Nerviger Helikopterlärm Nerviger Helikopterlärm: Kreisender Hubschrauber über Landkreis wirft viele Fragen auf

Sangerhausen/Eisleben - Das Rätsel um einen lange kreisenden Hubschrauber über Sangerhausen und Eisleben ist noch nicht endgültig gelöst.
Bei dem Helikopter, der am Sonntagnachmittag lange über Sangerhausen und am Freitag über Eisleben flog, handelte sich in beiden Fällen ganz offenbar um ein und denselben Helikopter der Firma KMN Koopmann Helicopter GmbH aus Sommerland nördlich von Hamburg.
Filmaufnahmen über dem Landkreis
Zumindest bestätigte ein Mitarbeiter der Firma gegenüber der MZ, dass Freitag und Sonntag ein Helikopter der Firma in Sachsen-Anhalt geflogen sei. Er sprach in diesem Zusammenhang von Filmaufnahmen für einen Fernsehsender, wollte das dann aber nicht endgültig bestätigen. Der Mann aus der Nähe von Hamburg war sich aber am Ende ziemlich sicher, dass es der Helikopter seiner Firma war, der in Eisleben und Sangerhausen auch für jede Menge Spekulationen gesorgt hatte.
Das Verhalten im deutschen Luftraum ist geregelt. Flughöhe und maximaler Lärmpegel sind festgelegt. Mietet jemand einen Hubschrauber von einem professionellen Unternehmen, so liegen demjenigen auch die nötigen behördlichen Genehmigungen für den Flugbetrieb vor. Ob sich der Hubschrauber in der richtigen Höhe über Sangerhausen befand und der Lärmpegel eingehalten wurde, lässt sich so pauschal nicht sagen.
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH mit Sitz im hessischen Langen ist für die Flugverkehrskontrolle in Deutschland zuständig. Das Unternehmen gehört vollständig dem Bund. Seit 1993 kontrolliert die DFS nicht nur die zivile Luftfahrt, sondern in Friedenszeiten auch den militärischen Luftverkehr. Kontakt bei Anfragen kann man über die Homepage unter www.dfs.de oder unter Telefon 06103/7 07 20 51 aufnehmen.
Das Luftfahrtamt der Bundeswehr fasst die fachliche Verantwortung für die Sicherheit im militärischen Flugbetrieb in Deutschland zusammen. Das Luftfahrtamt der Bundeswehr wurde am 7. Januar 2015 in Köln-Wahn von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Dienst gestellt und befindet sich in der Luftwaffenkaserne in Köln und einer Außenstelle in Manching. (and)
Rückblick. Ein Hubschrauber kreist am Sonntag stundenlang über Sangerhausen. Direkt über der Stadt. Polizei und Leitstelle zucken mit den Schultern, können nicht wirklich etwas zur Aufklärung der ungewöhnlichen und einige Sangerhäuser auch vom Lärmpegel aus nervenden Flugbewegungen beitragen. „Wir haben damit nichts zu tun“, heißt es am Sonntagnachmittag im Polizeirevier Eisleben, wo nun schon zum wiederholten Male auf eine solche Presseanfrage geantwortet werden musste.
Denn bereits am Freitagabend ereilt die Eisleber das gleiche „Schicksal“ - ein stundenlang kreisender Hubschrauber. Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) kann Spekulationen, das habe etwas mit dem Lutherdenkmal auf dem Marktplatz zu tun, das gerade saniert wird, verneinen. Sie wisse ebenfalls nicht, was der Hubschrauber beziehungsweise sein Pilot da über Eisleben sucht, äußerte sie gegenüber der MZ.
Facebookgemeinschaft spekuliert
Das Schulterzucken der Behörden setzt sich am Montag fort. Sozusagen auf allen Ebenen. Im Polizeirevier hatte man zwischenzeitlich offenbar auch noch einmal recherchiert, aber ohne Ergebnis. Mittlerweile war auch die Facebookgemeinschaft der MZ Sangerhausen ziemlich aktiv. Die Reaktionen reichen von „Vielleicht dürfen die Menschen nicht erfahren warum…“ über und „Mich ko.... nur an, dass der scheinbar grundlos am Sonntagnachmittag im Tiefflug um die Halde kreist. Meinen Rasenmäher darf ich ja auch nicht betreiben. Was ja auch vernünftig ist.“ bis hin zu „Ihr habt Probleme. Wovon träumen denn die Leute nachts? Darf man jetzt nicht mal mehr fliegen, ohne dass jemand eine Verschwörung vermutet? Also ob die Polizei sich irgendwas aus einer Flugüberwachung macht. Geht mal an die frische Luft.“
Tieffliegende Hubschrauber nicht aufgezeichnet
Fakt ist: Vieles ist möglich. Aber was genau, das kann auch die Deutsche Flugsicherung nicht sagen. In der Pressestelle in Erfurt winkt man ab. Tieffliegende Hubschrauber würden von ihr gar nicht aufgezeichnet, informiert eine Mitarbeiterin auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung.
Sie verweist auf Polizei und Bundeswehr. Aber auch dort offenbar Fehlanzeige. Die entsprechende MZ-Anfrage beim Landeskommando Sachsen-Anhalt der Bundeswehr wurde an das Luftfahrtamt Köln weitergeleitet. Eine Antwort von dort gab es am Montag noch nicht.
Vielleicht gibt es auch noch eine ganz andere Option? Die Firma Mitnetz zum Beispiel, die fliegt regelmäßig ihre Trassen ab und tat das übrigens in Mitteldeutschland vorige Woche. „Unsere Flugbewegungen waren am Donnerstag vergangener Woche abgeschlossen und Sonntag fliegen wir gar nicht“, so Mitnetz-Sprecher Michael Merk. Insofern könne das am Freitag über Eisleben und am Sonntag über Sangerhausen auf keinen Fall ein Hubschrauber im Auftrag der Mitnetz gewesen sein.
Also doch die Filmaufnahmen? Sie scheinen die wahrscheinlichste Variante zu sein. (mz)