Tag der Berufe Mansfeld-Südharz: Arbeitsagentur veranstaltet Tag der Berufe für Jugendliche

Siersleben - Hannah, 16, ist sich noch nicht sicher. Sie besucht die Ganztagsschule „Anne Frank“ in Hettstedt - und spielt mit dem Gedanken, eine Ausbildung bei der Firma Bender GmbH Co. & KG in Siersleben zu beginnen, erzählt sie. Deshalb hat sie sich für einen Besuch im Unternehmen angemeldet.
Doch das Interesse von Schülern, das Unternehmen kennenzulernen, ist überschaubar. Außer Hannah sind nur Martin, 13, aus Walbeck und Jordon, 15, aus Gerbstedt gekommen. Martina Scherer, die Chefin der Sangerhäuser Arbeitsagentur, findet das nicht enttäuschend. „Wir veranstalten den Tag der Berufe zum zwölften Mal in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Es ist ein bewährtes Format, um in Zusammenarbeit mit Unternehmen der Region Schülern ab Klasse 7 Berufe vorzustellen.“
Sangerhäuser Arbeitsagentur enttäuscht über mangelndes Interesse
Wer komme, sei interessiert. Man könne mit dem Chef oder dem Ausbildungsleiter oder Auszubildenden ins Gespräch kommen. „Das bringt weiter. Entweder merkt man, dass es der richtige Beruf sein könnte, oder man stellt fest, dass er nicht zu einem passt.“ Neben der Firma Bender haben diesmal beispielsweise die Sangerhäuser Feag und das Autohaus Schneider ihre Türen für Schüler und Eltern geöffnet.
Denn es gibt erstmals einen inhaltlichen Schwerpunkt. „Wir konzentrieren uns diesmal auf die Bereiche Metall und Elektro. Da werden viele Azubis gesucht und Fachkräfte gebraucht.“ Insgesamt 30 Jugendliche aus Mansfeld-Südharz hätten sich angemeldet, sagt Scherer: „Da ist noch Luft nach oben.“
Firma Bender in Siersleben bildet Industrieelektriker oder Elektroniker aus
Als Gesprächspartner der Firma Bender steht Ausbildungsleiter Toni Modesti bereit. Das Unternehmen produziert Geräte, die elektrische Anlagen überwachen - bei laufendem Betrieb. „Und wir stellen hier alle Leiterplatten her, die in den Geräten verbaut werden.“ Die kommen beispielsweise auf Schiffen, in Ladesäulen oder Windenergieanlagen, Raffinerien, Flugzeugen, Unter Tage oder in Krankenhäusern zum Einsatz. Zum Unternehmen gehören knapp 900 Beschäftigte weltweit, 96 sind es in Siersleben.
Elf junge Leute erlernen hier zurzeit einen Beruf, sagt Stefan Möller, 34, der seit zweieinhalb Jahren das Werk in Siersleben leitet. Industrieelektriker oder Elektroniker werden ausgebildet, jeweils in der Fachrichtung Geräte und Systeme. Als Voraussetzung müssten Bewerber einen Hauptschul- beziehungsweise Realschulabschluss mitbringen, sagt Modesti, es gebe einen Eignungstest, eventuell ein Vorstellungsgespräch.
Firmen werben für Ausbildungsplätze
Wichtig seien Mathe und Physik, technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Grundkenntnisse in Informatik. Die praktische Ausbildung erfolgt im Betrieb, zum Blockunterricht geht’s nach Magdeburg. „Der Ausbildungsberuf ist sehr selten in Sachsen-Anhalt.“ Doch die Chance, übernommen zu werden, sei gut. Es gebe gute Verdienstmöglichkeiten, Gleitzeit, Sozialleistungen, Weihnachts- und Urlaubsgeld.
Ob sie sich einen Tag lang auf solche kleinen Leiterplatten und Bauteile konzentrieren könne, sagt Hannah nach dem Betriebsrundgang, da sei sie sich nicht sicher. Aber nun fällt es ihr sicher leichter, sich zu entscheiden. (mz)