Stark abgenutzt Uftrungen: Brücke vor der Schauhöhle Heimkehle muss erneuert werden

Uftrungen - Die Zweige der Büsche und Bäume entlang der Thyra sind dick mit Raureif überzogen, das Wasser plätschert an der Heimkehle vorüber. Hier, wo auch der Karstwanderweg entlangführt, soll die nächste Großbaustelle der Gemeinde Südharz entstehen.
Denn die Brücke vor der Schauhöhle muss dringend erneuert werden. Der Südharz-Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, dazu Fördermittel zu beantragen. Die Kosten für die neue und eine Behelfsbrücke während der Bauphase werden auf etwa 400.000 Euro veranschlagt.
Schauhöhle Heimkehle: Brücke ist einziger Zugang
Die verhältnismäßig kleine Brücke über die Thyra ist ein Nadelöhr und die einzige Zufahrtsmöglichkeit zur Schauhöhle, aber auch zu dem gegenwärtig entstehenden Informationszentrum und zur Gaststätte. „Die Brücke wurde 1954 errichtet“, sagt Bürgermeister Ralf Rettig (parteilos).
Mittlerweile sei sie aufgrund ihres Alters und der fehlenden Instandhaltung „sehr verschlissen“. Hinzu komme, dass sie wegen dauerhafter Unterspülungen stark in ihrer Tragfähigkeit und Nutzung eingeschränkt sei. Ein Gutachter hatte deshalb festgelegt, dass die Brücke nur noch mit Fahrzeugen mit einem Gewicht bis maximal 16 Tonnen befahren werden darf.
Das hatte schon in den vergangenen beiden Jahren für Probleme gesorgt, seit - vollständig vom Land Sachsen-Anhalt gefördert - emsig in und vor der Höhle gebaut wird. Sie wird als Teil eines Naturschutz-Erlebniszentrums bergbaulich saniert, dient sie doch als Winterschlafplatz zahlreicher streng geschützter Fledermausarten. Tausende Tiere überwintern im Berg, wo eine gleichbleibende Temperatur von etwa acht Grad Celsius herrscht.
Südharz: Bauarbeiten vor der Höhle
Zugleich entsteht im Außenbereich ein eingeschossiges Informationszentrum, unter anderem mit einem Ausstellungs- und einem Schulungsraum. „Im Informationszentrum sind zurzeit die Fliesenleger am Arbeiten“, sagt Bauamtsleiterin Katrin Buchmann.
„Die Außenanlagen kommen im Frühjahr dran.“ In der Höhle selbst gebe es jetzt keine Baumaßnahmen, um die Tiere nicht zu stören. Der Thüringer Teil der Höhle soll in den nächsten beiden Jahren saniert werden; dafür stellt der Freistaat ebenfalls Fördermittel bereit.
Uftrungen: Kosten für Behelfsbrücke werden kalkuliert
Das Natur- und Erlebniszentrum soll 2020 fertig sein. „Durch das neue Informationszentrum erwarten wir erheblich mehr Besucherverkehr durch Pkw und Busse. Wir brauchen die Brücke“, sagt Bürgermeister Rettig. Um während der Bauzeit den Besucher- und Lieferverkehr zu ermöglichen, benötige man eine Ersatz- und Behelfsbrücke.
„Die Kosten belaufen sich insgesamt auf etwa 400.000 Euro.“ Wie Rettig auf Anfrage des Uftrunger Ortsbürgermeisters Peter Kohl (Uftrunger Liste - Zukunft Südharz) sagte, habe ein Ingenieurbüro diesen Betrag geschätzt. „Dafür hoffen wir auf eine 90-prozentige Förderung aus dem Programm Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, sagt Rettig. Der Zuschuss betrüge also 360.000 Euro. Er habe schon Vorgespräche im Wirtschaftsministerium geführt, schließlich sei die Heimkehle eine der größten begehbaren Gipskarsthöhlen. (mz)