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Social-Media-Kampagne Social-Media-Kampagne: Rettungssanitäter suchen Mitglieder über soziale Netzwerke

Von Sophie Elstner 27.02.2019, 10:44
Ralf Anders (Mitte) lässt sich von Kathrin Klahr, Sebastian Schnitzer, Tina Geppert und Peggy Siedel (v.l.) eine Halswirbelschiene anlegen.
Ralf Anders (Mitte) lässt sich von Kathrin Klahr, Sebastian Schnitzer, Tina Geppert und Peggy Siedel (v.l.) eine Halswirbelschiene anlegen. schumann

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt - Ohne sie gebe es keine Großveranstaltungen; keinen Hettstedter Zwiebelmarkt, kein Kobermännchenfest, keine Sport- und Motocrosswettkämpfe: die ehrenamtlichen Retter vom Sanitätszug Mansfeld-Südharz. Sie sind Teil des Katastrophenschutzes des Landkreises. Dabei unterstützen sie den Rettungsdienst bei Großveranstaltungen und sogenannten Großschadenslagen wie Hochwasser oder Evakuierungen. Doch die ehrenamtlichen Retter haben ein großes Problem: Ihnen fehlt tatkräftige Unterstützung. Manpower, wie sie selbst sagen.

#wasmachtralf - Kampagne auf Facebook

Deshalb gibt es jetzt eine neue Idee, um Interessenten für den Sanitätszug zu begeistern, der vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betrieben wird. Unter dem Schlagwort #wasmachtralf postet der Sanitätszug regelmäßig auf Facebook und Instagram. Jeden Tag gibt es einen Beitrag über genau das, was Ralf gerade macht - nämlich seine Ausbildung zum Rettungssanitäter.

Ausbildung zum Rettungssanitäter

Dahinter verbirgt sich Ralf Anders aus Helbra, der seit April 2018 beim Sanitätszug mitarbeitet. „Ich bin schon viele Jahre lang in der Feuerwehr aktiv und habe nun beschlossen, mich dem Sanitätszug zu widmen“, erklärt er. „In den 90ern habe ich schon einmal eine Rettungssanitäter-Ausbildung gemacht, doch das ist lange her und die Anforderungen sind mittlerweile höher.“ Schnell stand fest, dass ihm die Ausbildungen zunächst zum Sanitätshelfer und später zum Sanitäter nicht genug sind. Der Rettungssanitäter-Lehrgang sollte folgen.

Ralf Anders absolviert die zeitaufwendige Ausbildung nun berufsbegleitend. Ein Teil der theoretischen Ausbildung an der Landesrettungsschule in Halle ist bereits geschafft. „Angefangen haben wir mit der Zell-Lehre, es ging auch schon um das Herz, die Verdauung und um Hygiene, Rechtsgrundlagen und den Transport von Patienten“, berichtet Anders.

Praktikum im Krankenhaus

Insgesamt dauert die theoretische Ausbildung 160 Stunden, dazu gibt es ein ebenso langes Praktikum im Krankenhaus auf vier verschiedenen Stationen. „Außerdem noch 160 Stunden Dienst in einer Rettungswache mit mindestens 40 Notfalleinsätzen“, erklärt Anders. Er plant, im Mai das Praktikum im Krankenhaus zu machen und zum Jahresende, kurz vor der Prüfung, beim Rettungsdienst.

Kathrin Klahr, ebenfalls Mitglied im Sanitätszug, erklärt, dass Interessenten keine medizinischen Vorkenntnisse mitbringen müssen. „Ein bisschen medizinisches und technisches Verständnis wären natürlich gut. Den Rettungssanitäter muss aber nicht jeder machen“, sagt sie. Angestrebt werde die Ausbildung zum Sanitätshelfer als Grundlage. „Damit jeder bei Veranstaltungen mit absichern kann.“

Jeden Tag einen Beitrag auf Facebook und Instagram

Für Kathrin Klahr und ihre Mitstreiter steht fest, dass die sozialen Medien ein guter Weg sind, junge Menschen zu erreichen. „Und der Lehrgang bietet nun mal genug Material, um jeden Tag einen Beitrag zu verfassen.“

Jörg Ziegner, Geschäftsführer beim ASB-Regionalverband Mansfeld-Südharz, macht deutlich, wie ernst die Lage ist. „Aktuell haben wir 21 Mitglieder“, sagt er. „Wir suchen im Moment wirklich händeringend nach Verstärkung, um alle Termine abdecken zu können.“

Gleichwohl habe jeder, der sich zum Rettungssanitäter ausbilden lässt, eine gute Chance, auch im Rettungsdienst zu arbeiten. Die Ausbildung muss normalerweise selbst bezahlt werden. „Doch wenn jemand im Sanitätszug ist, werden die Kosten übernommen“, erklärt Frank Groener. Er kümmert sich um die Facebook- und Instagram-Auftritte des Sanitätszugs. „Unter bestimmten Voraussetzungen kann sogar der Lkw-Führerschein gemacht werden.“ Es brauche eben Menschen, die einmal in der Woche ihre Freizeit investieren, um anderen zu helfen, meint Groener.

Die Mitglieder des Sanitätszugs treffen sich immer dienstags um 18 Uhr auf dem Gelände der Rettungswache Sangerhausen, Tennstedt 1. (mz)