Südharzmeisterschaft im Skispringen Südharzmeisterschaft im Skispringen: Schanzenrekord von Paul Winter gerät nicht in Gefahr

Wippra - Leise rieselte der Schnee. Zumindest am Sonnabendnachmittag war das in Höhe des Wildenstalls so. Weiter unten, im Hasselbachtal war dagegen von Schnee nichts zu sehen. So landeten die Skispringer bei der Südharzmeisterschaft 2015 wieder einmal auf Matten.
Der Begeisterung bei Springern und Fans tat das aber keinen Abbruch. „Ich glaube, wir hatten 2009 das letzte Mal Schnee bei der Südharzmeisterschaft“, so Helmut Stöhr. Der Wippraer Altmeister verteilte noch vor dem ersten Sprung ein Lob an alle Teilnehmer. „Sie hätten auch bei einem Wettbewerb in Braunlage auf Schnee springen können, haben sich aber für Wippra entschieden. Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht, aber eben Tradition.“
„Die Springer haben heute hier fast immer Rückenwind, das kostet Weite“
Eine Tradition, die unmittelbar nach der Wende anfing. Und die auch die Umbauarbeiten an der Schanze überdauert hat. Traditionell ist auch immer die Frage vor dem Wettkampf, ob denn der von Paul Winter gehaltene Schanzenrekord wackeln könnte. Der Riestedter, jüngst bei der Vierschanzen-Tournee zum Aufgebot Deutschlands zählend, hält die Bestmarke mit 50 Metern. „Nein, der kippt diesmal nicht. Die Springer haben heute hier fast immer Rückenwind, das kostet Weite. Zwei bis drei Meter macht das schon aus“, so Helmut Stöhr weiter. Er behielt recht: Den weitesten Sprung aller 36 Teilnehmer stand Jens Jungk vom WSV Harzgerode. Er landete bei 44.5 Metern.
Nur knapp dahinter blieb Paul Kinder. Der Nachwuchsspringer vom WSV Harzgerode startete in der Schülerklasse 12 bis 13. Und erreichte Weiten von 44 und 43.5 Metern. Dafür bekam er 210 Punkte, nur Jens Jungk (212,4) übertrumpfte ihn knapp.
Entsprechend stolz war Mandy Becker, die Mutter des Nachwuchs-Talentes. „Paul springt einfach super“, freute sie sich. Allerdings: so richtig genießen kann die Harzgeröderin die Sprünge ihres Sohnemannes nicht. „Ich kriege jedes Mal einen Herzinfarkt, wenn er startet“, sagt sie. Und lacht.
Richard Thomas Rauhhut legte weitesten Sprung des Tages auf mittlerer Schanze hin
Nicht minder bewundernswert war das, was die anderen Nachwuchsspringerinnen und -springer auf der großen Schanze zeigten. So sprang zum Beispiel Nicole Nebel vom gastgebenden Wippraer Verein 34 und 33.5 Meter und sicherte sich den Meistertitel bei den Mädchen.
Auf der mittleren Schanze legte Richard Thomas Rauhhut aus Wippra mit 14 Metern den weitesten Sprung des Tages hin.
Und auch die Kleinsten konnten sich bei ihren Abfahrten über den Beifall der Zuschauer freuen. Noch erfreulicher war, dass es bei der Südharzmeisterschaft 2015 keinen schwerwiegenden Sturz gab.
So waren am Ende alle zufrieden. „Rundum“, wie Helmut Stöhr das Ganze auf den Punkt brachte. Und das alles auch ohne Schnee. (mz)


