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Verein für Lebensorientierung Verein für Lebensorientierung: Neue Beweise gegen "Homo-Heiler" aus Bennungen

Von Joel Stubert 20.04.2018, 00:00
Vereinsgebäude des Vereins für Lebensorientierung (Leo) aus Bennungen.
Vereinsgebäude des Vereins für Lebensorientierung (Leo) aus Bennungen. Schumann

Halle/Bennungen - Lange war es ruhig um den Verein für Lebensorientierung in Bennungen, kurz „Leo“. Doch nun sind Unterlagen aufgetaucht, die einen Einblick in die Kurse des Vereins  geben. Demnach wird dort ganz offensichtlich versucht, Homosexuelle zu heilen.

Der freie Journalist Silvio Duwe hat diese Seminarinhalte via Twitter veröffentlicht. Darin heißt es, Selbstmitleid und Minderwertigkeitskomplex verhinderten „die Entwicklung zur ganzen Reife eines Mannes. Bei „Homosexualität, Transvestitismus, Transsexualität, Pädophilie, Hypersexualität, Exhibitionismus“ bleibe die Sexualität auf einer „infantilen Stufe“ stehen, liest man in den Seminarunterlagen.

Verein Leo sympathisiert mit sogenannter Homo-Heiler-Szene

Bereits zum 71. Mal findet ein Seminar des Vereins Leo in Bennungen statt, welches von Bernhard Ritter geleitet wird, am Sonntag ist es vorbei. Ritter wird schon seit geraumer Zeit vorgeworfen, der Homo-Heiler-Szene anzugehören. Diese ist der Ansicht, dass Homosexualität eine Krankheit  und auch heilbar ist.

Aus diesem Grund heraus hatte der Landkreis dem  Verein im Jahr 2014 die freie Trägerschaft aberkannt. Dagegen hatte Leo geklagt und in zwei Verfahren Recht behalten. Begründet wurde dies damals damit, dass man nicht mit Sicherheit sagen könne, was in den Kursen tatsächlich gelehrt wird.

Verein Leo stuft Homosexualität als „Störung“ ein

Diese Lücke scheint nun geschlossen, denn die veröffentlichten Unterlagen belegen: In dem Kurs, der „Selbstbehandlung innerseelischer Störungen“ heißt,  wird Homosexualität als „Störung“ eingestuft und auf eine Stufe mit Pädophilie gestellt.

Zudem ignoriert Ritter in seinen Kursen den aktuellen Stand der Wissenschaft zum Thema Homosexualität konsequent und behauptet - trotz anderer Faktenlage -, dass es keine wissenschaftlichen Belege für die natürliche Entstehung der Homosexualität gebe. „Solche Aussagen sind allesamt Ideologie der Selbstrechtfertigung“, heißt es dazu weiter.

Ritter, der ehemaliger Pfarrer ist und sich selbst Pastoralpsychologe nennt, lehnt sich bei seinen dubiosen Theorien an den Niederländer Professor Gerard van den Aardweg an, der auch im wissenschaftlichen Beirat des Vereins „Leo“ auftaucht.

Schwulen- und Lesbenverbände verurteilen Ansichten von Van den Aardweg

Van den Aardweg empfiehlt in seinem von Schwulen- und Lesbenverbänden aufs Schärfste verurteilten Buch  „Das Drama des gewöhnlichen Homosexuellen“ beispielsweise eine Anti-Selbstmitleidstherapie für Schwule, die zur „Heilung“ führen solle.  

Darin spricht er von Homosexualität als Fehlentwicklung, Krankheit, Neurose oder Ausdruck von Unreife und doppelter Persönlichkeit.  Und so verwundert es kaum, dass auch in den Seminaren des Herrn Ritter  schwarz auf weiß steht: „Machen wir Schluss mit den infantilen Gefühlen.“ (mz)