"Trafo 2" "Trafo 2": Bundesprogramm könnte Kulturprojekte im Kreis fördern

Eisleben/Hettstedt/Sangerhausen - Auf dem Fußboden in der neuen Unterkunft des Vereins „Erlebniswelt Museen“ in Eisleben liegt an diesem Tag eine Karte des Landkreises. Mitarbeiter hiesiger Museen stehen nacheinander auf und platzieren Exponate darauf, die die inhaltliche Ausrichtung der jeweiligen Kultureinrichtung veranschaulichen.
Ein Pflasterstein aus Schlacke steht für das Mansfeld-Museum in der Kupferstadt Hettstedt, ein Mammut-Zahn verweist auf das Mammut-Skelett im Spengler-Museum in Sangerhausen.
Auf den Stühlen, die im Kreis um die Karte stehen, sitzen mehrere Personen und schauen aufmerksam zu. Es sind Mitglieder einer Jury. Sie zu überzeugen, ist das Ziel - denn wenn das gelingt, winkt der Kultur im Kreis eine ganze Menge Geld: rund 1,25 Millionen Euro.
Wettbewerb um kulturelle Infrastruktur
Der Besuch der Jury ist Teil des Auswahlprozesses im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „Trafo 2“. Von 18 Regionen, die ausgesucht wurden und ein Konzept zur Transformation der kulturellen Infrastruktur erstellt haben, werden sich am Ende fünf durchsetzen und das Fördergeld erhalten.
Sie können sich dann an die Umsetzung ihrer Pläne machen. Mansfeld-Südharz geht dabei mit folgender Idee ins Rennen: Der Verein „Erlebniswelt Museen“, unter dessen Dach über die jeweiligen Kommunen neun Museen im Kreis miteinander verbunden sind, soll gestärkt werden.
Die einzelnen Museen sollen profitieren, sie sollen stärker als bisher in die Bevölkerung wirken. Eine Entscheidung wird noch in diesem Jahr erwartet.
Die Jurymitglieder sind am vergangenen Montag für mehrere Stunden in Mansfeld-Südharz. Nach einem Empfang am Eisleber Bahnhof geht es zunächst mit einem gemieteten Bus nach Allstedt ins Burg- und Schlossmuseum, später ins Mansfeld-Museum nach Hettstedt.
„Haben darauf hingefiebert“
„Wir haben auf diesen Tag hingefiebert“, sagt Chantal Puffe, Kunsthistorikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei „Erlebniswelt Museen“. Am liebsten hätte man der Jury alle neun Museen gezeigt, das aber sei aus zeitlichen Gründen nicht möglich gewesen.
Das Fördergeld zu erhalten, wäre nicht nur personell sehr wichtig, sagt Puffe. „Wir wollen die Bevölkerung stärker erreichen als jetzt.“ Die einzelnen Museen sollen sich stärker vernetzten und mit verschiedenen Akteuren zusammenarbeiten, zum Beispiel Schulen.
„Das kann aber auch der Bäcker von nebenan sein“, sagt Puffe, „das ist alles möglich.“ Die Bevölkerung solle eingebunden werden. „Eines der Ziele ist, eine Geschichtenplattform zu etablieren.“
"Wir-Gefühl" soll entstehen
Dabei könne es sich um eine Online-Plattform handeln. Menschen beispielsweise aus dem Bergbau könnten dort von der Bergbau-Zeit erzählen. Zudem soll die Museumspädagogik weiterentwickelt werden.
Auch Adrian Hartke, Leiter des Burg- und Schlossmuseums in Allstedt, hofft darauf, dass die Jury mit dem Konzept überzeugt werden kann. „Ich erhoffe mir, dass es einen Aufbruch gibt und die Kulturlandschaft nicht mehr in Frage gestellt, sondern als Bereicherung der Region angesehen wird“, sagt er.
Man wolle als Kultureinrichtung dazu beitragen, dass sich die Bevölkerung ihrer Wurzeln bewusster wird und „ein Wir-Gefühl entsteht“. Zentral sei, dass bei dem Konzept die Bevölkerung eingebunden werden soll und beispielsweise Ideen für eine Ausstellung einbringen könne. „Das ist das A und O.“
(mz)
