Angler sammeln Fische ab Stausee Kelbra: Angler fischen Talsperre ab - Fische werden wieder ausgesetzt

Kelbra - Der Kreisanglerverein Sangerhausen hat am Wochenende damit begonnen, die Talsperre in Kelbra abzufischen. Nach Vereinsangaben haben die Petrijünger rund 2,5 Tonnen Fische geborgen und in den Kiesgruben in Roßla und Berga sowie im Schlossteich Rottleberode wieder ausgesetzt. Rund 40 Angler haben sich beteiligt.
Die Aktion macht sich erforderlich, da der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt sein Stauregime geändert hat und das Regenrückhaltebecken komplett abgelassen wird. Damit sollen nach den Vorgaben des Landesumweltministeriums Sachsen-Anhalt die Rahmenbedingungen für das Vogelschutzgebiet verbessert werden, insbesondere der Schutz des Schwarzhalstauchers und der Kraniche.
Stausee Kelbra: Angler üben weiterhin Kritik am Stauregime
Die Feuchtgebiete unterhalb des Kyffhäuser sind im Herbst Rastplatz für Tausende Zugvögel auf ihrem Weg in wärmere Gefilde. Zum Vogelschutz soll der Stausee „fischfrei“ werden, wie das Ministerium vorgibt. Ziel ist es, Raubfische wie Hecht oder Zander aus der Talsperre zu verbannen. Die würden in flachen Uferbereichen Jungvögel fressen, argumentiert das Ministerium.
„Es ist auch keinem verantwortungsvollen Naturschützer zu erklären, warum Wolf und Luchs zu unserer Natur gehören, Hecht oder Zander zumindest im Stausee Kelbra aber unerwünscht sind“, konstatiert Frank Gabriel, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Kreisanglervereins Sangerhausen (1.000 Mitglieder). Indes habe sich angesichts des Fischreichtums im Stausee gezeigt, dass das „neue Bewirtschaftungskonzept“ nicht funktioniere.
Weitere Abfischaktionen notwendig
So können Fische zwar durch die Fischaufstiegsanlage an der Aumühle um die Talsperre wandern, aber ein Teil von ihnen besiedele die Talsperre durch den Oberlauf der Helme. Jeder der einwandernden Barsche und Giebel lege bis zu 300.000 Eier. „Ohne nennenswerte Raubfischbestand können diese Fische sich dann ohne Probleme in diesen Massen explosionsartig entwickeln“, schätz Gabriel.
Indes ist die Talsperre in Kelbra immer noch zu einem Viertel gefüllt, so dass sich noch weitere Einsätze der Angler erforderlich machen. Insgesamt seien noch etwa 60 bis 80 Tonnen Fische in der Talsperre. Diese können man zurzeit nicht abfischen ohne dass es tote Fische gebe. Allerdings werde der Bestand aktuell durch die Vögel reduziert. Vor allem die Kormorane dürften sich über den gedeckten Tisch freuen. (mz)