Anbaden bei acht Grad Seeburg: Zum Neujahrsschwimmen trauen sich 80 Badelustige in den Süßen See

Seeburg - Der Wind pfeift gehörig über den Süßen See an diesem kalten Sonntagnachmittag. So mancher, der sich zum traditionellen Neujahrsschwimmen angemeldet hatte, sieht es aber einfach mal von der positiven Seite: Zum ersten Mal seit Beginn der Veranstaltungsreihe war die Temperatur im Wasser wärmer als in der Luft.
Acht Grad Celsius zeigt das Thermometer an, als Dieter Gerhardt es aus dem Süßen See zieht. Beim ersten Neujahrsschwimmen vor vier Jahren sei der See fest gefroren gewesen und zum Anbaden musste man mit der Kettensäge erst Löcher ins Eis schneiden, erinnert er sich.
Seeburg: 80 Schwimmer trauen sich in den See
„Das sind ja diesmal fast Badewannentemperaturen“, lacht denn auch Robert Földi, der sich als 60. Schwimmer angemeldet hatte, bei der Verkündung der aktuellen Gradzahl. Der Kreisfelder war vorige Woche bereits beim Neujahrsschwimmen im Heidesee in Halle dabei und es kommt ihm gut zupass, dass er die Mutprobe am Sonntag im Süßen See wiederholen kann.
Es war in diesem Jahr die vierte Auflage des Neujahrsschwimmens der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, Gruppe Eisleben/Mansfelder Seekreis. Anfängliche Bedenken, dass vielleicht nicht genügend Gäste kommen könnten, lösten sich ganz schnell in Luft auf.
Neujahrsschwimmen im Süßen See
Knapp 80 Badelustige stürzten sich zum Neujahrsschwimmen in die Fluten des Süßen Sees. „Das sind 20 Schwimmer mehr als im vorigen Jahr“, freute sich Stefanie Wiese, die Chefin der DLRG-Gruppe Eisleben. Und auch die Zahl der Zuschauer, die sich das Spektakel dick eingemummelt von der sicheren Landseite aus anschauten, war mit knapp 500 sehr ordentlich.
Auch in diesem Jahr gehörten die Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Röblingen zu den Mutigen. „Unsere Männer trauen sich auch in diesem Jahr nicht“, stellte Sandra Pospieszynski fest. Bereits im vorigen Jahr hatten die Frauen mehr Mut gezeigt und waren vereint und mit viel Spaß ins Wasser geglitten.
Ebenso zu den treuen Badegästen beim Neujahrsschwimmen in Seeburg zählt normalerweise die Oberbürgermeisterin der Lutherstadt Eisleben, Jutta Fischer (SPD). In diesem Jahr zwangen sie leider gesundheitliche Gründe, bei dem eiskalten Vergnügen zu pausieren. Sie musste das Neujahrsschwimmen zum ersten Mal auslassen, war aber zumindest an Land dabei.
Künftiger Eisleber Bürgermeister Carsten Staub schaut zu
„Ich bin so stolz auf unsere DLRG“, sagte sie und bedankte sich bei den Mitgliedern dafür, dass sie „solch eine tolle Veranstaltung ehrenamtlich stemmen“. Ihr Nachfolger im Bürgermeisteramt, Carsten Staub (parteilos), kam mit seiner kleinen Familie ebenfalls an den Süßen See.
„Aber so mutig wie die vielen Schwimmer hier sind bin ich nun wirklich nicht“, lachte der zukünftige Bürgermeister der Lutherstadt Eisleben, der im April das Amt antritt. Er wollte das Ereignis aber nicht verpassen und deshalb gehörte er Sonntag zu den vielen Zuschauern, die den Badewilligen mit kräftigem Applaus Mut machten. (mz)

