Nach Corona-Zwangspause Minizüge des Modelleisenbahn-Clubs Kyffhäuserland rollen langsam wieder
Seit anderthalb Jahren steht die Anlage des Modelleisenbahn-Clubs Kyffhäuserland still. Wie der Neustart vorbereitet wird.

Kelbra/Artern/MZ - Eine Miniaturlandschaft bei Nacht: Das entzückt selbst die Akteure des Modelleisenbahn-Clubs Kyffhäuserland, die diese Landschaft liebevoll kreiert und immer wieder im Detail weiterentwickelt haben. Die Vereinsmitglieder um ihren Chef Fred Müller haben schwierige anderthalb Jahre hinter sich. Die Züge und Lokomotiven im Vereinsdomizil im Bahnhof Artern standen still. Monatelang. Nix ging. Das Vereinsleben ruhte, Besucher in der Anlage waren nicht erlaubt.
Vereinsmitglieder entstauben die Modelleisenbahn
Nur so ganz allmählich geht das Licht auch auf den Eisenbahnplatten in Artern wieder an. Die Modelleisenbahner dürfen wieder etwas. Sie haben die große Hoffnung, dass der Bahnhof in Artern ab November auch wieder für die Besucher geöffnet hat. Und das bereiten die Vereinsmitglieder gerade intensiv und akribisch vor. Soll vor allem heißen, dass jedes Staubkörnchen aus der Anlage geholt, alles picobello gereinigt wird und so quasi die Spuren der anderthalbjährlichen Zwangspause beseitig werden.
Vor Corona war im Verein alles klar geregelt, wie auch Müller erzählt: „Wir haben das eigentlich immer so gehalten, dass wir zweimal im Jahr am Wochenende einen Besuchertag veranstaltet haben, meistens im Herbst und im Frühjahr. In den Sommermonaten lohnt sich das nicht, da bringt das nichts ein, weil dann alles andere wichtiger ist als Eisenbahn gucken.“
In diesem Sommer konnten die Modelleisenbahner wenigstens wieder in ganz kleinen Schritten das Vereinsleben hochfahren - ein paar Vereinsabende haben stattgefunden mit jeweils einer Hand voll Leuten.
Häuser und Bahnhöfe wurden alle selbst gebaut
Um die gesamte Anlage von null in Gang zu bringen, vergehe schon mal ein langer Vormittag oder Abend. „Ansonsten wird in der Zwischenzeit so ein bisschen was an der Ausstattung und am Gelände gemacht. Es werden Szenen gestaltet, wo ein bisschen was Neues drauf ist. Man wird ja auch nie so richtig fertig, sonst macht es keinen Spaß mehr“, so Müller.

Die Besucher, die regelmäßig zu den Ausstellungen kommen, bemerken die Veränderungen an der Anlage und freuen sich darüber. Experimentiert wird allerdings nicht. Die Veränderungen dürfen das Gesamtbild nicht zerstören und müssen irgendwie in die 60er Jahre passen. „Die Häuser und Bahnhöfe wurden alle selbst gebaut. Für den Nachbau der Bahnhöfe an der Strecke sind wir vor vielen Jahren herumgefahren und haben sie vermessen, fotografiert und haben Zeichnungen erstellt. Danach haben wir das Ganze auf den Maßstab 1:87 verkleinert und die Gebäude mit Holz, Pappe, viel Farbe und Kleber nachgebaut“, so der 68-jährige Vereinschef. Alle vier Veranstaltungen, die sonst in jedem Jahr eingeplant sind, seien weggefallen, darunter auch der Weihnachtsmarkt in Kelbra, an dem sich der Modelleisenbahn-Club normalerweise mit einer transportablen Anlage beteiligt. „Viel mehr Termine schafft man auch gar nicht. Man muss ja das Personal dazu haben“, so der Vereinsvorsitzende.
Faszination am Modellbau
Die Faszination am Modellbau sei für ihn die Technik: „Ich bin ein Technikfreak. Das Schöne am Bau einer Modelleisenbahn ist für mich, wenn das von der technischen Seite her funktioniert und das, was man sich so ausgedacht hat mit irgendwelchen Elektroniken, Schaltungen und Abläufen. Vor allem dass es dann auch dauerhaft und zuverlässig funktioniert“, so Müller. Außerdem mache für ihn die kleine Mechanik von den einzelnen Teilen die Faszination daran aus. „Ich komme aus der Fernmeldetechnik. Mit dünnen Drähten, der Elektrik und Mechanik kenne ich mich von Berufs wegen gut aus“, sagt Müller, der inzwischen in Rente ist.