Film und Tagungsband Questenberg: Questenfest soll Status als Immaterielles Kulturerbe erhalten

Questenberg - Die Arbeitsgruppe Questenfest hält an ihrem Ziel unbeirrt fest: Das seit Jahrhunderten in dem kleinen Südharzdörfchen Questenberg gefeierte Brauchtumsfest soll als Immaterielles Kulturerbe anerkannt werden. Als nächstmöglicher Bewerbungstermin bei der Deutschen Unesco-Kommission käme der Herbst 2021 in Frage, sofern sich an den bisher üblichen Fristen nichts ändert.
Questenberg: Brauchtumsfest soll Kulturerbe werden
Um das zu erreichen, hat die Arbeitsgruppe die nächsten Schritte beschlossen. Zum einen wird ein Band über die Questenfest-Tagung erscheinen. Zum anderen soll der zuletzt von Sophie Rohland gedrehte Film über das Traditionsfest nochmals überarbeitet, um einige Szenen ergänzt und dennoch gestrafft werden.
Schon 2017 hatte sich eine Arbeitsgruppe formiert und unter anderem die erste wissenschaftliche Tagung zum Questenfest vorbereitet. Ihr gehören neben dem Questenverein der Heimat- und Geschichtsverein Goldene Aue, der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, der Landkreis Mansfeld-Südharz und das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz an.
Mittlerweile wisse man, sagte Heinz Noack vom Heimat- und Geschichtsverein als Initiator der Arbeitsgruppe, dass das Questenfest zwar „nie Weltkulturerbe der Unesco“ wie beispielsweise der Naumburger Dom werden könne; der Antrag war bereits dreimal abgelehnt worden. Es gebe jedoch unterschiedliche Unesco-Listen, darunter auch die Bundesliste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland. „Und da wird das Questenfest Einzug halten“, ist Noack überzeugt.
Südharz: Questenfest wird zu Pfingsten gefeiert
Das 2019er Fest, das wie üblich zu Pfingsten gefeiert wurde, sei für den Questenverein „ein ganz schöner Kraftakt“ gewesen, aber dennoch „gut gelaufen“, schätzte Vereinsmitglied Gerald Schumann ein.
Allerdings werde es zunehmend schwieriger, die Kosten zu schultern. „Pfingsten ist überall was los. Es kommen nicht mehr Tausende. Wir müssen um jeden Cent kämpfen.“ Es gelte viele Vorschriften einzuhalten, das erschwere die Organisation.
Die Tagung, fand Christiane Funkel von der Biosphärenreservatsverwaltung, habe den Teilnehmern drei intensive und abwechslungsreiche Tage beschert: „Ich habe sehr viel mitgenommen und aus allen Vorträgen Neues erfahren.“
Besonderes Lob zollte sie dem Questenverein und seinem Engagement für die Tagung: „Es war eine gelebte, gemeinsame Veranstaltung.“ Die umfangreiche Fotoausstellung mit über 100 Aufnahmen sei es unbedingt wert, im Sangerhäuser Spenglermuseum gezeigt zu werden. Was Museumsleiterin Monika Frohriep gern aufgreifen würde: „Wenn der Antrag durch ist, könnten wir das mit der Ausstellung feiern.“
Tagungsband zum Questenfest
Zum bevorstehenden Questenfest soll der Tagungsband vorliegen. Mit Elke Stolze habe er eine promovierte Historikerin als Lektorin gewinnen können, freute sich Heinz Noack. „Ich unterstütze die Publikation auf jeden Fall“, sicherte Roßlas Pfarrer Folker Blischke zu, der ebenfalls der Arbeitsgruppe angehört.
Im Tagungsband sollen die Beiträge aller Referenten zu finden sein, darunter die Vorträge mehrerer Wissenschaftler sowie auch die Vorträge von Altbischof Axel Noack und Pfarrerin Eva Kania aus Eisleben. „Beide sind zur Tagung besonders gut angekommen“, unterstrich Heinz Noack und stellte fest: „Das keltische Kreuz muss im Mittelalter hier sehr weit verbreitet gewesen sein.“ (mz)