. Der Aufstieg ist in der Tag etwas ganz Besonderes: Das Kegel-Team des VfB Sangerhausen ist damit die einzige Mannschaft aus dem Landkreis, die derzeit in einer höchsten Spielklasse Deutschlands vertreten ist.
Aber wie stehen die Chancen, dass der Aufenthalt in der 1. Bundesliga nicht wieder nach nur einem Jahr Geschichte ist, die Bundesliga keine Eintagsfliege wird? Geht es nach Kerstin Bollmann, sehr gut: „Die Mannschaft ist jung, dynamisch und hochmotiviert. Ich denke mal, wir können den Klassenerhalt packen. Für Pessimismus gibt es keinen Anlass. Wir sind im Friesenstadion enorm heimstark und können auch auswärts überraschen.“
Abenteur Bundesliga bringt für VfB-Frauen viele Herausforderungen
Allerdings, auch das ist den Spielerinnen klar, wird das Abenteuer Bundesliga keine einfache Angelegenheit. Nicht nur sportlich. „Klar kommen auf uns höhere Ausgaben zu. Viele Spiele finden zum Beispiel in Bayern statt. Wir werden dann eben versuchen, eventuell Doppel-Spieltage über die Bühne zu bekommen und zwischendurch übernachten“, blickt Andrea Predatsch schon einmal nach vorn. Und Kerstin Bollmann fügt hinzu: „Ich hoffe doch, dass uns der Verein, die Stadt und Sponsoren unterstützen.“
Zumindest vom Verein gibt es da schon grünes Licht. „Wir sind auf jeden Fall mächtig stolz, dass unsere Keglerinnen den Aufstieg gepackt haben. Ich denke, wir kriegen es gebacken, dass die Mannschaft die nötige Unterstützung erhält“, so Torsten Schweiger, Vereinsvorsitzender. Schließlich soll auf die Freudentränen nach dem Aufstieg kein Weinen nach dem Abstieg folgen. (mz)
