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Betrugsmasche in Mansfeld-Südharz Trickbetrüger fordern am Telefon 25.000 Euro für angeblich lebenswichtiges Medikament

Von Beate Thomashausen 30.10.2021, 13:36
Erneut haben Trickbetrüger versucht, Menschen in Mansfeld-Südharz am Telefon um ihr Geld zu bringen.
Erneut haben Trickbetrüger versucht, Menschen in Mansfeld-Südharz am Telefon um ihr Geld zu bringen. (Foto: DPA)

Eisleben/Hettstedt/MZ - Wieder wurden zwei Senioren im Landkreis von Trickbetrügern angerufen, die ihnen Wertgegenstände und Bargeld abluchsen wollten. In Eisleben wurde am Donnerstag eine 87-jährige Seniorin von einer unbekannten Frau telefonisch kontaktiert. Die Frau stellte sich als eine Polizistin vor und stellte der Senioren Fragen zu einem Einbruch.

Weiterhin hinterfragte die vermeintliche Polizistin, ob die Seniorin ihre Tür abschließe und ob sie Wertgegenstände zu Hause habe. Die Anruferin teilte der Seniorin mit, dass ein Kriminalbeamter käme und die Wertgegenstände abholen würde, damit diese nicht gestohlen werden können.

Die Fragen kamen der 87-Jährigen zum Glück suspekt vor, weshalb sie den Hörer auflegte. Genau richtig, wie Polizeisprecherin Stephanie Elste sagte. Eindringlich warnte sie noch einmal vor solchen Betrugsanrufen: „Die Polizei würde niemals solche Fragen am Telefon stellen. Und schon gar nicht kommt ein Polizeibeamter zu Ihnen nach Hause, um Wertgegenstände abzuholen, um sie dann einzulagern.“

Anrufer behauptete, dass der Sohn nun dringend ein 25.000 Euro teures Medikament benötige

Mit einer anderen Masche versuchten Betrüger einen Senior in Sangerhausen um viel Geld zu bringen. Eine männliche Person versuchte, eine 76-jährige Seniorin telefonisch zu erreichen. Der 81-jährige Lebensgefährte gab an, dass sie nicht zu Hause sei, woraufhin die männliche Person ihm in einem gebrochenen Deutsch mitteilte, dass der Sohn im Krankenhaus Sangerhausen liegen würde und dieser an Corona erkrankt sei.

Der Anrufer behauptete, dass der Sohn nun dringend ein 25.000 Euro teures Medikament benötige, da er sonst die „Augen zumachen“ würde. Der 81-Jährige fragte nun nach den Namen des Anrufers, woraufhin der Täter das Gespräch beendete, schildert die Polizei den Tathergang. Die 76-Jährige befand sich zum Zeitpunkt des Anrufes bei ihrem Sohn, dem es gut gehe, so die Polizei weiter. Hier, wie auch in dem Eisleber Fall, entstand den Senioren kein Schaden.

„Wieder mal wurden zwei Fälle angezeigt. Zum Glück ist nichts passiert.“

Zum Glück, wie auch Karina Kaiser, die Vorsitzende des Kreisseniorenverbandes, findet. Sie wünscht sich indes wirkungsvollere Unterstützung: „Wieder mal wurden zwei Fälle angezeigt. Zum Glück ist nichts passiert. Die angerufenen Senioren haben aufgelegt. Und es wird gewarnt. Aber reicht das? Muss nicht mehr getan werden?“ Auffällige Flyer von der Polizei, die die Senioren warnen und aufklären, wünscht sie sich ebenso wie einen Fahndungserfolg. „Die Betrüger müssen doch merken, dass sie nicht ungestraft davonkommen“, überlegt sie.

Auch wünscht sie sich, dass die Mitarbeiter bei den Banken sensibel reagieren, wenn da ein hochbetagter Mensch vor ihnen stehe und eine Riesensumme Geld abheben wolle. „Ich hoffe, dass es nicht dem Datenschutz und dem Bankgeheimnis widerspricht, dann nachzufragen.“ Auch Taxiunternehmen sollten sensibilisiert sein, dass der Senior an Bord eventuell zu einer mysteriösen Geldübergabe auf dem Weg sein könnte.

„Ich mache mir wirklich Sorgen, dass da das sauer verdiente Geld der Senioren einfach so von Betrügern abgezogen wird“

Kaiser: „Ich mache mir wirklich Sorgen, dass da das sauer verdiente Geld der Senioren einfach so von Betrügern abgezogen wird. Ich wünsche mir einfach ein Modell, das wirkungsvoll dabei hilft, diesen Betrügereien ein Ende zu setzen.“ Dabei wolle sie auf jeden Fall ihren Beitrag leisten. Unter anderem werde der Seniorenrat in seiner neuen Broschüre, dem „Seniorenwegweiser“, explizit auf die Betrügereien am Telefon zu sprechen kommen und davor warnen.