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77-jährigen Nachbarn erschlagen Nach tödlicher Attacke in Rottleberode: 41-Jähriger soll nie wieder freikommen

Von Frank Schedwill 14.10.2021, 11:45
Einsatz in Rottleberode
Einsatz in Rottleberode (Foto: Feuerwehr Rottleberode)

Rottleberode/Halle/MZ - Nach der Bluttat im Frühsommer in Rottleberode, in deren Folge ein 77-jähriger Rentner starb, soll der 41 Jahre alte Angreifer womöglich nie wieder auf freien Fuß kommen. Die hallesche Staatsanwaltschaft hat jetzt einen sogenannten Antrag im Sicherungsverfahren bei der Schwurgerichtskammer des Landgerichts in Halle gestellt. „Das ist juristisch vergleichbar mit einer Anklage“, sagte Staatsanwalt Klaus Wiechmann, der Sprecher der Behörde. Ziel sei es, den 41-jährigen mutmaßlichen Angreifer dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen. Der Mann, der an psychotischen Zuständen leiden soll, saß laut Staatsanwaltschaft nach der tödlichen Attacke erst in einer Untersuchungshaftanstalt.

Mittlerweile sei er bereits im Rahmen der U-Haft im Maßregelvollzug im Stendaler Ortsteil Uchtspringe untergebracht. Er sei dort auch von einem Sachverständigen begutachtet worden. Ergebnis: Die Einsichts- und Steuerungsfähigkeit des Mannes ist offenbar so erheblich eingeschränkt, dass er eine große Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Ziel der Staatsanwaltschaft sei es deshalb, den Beschuldigten dauerhaft in der Sicherungsverwahrung unterzubringen. „Wir können ihn nicht draußen rumlaufen lassen“, sagte Wiechmann. Die Frage, ob der Mann wirklich dauerhaft in den Maßregelvollzug komme, müsse aber in einer öffentlichen Verhandlung vor dem Landgericht geklärt werden. Einen Termin dafür gibt es nach Angaben des Landgerichts bisher nicht.

Einsatz von Spezialeinsatzkräften in Rottleberode

Dem 41-jährigen Verdächtigen wird Totschlag vorgeworfen. Er soll am frühen Abend des 28. Juni in der Nähe des Schlossteiches seinen 77-jährigen Nachbarn mit einer Eisenstange angegriffen und den Rentner damit schwer am Kopf verletzt haben. Später verbarrikadierte sich der Angreifer in seinem Haus und widersetzte sich gewaltsam der Festnahme durch Spezialeinsatzkräfte der Polizei, die nach Rottleberode beordert worden waren. Dabei soll er auch einen Polizisten attackiert und verletzt haben, so dass die Beamten eine Schusswaffe einsetzten. Der 41-jährige Angreifer wurde dabei verletzt, er erlitt eine Schusswunde am Oberschenkel und kam wie der lebensgefährlich verletzte Rentner mit einem Rettungshubschrauber ins Südharz-Klinikum nach Nordhausen. Der Polizeibeamte, den der 41-Jährige verletzt hatte, wurde vor Ort ambulant medizinisch versorgt.

Sowohl der Angreifer als auch der Rentner lagen im Koma. Deshalb konnte dem 41-Jährigen der Haftbefehl lange nicht verkündet werden. Der Rentner war dann Ende September seinen schweren Verletzungen erlegen. Zu dem abendlichen Einsatz am 28. Juni waren über 30 Polizisten im Einsatz gewesen. Ebenso wurde die Rottleberöder Feuerwehr alarmiert, unter anderem, um den Landeplatz für den Rettungshubschrauber auszuleuchten.