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Shuttle-Bus als Zugpferd Shuttle-Bus-Einsatz in Stolberg: Bürger melden sich zu Wort

Von Helga Koch 25.04.2020, 07:15
In Stolberg soll ein automatisierter Shuttlebus verkehren.
In Stolberg soll ein automatisierter Shuttlebus verkehren. Schumann

Stolberg - Kurz vor Ultimo hat sich die Zahl fast verdoppelt: 67 Bürger haben die Möglichkeit genutzt, sich online zum geplanten Einsatz eines automatisiert fahrenden Shuttlebusses in Stolberg zu Wort zu melden. Das teilte Sönke Beckmann von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit, er gehört als wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Projektgruppe und wertet zurzeit die Antworten der Bürger aus.

Die ursprünglich geplante Informationsveranstaltung musste aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden; deshalb konnten sich die Bürger auf einer Internetplattform informieren, ihre Fragen und Meinungen einbringen.

Shuttle-Bus: Bürger befürchten Beeinträchtigungen im Verkehr

Im Zuge der Bürgerbeteiligung zeichnet sich bei den Einwohnern als größte Sorge ab, so Beckmann, dass der elektrisch betriebene und langsamere Shuttlebus den Berufsverkehr behindern könnte - also beispielsweise Linienbusse, Krankenwagen oder Lieferfahrzeuge für Geschäfte. Das müsse vermieden werden, heißt es demnach in 64 Prozent der Antworten.

Wichtig sei den Stolbergern außerdem, mögliche Beeinträchtigungen für Fußgänger und Radfahrer sowie Fahrverbote in der Stadt zu vermeiden; das kommt in jeweils 52 Prozent der Antworten zum Ausdruck. „Am wenigsten wichtig werden Beeinträchtigungen für den Privatverkehr und Parkverbote angesehen“, sagt Beckmann; darauf entfielen jeweils 36 Prozent der Antworten.

Tourismus: Shuttle-Bus als zusätzliches Mobilitätsangebot 

Die Bürgerbeteiligung zeige aber zugleich, dass verschiedene positive Aspekte für Stolberg eine große Rolle spielten. Als „sehr positiv“ werde angesehen, dass durch das geplante Pilotprojekt viel Aufmerksamkeit für Stolberg zu erwarten sei (73 Prozent). Gleichzeitig gebe es mit dem Shuttlebus ein zusätzliches Mobilitätsangebot für die Touristen in der Fachwerkstadt.

„Das zeigt“, so Beckmann, „die Bedeutung des Tourismus in Stolberg“. Weiterhin gingen die Teilnehmer der Befragung davon aus, dass sich die Mobilitätssituation insbesondere für ältere Menschen verbessern und der Shuttlebus den Autoverkehr in der Stadt verringern werde; das werde in mehr als der Hälfte der Antworten genannt.

Nutzen für ÖPNV soll ermittelt werden

Weitere Vorteile wie der Testlauf für ein dauerhaftes Angebot in Stolberg, bessere Angebote des Öffentlichen Personennahverkehrs in Stolberg und die Anbindung des Schlosses würden als weniger wichtig erachtet. Überraschend: Mehr Sicherheit auf der Straße scheint kaum ein Argument zu sein, den automatisierten Bus einzuführen. Die ausführlichen Ergebnisse der Online-Bürgerbeteiligung sollen in der Stadt ausgehängt und im Amtsblatt der Gemeinde Südharz veröffentlicht werden.

Der Test des Shuttlebusses in Stolberg soll vor allem dazu dienen, einen Leitfaden für den Einsatz derartiger Fahrzeuge zu erarbeiten und den Nutzen für den Öffentlichen Personennahverkehr in Sachsen-Anhalt zu ermitteln. Das Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert und soll Ende des kommenden Jahres abgeschlossen sein. (mz)