MZ-Rätselfoto MZ-Rätselfoto: Denkmal in Tilleda war gesucht

Tilleda - Ein kleines Eckchen mit Schotter, darauf ein paar Schwellen, ein Stück Schienen und ein Stein - was sich zunächst so anhört, als ließe es sich nur schwer identifizieren, war für die Rätselfreunde in der vergangenen Woche natürlich keine allzu harte Probe. Denn das Stück Schiene, das Ralf Kandel fotografiert hat, befindet sich in Tilleda.
Kyffhäuser-Kleinbahn war 50 Jahre in Betrieb
Ottomar Hundt hat, wie viele andere auch, die richtige Lösung sofort parat: „Es ist ein Denkmal für die Kyffhäuser-Kleinbahn“, schreibt er und fügt hinzu, dass dieses sich am Tilledaer Ortsausgang befindet, wenn man in Richtung Hackpfüffel fährt.
Auch Irmhild Gothe erinnert sich noch an die Einweihung des Denkmals, das anlässlich eines Doppeljubiläums geschaffen wurde. Sie erzählt zunächst aus der Geschichte der Bahn: „Am 29. Mai 1916 wurde der erste Abschnitt der Kyffhäuser-Kleinbahn vom Bahnhof Berga-Kelbra bis Hackpfüffel für den Personenverkehr freigegeben.“ 50 Jahre später, am 5. Juni 1966, fuhr dann der letzte Zug auf dieser Strecke. „Als Jugendlicher hat mein Mann an dieser letzten Fahrt von Borxleben aus teilgenommen“, so Gothe weiter. Im vergangenen Jahr sei dann, auf den Tag genau 100 Jahre nach der Freigabe der Strecke, eine Infotafel zur Geschichte der Kyffhäuser-Kleinbahn eingeweiht worden. „Aus diesem Anlass war eine sehr schöne Feier organisiert“, erzählt Gothe. Initiiert wurde das Denkmal, wie Raik Schröter bemerkt, vom Heimat- und Geschichtsverein Goldene Aue und vom Heimat- und Schlossverein Roßla.
Bau der Strecke der Kyffhäuser-Kleinbahn verzögerte sich durch den Krieg
Doch zurück zur Geschichte: Der Bau der Strecke sei keinesfalls reibungslos verlaufen, wie Karin Tobihn berichtet. „Kriegsbedingt verzögerte sich der Bau der Bahn, die nur abschnittsweise eröffnet werden konnte.“ 1915 wurde zunächst der Güterverkehr auf dem Abschnitt von Berga-Kelbra bis Hackpfüffel eröffnet, ein halbes Jahr später der Personenverkehr. „Ab dem 21. Dezember 1916 war die Gesamtstrecke voll in Betrieb.“ Ab 1918 verkehrten täglich zwei Zugpaare über die ganze Strecke, dazu ein Zugpaar Berga-Tilleda. Ab 1930 wurde eine bahneigene Omnibuslinie zwischen Berga-Kelbra und Tilleda betrieben.
Wie Volkmar Schrecke wissen auch noch einige andere Leser, dass die Bahn ursprünglich von Berga/Kelbra nach Artern führte. „Sie verlief am Fuß des Kyffhäuser entlang, womit sie ihren Namen erhalten hat“, erklärt er weiter. Wolfgang Fricke kennt aber auch noch einen anderen Spitznamen: Zuckerrüben-Bahn, denn eine große Menge Zuckerrüben wurde in die Fabrik nach Artern gebracht. Auch Detlef Kuhn hat sich mit der Strecke, die insgesamt 28,63 Kilometer lang war, beschäftigt. „Es gab Bahnhöfe und Haltepunkte in Artern, Artern-West, Kachstedt, Borxleben, Ichstedt, Hackpfüffel, Tilleda, Sittendorf, Kelbra, Kelbra-Altendorf, Berga.“ Er hat noch einen Tipp: „Die Kyffhäuser-Kleinbahn befindet sich heute als Modelleisenbahn am Bahnhof Artern und kann zweimal im Jahr besichtigt werden.“
Über die Strecke selbst informiert eine Infotafel am Denkmal. Und wie Ronald Unger bemerkt, zeigt das Denkmal nicht nur die Schienen. Der nachempfundene Kilometer- oder Hektometerstein mit den Angaben „11 31“ stehe für die Entfernung des Tilledaer Bahnhofs zum Ausgangsbahnhof Berga-Kelbra. Das waren exakt 11,31 Kilometer.
Tilleda ist bekannt für Karneval und Pfalz
Heute befindet sich auf der ehemaligen Strecke ein Radweg, wie unter anderem Wolfgang Steffen betont. Er rät dazu, dort einmal langzufahren. Dies hat auch Käte Moritz bereits getan. Sie berichtet zudem, noch aus der Geschichte des Ortes, besonders der Pfalz: „In der Königspfalz Tilleda weilten vor 1.000 Jahren mächtige Herrscher.“ Heute geben die ausgegrabenen Reste Einblicke ins mittelalterliche Leben. Mit dem Ort hat sich Thomas Klaube ebenfalls beschäftigt. Er erwähnt, dass sich hinter dem Gleisbett nun das Gelände einer Bohrgesellschaft und der „beliebte Handwerkerimbiss Wackelkrippe“ befindet. Tilleda sei bekannt für seinen Karneval und die Pfalz.
Die richtige Antwort haben auch eingesendet: Karsten Schirmer, I. Stößel, Patrick Lange, Klaus-Joachim Hantschel, Hans-Joachim Kuhnt, Horst Kundlatsch, Michael Krüger, Rainer Henkes, Günter Burghardt, Mandy Mackenrodt, Sabine Schmidt, Richard Heller, Nico Oklitz, Uta Probst, Rainald Klette, Walter Pfeifer, Gitta Haase, Melissa Schumann, Rocco Pankow. Gewonnen hat dieses Mal Wolfgang Steffen. Herzlichen Glückwunsch. Einsendeschluss für das nächste Rätselfoto ist der 10. Mai. (mz)