Aktion des Naturschutzbundes Stunde der Wintervögel: Graugans direkt hinter Spatz

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt - Der Haussperling ist die Nummer 1. Wie in ganz Sachsen-Anhalt ist der Vogel auch im Landkreis Mansfeld-Südharz bei der Stunde der Wintervögel auf dem ersten Platz gelandet.
Insgesamt 990 Mal wurde der Spatz im Kreis bei der Aktion des Naturschutzbundes (Nabu) gezählt. Wie in den Vorjahren auch waren die Menschen in ganz Deutschland vom 6. bis 8. Januar aufgerufen, für eine Stunde die Vögel in ihrem Garten zu zählen. In Mansfeld-Südharz beteiligten sich 141 Vogelfreunde. In 104 Gärten erblickten sie 4 634 Vögel.
Darunter waren auch 595 Graugänse. Damit steht diese Vogelart auf dem zweiten Platz, in ganz Sachsen-Anhalt wurde sie nur am achthäufigsten gesichtet. Bereits im vergangenen Jahr war die Graugans in Mansfeld-Südharz fast 570 Mal gezählt worden. „Durch eine strengere Regulierung der Jagd nehmen die Bestände der Graugänse zu“, hatte bereits damals Ralf Scheffler, Ornithologe aus Hettstedt, erklärt. Er verwies auch darauf, dass Laien zudem Graugänse kaum von nordischen Gänsen, die aus Skandinavien oder Russland hierher zum Überwintern kommen, unterscheiden können.
Zudem hängt die Zahl der Sichtungen auch davon ab, wo gezählt wird. Da diese Standorte bei der Stunde der Wintervögel nicht systematisch ausgewählt werden, sind Zufallsausreißer möglich. Tatsächlich wurden, so zeigen es die Daten des Nabu, Graugänse nur an zwei Standorten gezählt. Dort sahen die Teilnehmer aber gleich eine große Zahl von Tieren. Zum Vergleich: Der Haussperling wurde in gut zwei Dritteln der insgesamt über 100 Gärten gesichtet.
Auf dem dritten Platz landete im Kreis mit 556 Sichtungen der Feldsperling, der auch in ganz Sachsen-Anhalt am dritthäufigsten gezählt wurde. Es folgen Kohlmeise, Amsel und Blaumeise.
Übrigens: In ganz Sachsen-Anhalt wunderten sich laut dem Nabu zahlreiche Menschen darüber, dass es weniger Vögel gibt. Während beim Spatz, beim Rotkehlchen und der Amsel nur eine geringe Veränderung zum Vorjahr zu verzeichnen war, nahmen Kohl- und Blaumeisen um mehr als ein Viertel ab. Auch Grün- und Buchfinken wurden weniger gezählt.
Den Hauptgrund für die niedrigeren Zahlen sieht der Nabu in dem ausbleibenden Zuzug aus dem kälteren Norden und Osten ab dem Herbst vergangenen Jahres. Das Problem hatte bereits die Menschen in Mansfeld-Südharz beschäftigt (die MZ berichtete). Zahlreiche Leser nannten auch andere Gründe, wie Greifvögel und Lärm. (mz)