Ansichtssache Wie sich eine alte Skischanze gegen den Abriss wehrt
Anlage in Thüringen lässt Ingenieure verzweifeln - Hohn und Spott für gescheiterte Hightech-Aktion.

Ganz toller Plan der Ingenieure: Die betagte Inselbergschanze im thüringischen Brotterode wird nicht mit Baggern oder gar Sprengstoff abgerissen. Sondern mit Strom – als Höhepunkt eines bunten Abrissfestes mit 3.000 Zuschauern im dortigen Skistadion.
Die Sache mit dem Strom
So weit der Plan fürs vorige Wochenende. Doch der 56 Meter hohe Schanzenturm steht noch immer, Hohn und Spott ergießt sich über die Experten – und die Ingenieure sind ratlos: Ganz genau hatten sie berechnet, dass sie nur genügend Strom in die Stahlkonstruktion leiten müssen, damit diese glühend heiß wird, ihre Stabilität verliert und in sich zusammenbricht.
Trotz Sommerhitze reicht die Hitze nicht
So weit die technische Theorie. Die peinliche Praxis indes zeigte Messfühler, die trotz Reglern am Anschlag „nur“ 300 Grad Celsius im Stahl anzeigten – was letzterem höchstens ein kühles Lächeln entlockte: Fürs Verformen wären 700 Grad nötig gewesen. Die aber waren trotz sommerlicher Temperaturen absolut unerreichbar.
Wann die Ingenieure nochmal an den Knöpfen drehen wollen, ist unklar. Vielleicht probieren sie auch eine ganz andere Abrissmethode. Denn nicht nur ihnen droht eine weitere Blamage: Ohne Abriss gibt’s keine neue, internationalen Standards genügende Sprungschanze. Das würde ganz Thüringen eiskalt erwischen...